Hattingen. Sie war die erste im Kreisgebiet und feierte nun ihren 50. Geburtstag: Hattingens Jugendfeuerwehr. Erzählungen von Pionieren und Aktiven.

Seit 50 Jahren gibt es in Hattingen nun schon eine Jugendfeuerwehr. Und dieses Jubiläum wurde nun in der Aula der Gesamtschule ganz groß gefeiert. Dabei wurden auch etliche Erinnerungen wach.

Nur wenige Jugendliche waren es damals, die Teil einer Hattinger Jugendfeuerwehr werden wollten. Detlev Keuth gehörte zu ihnen. „Schon mit sechs Jahren habe ich meine erste – damals noch selbstgeschneiderte – Uniform bekommen“, erzählt er. Als Kind eines Feuerwehrmannes hatte er früh Kontakt zur Wache. Nur wenige Jahre später gründete sein Vater dann 1972 die erste offizielle Jugendfeuerwehrgruppe: „Hattingen-Ost“.

Auf einem Plakat stand „Kommt zur Feuerwehr‘“

Doch der Weg dahin war gar nicht so einfach. „Um eine Jugendfeuerwehr überhaupt gründen zu können, brauchten wir damals noch neun andere Jugendliche“, erinnert sich Keuth. Wie er, kamen viele der ersten Mitglieder aus Feuerwehr-Familien. Lediglich zwei ‚Quereinsteiger‘ waren dabei: Detlef Schulte-Eickholt und Hans-Peter Kasparek. „Wir haben ein Plakat gesehen, auf dem stand ‚Kommt zur Feuerwehr‘“, sagt Schulte-Eickholt. Und genau das haben sie getan. „Wir sind hingefahren und haben gefragt, ob wir eintreten dürfen“, so Schulte-Eickholt. Und so war er dann Teil der ersten Jugendfeuerwehr in Hattingen.

Lily, 10 Jahre, trägt bei der Veranstaltung „50 Jahre Jugendfeuerwehr Ost“ in der Gesamtschule in Hattingen das eigens von der Feuerwehr zum runden Geburtstag angefertigte T-Shirt.
Lily, 10 Jahre, trägt bei der Veranstaltung „50 Jahre Jugendfeuerwehr Ost“ in der Gesamtschule in Hattingen das eigens von der Feuerwehr zum runden Geburtstag angefertigte T-Shirt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Mittlerweile sind die Haare vieler Jugendfeuerwehr-„Pioniere“ grau, die aktive Zeit liegt hinter ihnen und doch erinnern sich alle immer noch gerne an die Anfänge zurück. „Das war einfach eine tolle Zeit“, betont Hans-Peter Kasparek. Die Kameradschaft untereinander ist immer noch deutlich spürbar. „Ich war damals ein sehr schüchterner Junge. Durch meine Zeit in der Feuerwehr habe ich sehr viel an Selbstsicherheit dazu gewonnen und gelernt mich durchzusetzen“, so Kasparek.

Zahlen und Fakten

Die Jugendfeuerwehr Hattingen teilt sich aktuell in drei Gruppen auf: die Jugendfeuerwehr Ost (Gründung 1972), die Jugendfeuerwehr West (Gründung 1973) und die Jugendfeuerwehr Süd (Gründung 2000). Insgesamt umfasst sie rund 60 Kinder und Jugendliche.

Seit der Gründung sind insgesamt etwa 400 Personen Mitglieder der Jugendfeuerwehr gewesen.

Fünf Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr werden geehrt

Unter dem Beifall der Anwesenden – darunter auch Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser – wurden er sowie Detlev Keuth, Detlef Schulte-Eickholt, Peter Völling und Ralf Katzmarzik bei der Jubiläumsfeier für 50 Jahre Dienstzeit geehrt. Alle fünf Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr sind bis heute Mitglied der Feuerwehr.

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Aber auch die neue Generation der Jugendfeuerwehr war an diesem Tag zahlreich vertreten. „Jeden Mittwoch treffen wir uns und dann stehen Themen wie technische Hilfeleistung oder Erste Hilfe auf dem Programm“, sagt Jordan Martens. „Wir lernen zum Beispiel,, wie ein Rettungsknoten gelegt wird. Im Sommer füllen wir auch Teiche wie den an der Paasmühle auf“, ergänzt Finn Herkströter. Die Beschäftigung mit der Fahrzeugtechnik oder aktive Übungen, etwa wie ein Feuer in einzelnen Trupps korrekt gelöscht wird, gehören ebenfalls zur Dienstzeit. „Je nach Leistungsstand arbeiten hier Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren zusammen“, erklärt Jugendwart Jens Herkströter.

Nevio, 10 Jahre, verfolgt interessiert das Festprogramm zu „50 Jahre Jugendfeuerwehr Ost“ in der Gesamtschule in Hattingen.
Nevio, 10 Jahre, verfolgt interessiert das Festprogramm zu „50 Jahre Jugendfeuerwehr Ost“ in der Gesamtschule in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Übungen sind mittlerweile sehr nahe an der Realität

Seit der offiziellen Gründung am 17. Februar 1972 hat sich dabei viel getan. „Die Übungen sind mittlerweile sehr nahe an der Realität“, so Jens Herkströter weiter. Auch die Ausstattung ist professioneller geworden. „Früher gab es blaue Overalls, aber seit etwa Mitte der 1990er-Jahre haben auch die Jugendlichen richtige Uniformen mit Schutzhelm bekommen.“ Eine Maßnahme von Gewicht. Nicht nur zum Schutz im Einsatz. „In Uniform wird man gesehen, wahrgenommen und ist auf einen Blick Teil von etwas“, so Timo Hofmann.

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