Hattingen. Erneut gibt es in Hattingen im Ramadan kein großes gemeinsames Fastenbrechen. Die Corona-Regeln gälten für alle, so ein Ditib-Vorstandsmitglied.
Zum zweiten Mal in Folge steht der am Dienstag begonnene Fastenmonat Ramadan der Muslime unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Daran, dass ein großes gemeinsames Fastenbrechen dabei erneut nicht stattfinden kann, hätten sich die Muslime aber bereits gewöhnt, sagt Metin Kaya, Vorstandsmitglied der Ditib-Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Hattingen. Er sagt, man müsse die Pandemie gemeinschaftlich so schnell wie möglich überwinden.
„Corona ist ja keine Religions-Krankheit“
In Vor-Corona-Zeiten kamen im Ramadan zum Fastenbrechen viele Gläubige in der Moschee an der Martin-Luther-Straße gesellig zusammen. „In diesem Jahr muss das Fastenbrechen erneut zu Hause stattfinden – mit maximal fünf Personen aus bis zu zwei Haushalten“, mahnt Metin Kaya, sich auch im Ramadan unbedingt an die Corona-Regeln zu halten. Diese gälten für alle. „Corona ist ja keine Religions-Krankheit.“
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Schon der islamische Prophet Mohammed habe in einem Hadith (Ausspruch) vor rund 1500 Jahren dabei etwas zu Infektionskrankheiten gesagt, betont Metin Kaya. Und zitiert diesen sinngemäß: „Wenn ihr hört, dass irgendwo eine Infektionskrankheit aufgetreten ist, dann betretet diesen Ort nicht. Und wenn an eurem Ort eine Infektionskrankheit auftritt, dann verlasst diesen nicht.“
Im vergangenen Jahr seien die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Regeln zum Beginn des Fastenmonats Ramadan noch sehr frisch gewesen, sagt Metin Kaya. Inzwischen hätten die meisten sie verinnerlicht und sich mit den damit verbundenen Corona-Einschränkungen arrangiert.
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Auch für den Ramadan, in dem Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen und trinken dürfen, sehe er von daher grundsätzlich keine Probleme.
In seiner Familie findet das Fastenbrechen zu Hause stets nur in kleinen Gruppen statt
So hätten sich in der islamischen Gemeinde Hattingen in den sozialen Medien Gruppen gebildet, die sich – nicht nur – während des allabendlichen Fastenbrechens vernetzten. Frauen der Gemeinde läsen mittags digital aus dem Koran vor, und zum Beispiel in seiner Familie fände das Fastenbrechen zu Hause stets nur in kleinen Gruppen von höchstens fünf Personen statt. An Ältere, Kranke und Bedürftige, die in der Corona-Pandemie Hilfe benötigten, appelliert Kaya – soweit noch nicht erfolgt – Kontakt zur Gemeinde aufzunehmen, sagt, dass das Restaurant Allegro in der Nordstraße Muslime wie schon im Vorjahr bei Bedarf im Ramadan wieder mit Essen unterstützen werde. „Bedürftige sollen sich dazu an unseren Gemeinde-Vorstand wenden“, so Kaya.
Der diesjährige Fastenmonat endet dabei am Abend des 12. Mai, wie stets mit dem dreitägigen Fastenbrechen, auch Zuckerfest genannt. Wie dieses in diesem Jahr begangen wird, wisse die Gemeinde noch nicht, sagt Metin Kaya mit Blick auf die Unwägbarkeiten des weiteren Pandemie-Verlaufs. „Sollte aber ein Zuckerfest in Gemeinschaft doch noch möglich sein, dann freuen wir uns natürlich.“
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In einer Grußbotschaft wenden sich die fünf katholischen (Erz-)Bistümer und die drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen zum Beginn des Ramadan an Muslime. Corona habe angesichts vieler erkrankter oder verstorbener Menschen mittlerweile ein Gesicht bekommen, heißt es in dieser unter anderem. Das ganze Ausmaß zeigt sich im Internet in Listen mit den Namen unzähliger an Corona verstorbener Menschen, die sich dem Vergessen entgegenstellen. „Die überwältigende Dynamik der Pandemie zeigt uns, wie gut es ist, dass wir als muslimische und christliche Gläubige darauf vertrauen dürfen, dass Gott selbst uns in seinem Erinnern umfasst.“
Dieses Vertrauen trage in den alltäglichen Herausforderungen der Corona-Zeit. Es bietet darüber hinaus die Grundlage im gemeinsamen Einsatz für eine bessere Welt in der Zeit nach der Pandemie. „Die Corona-Zeit zeigt uns an vielen Stellen, was wir in unserer Gesellschaft besser, gerechter, menschenfreundlicher gestalten können und müssen. Davon nicht zu schweigen und da, wo wir können, engagiert zu handeln, ist unsere Aufgabe als Glaubensgemeinschaften.“
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Das Grußwort sieht Muslime und Christen somit in der Pflicht, sich gemeinsam für alle einzusetzen, die der Hilfe bedürfen: „Muslimische und christliche Stimmen sind nötig, wenn wir nach dieser Pandemie vor der Frage stehen, ob alles so bleiben kann, wie es bisher gewesen ist. Diese Stimmen können nur im Austausch und in der Begegnung ihren vollen Klang entfalten und so das Bewusstsein für das Gemeinwohl in unserer Gesellschaft vertiefen.“
Unterzeichnet haben das Grußwort unter anderem Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen) und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen).
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