Hattingen. Schon der Freitag war ein voller Erfolg. Der Samstag des Altstadtfestes in Hattingen konnte das noch toppen. Es war noch voller - die Eindrücke.
Jola muss nicht lange überlegen, wie sie das Altstadtfest am diesem swingenden Samstagabend findet: „Grandios, mega. Einfach überwältigend“ strahlt sie. So glücklich wie sie, sehen heute Abend tausende Menschen aus.
Die Hattingerin steht neben der Bühne auf dem Kirchplatz, Freundinnen im Arm und genießt das Leben in vollen Zügen. Während die Band Goldplay auf der Bühne aufdreht, springt der Leiter von Hattingen Marketing, Georg Hartmann, auf eine Ecke der Bühne und schießt schnell ein Foto von oben auf die Menschenmasse. Er kann es selbst kaum fassen, welchen Zuspruch das Fest wieder hat.
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„Ich glaube, es ist noch voller als gestern“, meint Jola. Was für eine super Stimmung. Die Menschen haben sich aus dem Corona-Würgegriff befreit und es hat den Anschein, als ob sie das Leben noch mehr genießen, als vor Beginn der Pandemie. Allen aktuellen mächtigen Problemen zum Trotz. Oder vielleicht wegen der Dauerkrisenschleife. Die Stimmung jedenfalls ist an allen Orten in der Stadt hervorragend.
Am Untermarkt genießen die Menschen vor der Bühne und an den vielen Tischen gerade deutsche Popmusik von Martin Stömmer, alias Marten. Der junge Mann aus Bayern, der gerade hart an seiner Karriere arbeitet, schafft es ganz locker, mit einem anderen Musiker zusammen, die Menschen zu faszinieren. Vor der Bühne tanzen Zuschauerinnen, andere swingen mit, schlürfen einen Cocktail, lachen mit Freunden.
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An diesem Wochenende stimmt einfach alles, Wetter inklusiv. Summertime-Feeling in Hattingen. Im kuscheligen Krämersdorf geht’s nicht anders zu. Auch da stehen die Menschen dicht gedrängt und gut gelaunt.
Bei einem Gang durch die Stadt fällt aber eins negativ auf: Es sind deutlich zu wenige Papierkörbe für so viele tausend Menschen da. An manchen Ecken sieht’s aus wie auf einem Schlachtfeld. Völlig unpassend zum Publikum, das versucht, Pizzakarton oder Pommesschale ordentlich zu entsorgen. Aber in die kleinen Körbe passt nichts mehr rein und nichts mehr drauf. Das ärgert so manche Besucher, die kopfschüttelnd vor dem Müllberg am Gelinde stehen.
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Was am Bunker los ist, kann man schon von weitem hören. Da knallen harte Gitarrenklänge in die Nacht. Die Band Power Up räumt ab. Und zwar richtig. Spannend – die AC/DC-Coverband mit ausgezeichneten Musikern, zieht alle Altersgruppen an. Viele weißhaarige Männer und Frauen, die jeden Ton mitschmettern können, sind genauso begeistert wir ganz junge Besucher, denen die Musik super gut gefällt.
Ein älterer Mann mit Rollator, der schon am Freitagabend auf dem Platz vor dem Bunker zu sehen war, dreht auch heute Abend unermüdlich seine Runden und lässt sich beschallen. Auf die vielen Rufe „Zugabe, Zugabe“ geht die Band aber nicht mehr ein. Das Programm wird zeitlich eingehalten.
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Michael und Jutta halten sich an der Straße vor dem Zaun am Bunker auf. „Corona ist ja noch nicht vorbei“, sagt der Hattinger. Auch sie genießen den Abend, haben aber von Power Up nur noch die letzten Klänge mitbekommen. „Wir waren auf dem Kirchplatz und sind jetzt hierhin gekommen. Aber leider läuft so vieles parallel, das man gerne erleben möchte. Wenn man eine Band gehört hat, macht die andere am anderen Ort auch gerade Schluss. Das ist schade“, findet Michael.
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Er ist mit Jutta seit 30 Jahren auf dem Altstadtfest und kennt die Unterschiede. Früher, da waren noch Originalbands auf dem Fest. „Da spielte Stoppok hier, aber Originalbands sind heute ja gar nicht mehr zu finanzieren. Wenn man bedenkt, wie viel Geld alleine für Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben werden muss. Das ist typisch für unsere Angst-Nation. Die Deutschen sehen überall Geister“, ist er überzeugt.
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Mit oder ohne Geister – alleine durch die Masse der Menschen, die Samstagabend überall in der Stadt das Fest genießen, fällt das Votum eindeutig aus: Es ist nicht zu toppen. Wiederholung im nächsten Jahr ist ein Muss.