Hattingen. „Knappe Ressourcen – große Verantwortung“ ist 2022 das Motto am Tag der offenen Moschee. Die Ditib-Gemeinde in Hattingen handelt längst danach.

Seit 25 Jahren gibt es nun schon den „Tag der offenen Moschee“, auch die Ditib Türkisch-Islamische Gemeinde zu Hattingen öffnet am 3. Oktober ihre Fatih-Moschee wieder für die Öffentlichkeit. Das Motto dieses bundesweiten Veranstaltungstages – „Knappe Ressourcen – große Verantwortung“ – hat den Hattinger Verein dabei längst auch persönlich erreicht.

Metin Kaya vom Verein Ditib Türkisch-Islamische Gemeinde zu Hattingen.
Metin Kaya vom Verein Ditib Türkisch-Islamische Gemeinde zu Hattingen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

In den Freitagspredigten ist die Energiekrise Thema

„In den Freitagspredigten unseres Imams sind die Energiekrise und das Energiesparen schon seit einiger Zeit Thema“, sagt Metin Kaya, Vorstandsmitglied der Ditib-Gemeinde. So sollen die aktuell rund 330 Vereinsmitglieder für einen verantwortungsbewussteren Umgang mit den aktuellen knappen Ressourcen sensibilisiert werden, jedem Einzelnen zudem Wege aufgezeigt werden, wie sich Energie – und so auch Geld – einsparen lässt.

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Auch im Vereinsvorstand, betont Metin Kaya, habe man sich zusammengesetzt, um zu überlegen, wie sich die steigenden Kosten für Gas, Strom, Wasser in der Fatih-Moschee im Griff behalten lassen. „Wir haben dabei unter anderem entschieden, unseren Raum für das Freitagsgebet nur noch auf 21 statt auf 23 Grad Celsius zu erwärmen.“ Der Raum werde zudem stets erst Donnerstagsabends auf die neue Höchsttemperatur erwärmt, zwischenzeitlich sei die Heizung dort auf 16 bis 17 Grad herunterreguliert.

Viele Gebete nur noch bei mäßiger Beleuchtung oder sogar im Dunkeln

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Das sei unter anderem daher möglich, weil die Gemeindemitglieder an den übrigen Tagen für ihre Gebete nun kleinere Räume mit Fußbodenheizung im Keller nutzten, führt Kaya weiter aus. Auch in diesen sei die Temperatur nun abgesenkt, bislang sei das für die Gläubigen auch kein Problem. „Wem zu kalt ist, der lässt seine Jacke eben einfach an.“ Auch dass viele Gebete zwecks Energiesparens inzwischen bei nur noch mäßiger Beleuchtung oder sogar im Dunkeln stattfinden, erwähnt Kaya. „Auf Energiesparlampen haben wir schon vor einigen Jahren umgerüstet.“

Tag der offenen Moschee

Am „Tag der offenen Moschee“ – Montag, 3. Oktober – lädt die Fatih Moschee alle Hattingerinnen und Hattinger in ihre Gebetsräume an der Martin-Luther-Straße 24 ein.

Von 13 bis 18 Uhr stehen Mitglieder der Ditib-Gemeinde dabei für Gespräche und Begegnungen bereit, zudem gibt es für die Besucherinnen und Besucher türkischen Schwarztee sowie weitere Spezialitäten der türkischen Esskultur.

Wer Interesse hat, die Moschee an einem anderen Tag zu besuchen, hat dazu, so Metin Kaya, ebenfalls Gelegenheit. „Bei uns ist stets jede und jeder willkommen.“

Auf 1000 Euro beziffert er den derzeitigen monatlichen Abschlag, den die Ditib-Gemeinde allein für Gas bezahlen muss – für die Moschee, die darüber liegende Wohnung des Imam und das angrenzende Lebensmittelgeschäft. Und auch, wenn er und seine Vorstandskollegen noch nicht exakt wissen, welche Erhöhung der Energiekosten bald auf sie zukommen wird, so weiß Kaya jetzt schon: „Die Steigerung muss im Rahmen bleiben, alles können wir nicht stemmen.“ Die Mitglieder habe man nicht zuletzt deshalb auch gebeten, ihre rituellen Waschungen vor den Gebeten möglichst zu Hause vorzunehmen. In der Fatih-Moschee gehe dies zwar weiterhin auch, betont Kaya. „Aber fürs Erste bleibt unser Wasser hier wegen der Energiekrise kalt.“

Verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen

Die Fatih-Moschee folgt mit ihren Energiesparmaßnahmen dem Appell des Zentralrates der Muslime in Deutschland. Der hatte in Ankündigung des Tages der offenen Moschee betont, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen für Muslime sei jeher aktuell sei. So verbiete der Islam per se Verschwendung. Die Verantwortung für den Schutz der Erde sei dabei „nicht nur die Aufgabe des Individuums, sondern auch der Gemeinschaft. Angesichts der bevorstehenden Krisen müssen daher auch Moscheegemeinden ein stärkeres Bewusstsein entwickeln und vermitteln“.

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