Hattingen. Das Festival „Futur 21“ lockt mit für Hattingen gefertigten Werken internationaler Künstler, künstlicher Intelligenz und seltenen Fotos der Hütte
Die Zukunft strahlt den Hattinger Bürgerinnen und Bürgern und Besuchern des Industriemuseums Henrichshütte ab Samstag, 12. März, von einer riesigen LED-Wand entgegen. Es ist das Kunstwerk des international erfolgreichen Medienkünstlers Refik Anadol, der extra für Hattingen eine gewaltige Datenskulptur geschaffen hat. Zusammen mit der Videoarbeit der Künstlerin Su Yu Hsin aus Taiwan, die seltene Aufnahmen der Henrichshütte zeigt, ist sie Teil des Medienkunstfestivals „Futur 21“, das in 16 Industriemuseen in ganz NRW stattfindet.
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„Futur 21“ will Vergangenheit und Zukunft verbinden. Es geht um die Frage, wie Themen wie Klimawandel, CO2-Ausstoß und Ähnliches auf emotionaler Ebene transportiert und kommuniziert werden können, erklärt Kuratorin Nada Schroer.
Refik Anadol, ein türkischer Künstler, der mittlerweile in Los Angeles lebt und arbeitet, beantwortet das auf einer 16 Meter hohen LED-Wand, die in dieser Woche auf der Henrichshütte entsteht – genau an dem Platz, an dem einst der Hochofen II stand. Das dazugehörige Gerüst misst sogar 25 Meter und sichert die Leinwand mit einem 100-Tonnen-Gegengewicht gegen das Umkippen ab. Ab Samstag wird darauf eine Woche lang das Kunstwerk „Industrial Dreams“ zu sehen sein.
Künstliche Intelligenz erschafft Kunst
Anadol hat es mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) speziell für Hattingen, speziell für die Henrichshütte geschaffen. Auch in seinem Gesamtwerk ist das gewaltige Objekt inmitten der Industriekulisse eine Neuheit – Weltpremiere in Hattingen.
Eintritt undCorona-Regeln
Der Eintritt zu den Veranstaltungen und zum Museum ist in dieser Woche frei. Geöffnet ist das Museum Henrichshütte an der Henrichs-Allee in Hattingen in dieser Zeit jeden Tag, auch am Montag, von 10 bis 22 Uhr.
Corona-Regeln: Auf dem Museumsgelände gilt die 3G-Regel. Bei den Veranstaltungen im Begleitprogramm ist allerdings der Nachweis von 2G+nötig.
Barrierefreiheit: Übrigens ist der Hochofen nach sechs Jahren nun auch wieder mit dem Aufzug zu erreichen. Der Blick von oben auf die monumentale Leinwand bietet einen besonderen Reiz.
Anadol lässt die Zukunft durch künstliche Intelligenz berechnen und „erträumen“. Als Grundlage dienten ihm 370.000 Bilder von Hochöfen und Stahlwerken aus aller Welt aus denen der Computer neue Anlagen erstellt, die es so nirgendwo gibt. Zusätzlich verarbeitet die KI Datensätze einer Simulation der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft. Die umfasst Vorstellungen des europäischen Energiesystems im Jahr 2050. All das verschmilzt zu einer farbgewaltigen 20-minütigen Präsentation.
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Kurator Patrick Blümel hofft, dass alles funktioniert. Denn immerhin umfasst das digitale Kunstwerk etwa 150 Gigabyte, die in diesen Tagen nach Hattingen transferiert werden müssen.
Film zeigt seltene Bilder der Henrichshütte
Direkt neben dem Hochofen, in der Messwarte, können die Besucher den elfminütigen Film von Künstlerin Su Yu Hsin sehen, der die Geschichte des Hattinger Hochofens II mit Science-Fiction verbindet. Mehr als ein Dreivierteljahr hat die Taiwanesin für ihr Kunstwerk in Hattingen recherchiert, in Archivunterlagen geforscht und hatte mit ehemaligen Arbeitern der Hütte Kontakt.
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Ausgangspunkt ihrer Geschichte ist der Abbau des Hochofens II im Jahr 1989, als er von der Henrichshütte nach China gebracht wurde. Seltene alte Bilder der Anlage und Aufnahmen der Hütte kombiniert sie für ihren Film mit Satellitenaufnahmen und Interviewausschnitten. Heraus kommt die Geschichte einer fiktiven chinesischen Übersetzerin, die nach dem Abbau des Hattinger Hochofens in Deutschland bleibt und eine Maschine entwickelt, mit der sie im All nach alternativen Energien sucht.
LED-Wand bleibt nur eine Woche
Ab Samstag sind beide Kunstwerke im Industriemuseum Henrichshütte zu sehen. Während die riesige LED-Leinwand nur eine Woche aufgebaut bleibt, bis am 19. März „Futur 21“ in Hattingen endet, bleibt der Film in der Messwarte dem Museum dauerhaft erhalten.
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