Hattingen. Hohe Benzinpreise: Fahrlehrer aus Hattingen gibt Tipps, wie Autofahrer allein durch ihren Fahrstil bis zu 25 Prozent Kraftstoff sparen können.
Zumeist über zwei Euro liegen die Spritpreise derzeit. Da passt locker für über 100 Euro Sprit in den Tank. Wie weit man mit dem kommt, hängt auch von der eigenen Fahrweise ab, sagt Fahrlehrer Hans-Jürgen Robert Paul Neuendorf von der Fahrschule Trapp-Neuendorf in Hattingen. Wer Kraftstoff sparend fahre, könne 20 bis 25 Prozent Sprit sparen.
Locker 90 Minuten Unterricht könne er mit dem Thema bestreiten, sagt Neuendorf. Denn die Möglichkeiten, beim Autofahren so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, gleich ob Diesel, Benzin oder Strom, seien vielfältig. Sie zu beherzigen, ist angesichts der Spritpreise hilfreich, die für Preissteigerungen auch in anderen Bereichen sorgen.
Fahrlehrer in Hattingen: Vorausschauendes Autofahren spart Benzin und Diesel
Das vorausschauende Fahren sei besonders wichtig, stehe an „erster Stelle“, wenn man Treibstoff sparen wolle, betont Neuendorf. Mit dem vorausschauenden Fahren meint er, dass beispielsweise unnötiges Anhalten vermieden wird. Fahrer sollten rechtzeitig bremsen, nicht zu schnell an eine rote Ampel heranfahren. „Das ist gerade bei Autos wichtig, die keine Start-Stop-Automatik haben, also auch beim Stehen Sprit verbrauchen. Man sollte im Verkehr mitschwimmen“, sagt Neuendorf von der Fahrschule Trapp-Neuendorf.
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Das würde außerdem dafür sorgen, dass es weniger Lärm gebe, dass das Zusammenspiel zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern besser funktioniere. Es vermeidet Staus. Und: „Man fährt einfach entspannter Auto und ist weniger gestresst.“
ADAC über den Reifen-Fülldruck
Laut ADAC sorgt schon ein Reifen-Fülldruck von etwa 0,4 bar unter dem Sollwert für erhöhten Verschleiß und höheren Rollwiderstand des Reifens. Dabei kommt es dann zu einem Mehrverbrauch an Sprit von bis zu 0,3 Liter auf 100 Kilometer.
Der ADAC rechnet vor: Der jährliche Mehrverbrauch in Europa allein durch zu schwach gefüllte Reifen beträgt drei Milliarden Liter Kraftstoff. Das entspricht einem Wert von etwa fünf Milliarden Euro.
Wer stark beschleunigt, dessen Wagen verbraucht viel Energie. Lieber langsam Gas geben. Das schont den Tankinhalt. Auch das ist vorausschauendes Fahren – so wie das rechtzeitige Bremsen: „Wer schon frühzeitig vom Gas geht, die Motorbremse nutzt und dadurch weniger bremsen muss, spart.“ Wer den Wagen langsam ausrollen lässt, eventuell noch einen Gang runterschaltet, „verbraucht in dem Moment gar kein Benzin“. Außerdem hat das noch weitere angenehme Nebeneffekte: Der Bremsabrieb wird vermindert, damit auch der Bremsstaub.
Neuendorf nennt ein Beispiel: „Bei Lastkraftwagen spielt das Fahrverhalten eine noch größere Rolle für den Kraftstoffverbrauch.“ Wenn ein 40-Tonner aus dem Stand wieder anfahren müsse, weil der Fahrer zügig rangefahren sei und stark gebremst habe, statt den Wagen rollen zu lassen, verbrauche er vier bis fünf Liter Diesel unnötigerweise, bis er wieder auf seiner Geschwindigkeit sei.
Reifendruck erhöhen
Ein Blick auf den Reifendruck lohnt sich immer. Hier allerdings darf es laut Neuendorf ruhig ein wenig mehr als der so genannte Komfort-Reifendruck sein. „Wenn man den Reifendruck um 0,2 oder 0,3 bar erhöht, dann ist der Rollwiderstand nicht so hoch“, weiß der Fahrlehrer.
Unnötigen Ballast aus dem Wagen räumen
Lange das Altglas herumfahren oder Wasserkästen im Auto spazieren zu fahren, das wirkt sich ungünstig aufs Portemonnaie aus. Denn: Ist das Auto schwerer, dann verbraucht es für die Fahrt auch mehr Kraftstoff. Also ran an den Kofferraum – und einfach mal aussortieren.
Tempolimit
Wer beim Autofahren einen so genannten Bleifuß hat, wird das in der Geldbörse merken, betont Neuendorf. Er rät, eine Höchstgeschwindigkeit von 100 bis 120 Kilometern pro Stunde einzuhalten. „Danach steigt der Kraftstoffverbrauch überproportional an. Fahrer von E-Autos können das auch in ihrem Fahrzeug direkt ablesen.“
Den Wagen auch mal stehen lassen
Neuendorf rät, für kurze Strecken das Auto einfach mal stehen zu lassen – und zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad zu fahren.