Hattingen. Fürs Lesen begeistern, Lernlücken schließen will „Mentor. Die Leselernhelfer Hattingen“. Nach dem Projekt-Neustart sind weitere Helfer willkommen.

Für das Lesen begeistern wollen sie, und Lernlücken schließen: gut 40 Ehrenamtliche, die sich bislang für das Projekt „Mentor – die Leselernhelfer Hattingen“ gefunden haben. Das bereits 2013 in der Stadt gestartete Projekt hat Bernd Jeucken, der ehemalige Leiter der Stadtbibliothek, dabei nun wiederbelebt – unter dem Dach des Vereins Freundeskreis der Stadtbibliothek.

Der Bedarf an Lese-Coaches ist doppelt so groß

24 neue Mentorinnen und Mentoren hat Jeucken für den Neustart gewonnen – und 16 Ehemalige. Doch der Bedarf an Lese-Coaches ist doppelt so groß. „Viele Grundschüler haben aufgrund von Unterrichtsausfall und Homeschooling während der Corona-Pandemie erhebliche Lerndefizite erlitten, insbesondere die Kinder, in deren Elternhäusern diese schwierige Phase nicht aufgefangen werden konnte.“ Die Leselernhelfer, die an diesem Morgen in der Stadtbibliothek wertvolle Tipps für besonders geeignete Kinderbücher für den Leseunterricht erhalten, wollten gerade diese Kinder mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit unterstützen.

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Eine Stunde pro Woche trifft sich ein Mentor mit einem Kind in dessen Schule, um es beim Lesen zu fördern, hilft ihm unmittelbar und direkt. Alle neun Hattinger Grundschulen haben Interesse angemeldet, an sieben haben die ersten Leselernhelfer und -helferinnen bereits begonnen. Sabine Brüning (67) etwa, die „ein Lesemädchen“ in der Grundschule Alt-Blankenstein betreut und begeistert erzählt von ihren ersten Mentor-Stunden.

Kontakt, Kosten, Homepage

Wer Leselernhelfer/in bei Mentor werden möchte, muss in den Verein Freundeskreis der Stadtbibliothek Hattingen eintreten. Das kostet zwei Euro im Monat, also 24 Euro pro Jahr. Der Beitrag geht auf ein eigenes Mentor-Konto. Die Mitgliedsbeiträge können steuerlich geltend gemacht werden.Für die Stadtbibliothek erhalten die Leselernhelfer/innen einen besonderen Ausweis, mit dem sie kostenfrei für ihre ehrenamtliche Tätigkeit Kindermedien ausleihen können.Wer Interesse hat, meldet sich bei Projekt-Koordinator Bernd Jeucken unter 0157 715 60 203 oder per Mail an info@mentor-hattingen.de.Weitere Infos zum Projekt gibt es im Internet: www.mentor-hattingen.de

Auch Ulrike Dieckmann (76), die frühere Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft, ist als Mentorin bereits gestartet, unterstützt an der Heggerfeldschule (nicht nur) beim Lesenlernen nun „ein neunjähriges Mädchen mit türkischem Hintergrund. Das macht so viel Freude“, betont sie. Und fügt hinzu: „Es ist wirklich ein tolles Gefühl, wenn man angenommen wird und wenn man helfen kann!“ Andere – wie Annette Haupt (57), Drehbuch- und Kinderbuchautorin, die sich als Mentorin von Graupapagei Edgar, einer Handpuppe aus Stoff, unterstützen lässt – starten erst in Kürze.

Glaser: Kindern das Lesen beizubringen, ist sehr wichtig

Bürgermeister Dirk Glaser, neuer Schirmherr des Projekts, freut sich dabei sehr über den Neustart von Mentor. „Dieses Projekt ist eines der vielen Beispiele in dieser Stadt, die unsere zivile Gesellschaft so besonders macht.“ Kindern das Lesen beizubringen, sei sehr wichtig.

Eine pädagogische Ausbildung benötigen die Mentorinnen und Mentoren übrigens nicht. Es gebe für jeden eine Einführung und ein Coaching, außerdem Fortbildungsveranstaltungen, sagt Jeucken, nach Möglichkeit soll ein Mentor ein Kind dabei von der zweiten bis zum Abschluss der vierten Klasse begleiten. Darum sei Verlässlichkeit das, was Mentorinnen und Mentoren mitbringen müssen, erklärt er.

Ehrenamtliche sollen Lust am Lesen vermitteln

Ansonsten sollten diese Ehrenamtlichen Lust am Lesen haben „und diese an die Kinder mit viel Verständnis und Geduld vermitteln“. Und mit Kreativität. Es muss aber nicht jede Mentorin, jeder Mentor einen „sprechenden“ Papagei mit im Gepäck haben.

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