Hattingen. Eine Familie mit fünf Kindern harrt seit Monaten in einer Schimmelwohnung in Hattingen aus. Eltern können eine Ersatzunterkunft nicht bezahlen.
Seit Monaten wohnt Familie C. jetzt mit fünf Kindern in einer völlig schimmeligen Wohnung am Lärchenweg in Holthausen. Trotz mehrerer Begehungen durch die Wohnungsgesellschaft und einem Termin mit einer Gutachterin im Januar ist bisher nichts passiert.
„Die LEG sorgt nicht einmal dafür, dass der Schimmel beseitigt wird“, stellt die Mutter fest. Fast alle seien krank geworden und es ändere sich einfach nichts.
Hattinger Familie hat einen Anwalt eingeschaltet
„Die Beweislage ist mittlerweile von einer gerichtlich bestellten Gutachterin aufgenommen. Bislang liegt uns ein Ergebnis dieser Begutachtung aber nicht vor, so dass wir auf Grundlage der bisherigen beiden, durch unabhängige Sachverständige erstellten Gutachten nicht von einem bauseitigen Mangel ausgehen, sondern von einer unsachgemäßen Benutzung der Mietsache, wodurch dann der Schimmel entstand“, schreibt die LEG auf Anfrage der WAZ.
Aus Kulanz habe die LEG schon einmal den Schimmel entfernt. Außerdem habe man unmittelbar nach Weihnachten 2021 mit der Familie telefoniert, um ihr eine Ausweichwohnung anzubieten und die Modalitäten zu klären. „Die Familie hat uns daraufhin an ihren Anwalt verwiesen. Den haben wir diesbezüglich direkt kontaktiert, er hat sich aber bis heute nie in dieser Sache zurückgemeldet“, schreibt die Wohnungsgesellschaft.
Komme das gerichtliche Gutachten zu dem Ergebnis, dass ein bauseitiger Mangel vorliegt, werde man selbstverständlich sofort mit der Behebung des Mangels beginnen. Stelle dieses Gutachten ebenfalls das Wohnverhalten als Schimmelursache fest, so seien die Mieter für die Schadensbehebung verantwortlich. „Gerne koordinieren wir dann eine Durchführung der Arbeiten auf Kosten der Mieter.“
Beseitigung ist oft mit hohen Kosten verbunden
Schimmel ist eines der häufigsten Streitthemen zwischen Mieter und Vermieter. Wenn sich Schimmel in der Wohnung ausbreitet, sieht das schließlich nicht nur schlimm aus, es riecht auch muffig und und schädigt häufig die Gesundheit und die Bausubstanz.
Den Schimmel zu beseitigen, kann ausgesprochen aufwendig sein und ist oft mit hohen Kosten verbunden. Daher entbrennt immer wieder Streit über die Ursachen des Befalls, weil es eben auch um hohe Kosten gehen kann. Grundsätzlich gilt: Je früher die feuchten Stellen beseitigt werden, desto größer sind die Chancen, das Problem dauerhaft loszuwerden.
„Bei uns sind mittlerweile die Möbel angegriffen und die Kleidung ist feucht. Zudem hatten bei dem Husten, den mittlerweile viele Familienmitglieder haben, auch alle Corona – bis auf meinen Mann. Uns allen ging es richtig schlecht, auch meiner kleinen Tochter, die jetzt neun Monate alt ist“, erzählt die Mutter. Einen vorübergehenden Umzug in eine Ferienwohnung hatte die Familie abgelehnt, weil sie die Kosten neben der Miete nicht aufbringen könne.
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Der Keller Hauses sei komplett feucht und nach außen nicht gedämmt, daher ziehe die Feuchtigkeit in die Wohnungen. „Auch das bekannte Problem mit den Ratten, die an den Mülltonnen tanzen, ist bisher nicht beseitigt worden.“ Dass die Wohnung von Familie C. Immer schon Schimmelprobleme hatte, bestätigt jetzt eine Mieterin, die in der zweiten Etage wohnt.
Freundin habe dort maximal zweieinhalb Jahre gelebt
„Ich lebe jetzt hier seit zwölf Jahren und es sind mittlerweile drei Mietparteien wegen Schimmel in der Wohnung ausgezogen. Sie alle wohnten dort, wo die Familie C. jetzt wohnt“, erklärt Violeta P., die in der zweiten Etage wohnt. Eine frühere Freundin habe dort maximal zweieinhalb Jahre gelebt und sich dann eine andere Wohnung gesucht, weil die Wände großflächig mit Schimmel überzogen waren, erzählt sie.
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Bei ihr in der zweiten Etage sei es nicht so gravierend, fange aber auch schon wieder in manchen Ecken an. Auch das Rattenproblem bestätigt sie und dass der Keller feucht sei. An der Haustür sei seit Wochen kein Griff mehr. Auch das habe sie schon gemeldet, passiert sei aber bisher nichts.