Hattingen. Schlechte Straßenreinigung, überfüllte Papierkörbe, überquellende Abfallcontainer – die Stadt Hattingen will auf die massive Kritik reagieren.

Die Stadt Hattingen will ein neues Sauberkeitskonzept auf den Weg bringen. Ein damit beauftragtes Institut hat dazu eine Bestandsaufnahme in Arbeit und auch die Bürgerinnen und Bürger befragt. Das Ergebnis ist wenig schmeichelhaft, die Mängelliste lang.

709 Hattingerinnen und Hattinger haben an der Online-Befragung teilgenommen. Zwar bewerten die meisten die Sauberkeit in der Fußgängerzone, auf Plätzen und Fahrbahnen, die die Stadtbetriebe reinigen, besser als auf Gehwegen, wo die Anlieger zuständig sind. Im Detail bekommt die Verwaltung dann aber doch viele schlechte Noten – vor allem mit Blick auf Vergleiche mit anderen Städten.

Container-Standorte werden in Hattingen nicht oft genug gereinigt

Überfüllte Container für Papier und Glas stehen ganz oben auf der Mängelliste. „Beistellungen“ von Restabfällen und Elektrogeräten verschärfen das Problem. Dass die Container-Standorte einmal, in Problemfällen zweimal die Woche gereinigt werden, genügt den Bürgern nicht.

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„Dies scheint im Einzelfall nicht auszureichen“, notiert die Stadt in einer Vorlage für den Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz, der am Mittwoch (9.3.) tagt.

Wertstoffhöfe in Nachbarstädten öffnen sind länger geöffnet

Für noch mehr Ärger sorgen die „sehr begrenzten Anlieferzeiten“ am Wertstoffhof – der hat an drei Tagen die Woche insgesamt 15 Stunden auf. Vergleichbare Städte kommen auf 40 Öffnungsstunden an bis zu sechs Wochentagen. Auch die langen Wartezeiten bei der Sperrmüllabholung fallen auf – vier bis sechs Wochen sind es in Hattingen, andernorts nur zwei bis drei Wochen.

Personal bei Stadtbetrieben wurde bereits verstärkt

Die Personalstärke im Fachbereich 70 (Stadtbetriebe und Tiefbau“ ist im laufenden Jahr bereits aufgestockt worden. „Wir haben versucht, im Bereich der Grünpflege mit weniger Kräften mehr zu schaffen. An dem Ziel halten wir auch fest“, sagt Personaldezernent Frank Mielke. Allerdings hätte sich die Summe der Aufgaben stetig erhöht, so dass man jetzt auch mit zusätzlichem Personal reagieren müsse.

2017 hatte man die Arbeitsabläufe geändert. Bis dahin waren die Kolonnen morgens losmarschiert, hatten abends ihre Zettel über die geleistete Arbeit abgegeben. Danach wurden sie morgens mit genauen Anweisungen auf den Weg geschickt.

Am Ende fällt der Stadt Hattingen dann doch auch die „geringe Reinigungsintensität gemäß Satzung“ auf die Füße. Die Fahrbahnen werden alle vier Wochen gesäubert, in den anderen größeren Städten des EN-Kreises mindestens, zweiwöchig, meist einwöchig. Es fehlen Papierkörbe. Es fehlen Personal und Kehrmaschinen.

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Schließlich: Für ein Paket ausgewählter Leistungen in Sachen Sauberkeit gibt die Stadt Hattingen jährlich 18 Euro pro Einwohner aus, andere Städte stellen durchschnittlich 28 Euro zur Verfügung.

Über Monate hinweg wurde die Arbeit überprüft

Gut möglich, dass die Politik im Ausschuss reagiert. Und über die vier Handlungsfelder diskutiert, die die Stadt „für ein insgesamt zu verbesserndes Gesamtergebnis“ vorgibt: Verbesserung der städtischen Reinigung, Anpassung abfallwirtschaftlicher Rahmenbedingungen, Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit, weitergehende Förderung bürgerschaftlichen Engagements.

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2015 hatte die Organisation der städtischen Saubermänner schon einmal schlechte Noten bekommen, damals von der Gemeindeprüfungsanstalt. Über Monate hinweg wurde die Arbeit überprüft, die Jahresplanung ausgewertet. Ergebnis: Die Einsatzplanung sei wenig effizient, der Krankenstand extrem hoch – von 78 Mitarbeitern fielen durchweg zehn aus.

2017 führte der Fachbereich 70 (Stadtbetriebe und Tiefbau) neue Strukturen ein. Das Ziel: mit weniger Personal mehr schaffen. Der Weg: Fluktuation nutzen, Arbeitsabläufe ändern. Fünf Jahre später – so scheint’s – ist im Stadtbild noch nicht viel davon angekommen.