Hattingen. Den Standortwechsel der Konzernzentrale nennt Lars Tellmann einen „Meilenstein“. Ein weiterer Umzug steht den Stadtwerken Hattingen noch bevor.

Genau ein Jahr ist Lars Tellmann jetzt Geschäftsführer der Stadtwerke Hattingen GmbH. Zum 1. Januar 2019 hat er die Nachfolge von Jürgen Wille an der Spitze der Stadt-Tochter angetreten. Was die Energie betrifft, sei das Jahr wenig anders als erwartet verlaufen. „Die Geschäfte gehen gut“, sagt Tellmann. „Das Drumherum war anstrengend und hat mich viel Energie gekostet.“

Mit Drumherum meint der 48-jährige Geschäftsführer die Stadtwerke selbst. Mit 41 Mitarbeitern ist das Haus zwar kein Großunternehmen, hat aber 2019 einiges gestemmt. Natürlich war der Umzug von der Gasstraße zum Weg zum Wasserwerk eine logistische Herausforderung. Nach 14 Monaten Bauzeit wurde das sieben Millionen Euro teure Gebäude im April bezogen.

Stadtwerke-Server sind jetzt an ein Data-Center angeschlossen

Eine Investition in die Zukunft, die Lars Tellmann so beschreibt. „Es ist ja nicht nur das Gebäude neu mit allen Vorteilen von Bürotechnik und Photovoltaik auf dem Dach. Wir haben die Serverlandschaft erneuert und sind jetzt an ein Data-Center in Herne angeschlossen. Wir haben für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Gleitzeit verbindlich eingeführt und eine elektronische Zeiterfassung aufgelegt. So können Arbeitsspitzen abgefangen und Überstunden korrekt erfasst und abgebaut werden. Und wir haben die Führungsspitze neu aufgestellt.“

Die neue Zentrale der Stadtwerke Hattingen GmbH liegt direkt an der Ruhr.
Die neue Zentrale der Stadtwerke Hattingen GmbH liegt direkt an der Ruhr. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Es war also einiges los im Hause Stadtwerke. „Dagegen ist unser Geschäft, die Energieversorgung, fast schon ruhig verlaufen“, meint Tellmann mit einem Schmunzeln. „Die Gasversorgung als Kerngeschäft hat sich nach der großen Herausforderung der Liberalisierung stabilisiert. Es gab 2019 keine Kundenverluste an andere Anbieter mehr.“

Der Gaspreis bleibt stabil, für Strom gilt das nicht

Was die Kunden interessiert: Der Gaspreis bleibt 2020 zunächst unverändert. Für Strom gilt das nicht. Die Tarife sind zum 1. Januar um vier Prozent erhöht worden. Und auch beim Wasser zeigt die Tendenz nach oben. Eine Preiserhöhung in 2020 hält der Stadtwerke-Chef für sehr wahrscheinlich.

Natürlich ist auch der Klimawandel ein Thema. „Der CO2-Preis muss sein“, lobt Lars Tellmann die Bundesregierung, „zumal das Geld in die Reduzierung der EEG-Umlage beim Strom fließt.“ Vorher sei die Energiewende auf die Stromkunden umgelegt worden, jetzt gebe es eine Entlastung.

Wasserstoff kann problemlos durch Erdgasnetze transportiert werden

Wichtiger für die Stadtwerke sei allerdings das Gas, ihr Kerngeschäft. „Wir haben uns jetzt auf den Weg gemacht, ohne fossile Brennstoffe auszukommen. Das ist richtig, wird aber dauern.“ Bis dahin gebe es andere Möglichkeiten. Und neue Chancen. Lars Tellmann: „Wasserstoff etwa kann problemlos durch Erdgasnetze transportiert werden. Das wird für uns interessant.“

Was im Jahr 2020 für die Stadtwerke auf jeden Fall kommt: ein weiterer Umzug. Der Energieversorger gibt sein Kundencenter am Obermarkt auf und zieht im Mai an die Heggerstraße 5. „Der neue Standort ist zwar nur einen Steinwurf entfernt, bietet aber viele Vorteile“, erklärt der Geschäftsführer den Standortwechsel.

Neben der besseren Lage bietet das neue Ladenlokal mehr Platz

Neben der besseren Lage direkt an der Einkaufsmeile biete das Ladenlokal mehr Platz. Vier statt der bisher drei Stadtwerke-Mitarbeiter sollen die Kunden künftig dort beraten. „Der Gesprächsbedarf ist deutlich größer geworden“, sagt Tellmann, „auch das hat das Jahr 2019 gezeigt.“