Hattingen. Die Feuerwehr Hattingen zündete in Elfringhausen eine Treckerladung Strohballen an. Was die Brandschützenden dazu veranlasste, was dann geschah.

Strohballen zündete die Feuerwehr Hattingen am Samstag in Elfringhausen an. Der Grund - eine Übung.

Wie löscht man einen strohtrockenen, brennenden Acker, wenn man keinen Wasseranschluss hat? Um das zu simulieren, zündeten die 150 Haupt- und Ehrenamtlichen der Feuerwehr Hattingen das Feuer am Laaker Weg an – als letzte Übung nach reichlich Theorie und praktischen Stationen. Mit einem Trecker waren die pulvertrockenen, alten Strohballen gebracht worden.

Feuerwehr Hattingen zündet Strohballen in Elfringhausen an: Die Gründe

Der Hintergrund: Anhaltende Hitzeperioden und geringe Niederschlagsmengen erhöhen das Risiko für Feld- und Böschungsbrände. Darauf bereiten sich die Brandschützenden vor. Viel zu sehen gibt’s da auf den Flächen der Familien Scherenberg und Börter. „Ihnen danken wir herzlich, dass wir hier üben können“, sagt Feuerwehrsprecher Jens Herkströter.

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Bricht ein Wald- oder Vegetationsbrand aus, hat die Feuerwehr Schwierigkeiten, genügend Wassernachschub zu bekommen. „Und nahe gelegene Bäche, aus denen wir normalerweise Wasser entnehmen, sind mittlerweile eher Rinnsal“, erklärt Herkströter. Wie man mit einer so einer prekären Situation umgeht, zeigte die Einsatztruppe der Organisation @fire, die weltweit tätig ist und besonders spezialisiert auf solche Gegebenheiten. „Schweißtreibend, aber effektiv haben wir einen sogenannten Wundstreifen hergestellt. Mit speziellen Werkzeugen haben wir auf dem Boden eine Schneise angelegt, die verhindern soll, dass sich der Brand weiter ausbreitet“, schildert Herkströter die anstrengende Arbeit.

Löschrucksäcke eingesetzt

Es kommen auch Löschrucksäcke zum Einsatz, in denen sich gerade mal 20 Liter Wasser befinden. „Das ist für uns sehr ungewohnt, weil wir andere Mengen gewohnt sind. Es kommen bei einem Brand pro Minute 100 bis 400 Liter Wasser durch den Schlauch.“

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Die Strategie, wenn Vegetation brennt und man wenig Wasser zur Verfügung hat, muss also eine andere sein. Diese Löschrucksäcke haben eine ganz feine Sprühdüse und verbreiten einen Wassernebel. Damit kann man den Brand nicht direkt löschen, verhindert aber weiteres Ausbreiten des Flächenbrands.

Warum Brandschützer mit Feuerpatschen Feuer ausstreichen – aber nicht ausschlagen

Dann kommen noch weitere spezielle Techniken zum Einsatz. Mit Feuerpatschen, an deren langem Stiel sich ein Fächer aus einzelnen Metallstreifen befinden, wird das Feuer ausgestrichen. Nicht ausgeschlagen, damit nicht durch Funkenflug neue Brände entstehen. Natürlich steht auch bei Löscharbeiten dieser Art der Eigenschutz der Feuerwehr immer im Vordergrund. „Die Hinweise auf die besonderen Gefahren bei der Vegetationsbrandbekämpfung wurden sowohl theoretisch als auch in der Praxis intensiv bearbeitet. Dazu gehört natürlich auch die Auswahl der richtigen Schutzkleidung“, erklärt Jens Herkströter.

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„Auch, wenn diese innovative Ausbildung allen Beteiligten viel Zeit und Einsatzbereitschaft abverlangt hat, wurde an den letzten Wochenenden sehr deutlich, das es eine lohnende Investition war“, betont Jens Herkströter. In den nächsten Monaten steht noch eine ergänzende Ausbildungseinheit für die Führungskräfte an. Dann steht ausschließlich das taktische Vorgehen im Vordergrund.