Hattingen. Eine Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten muss ein Mann aus Hattingen verbüßen, der Autowerkstätten betrieb. Wie die Vorwürfe lauten.

Wegen zahlreicher Betrugsfälle und des Versuchs der räuberischen Erpressung hat das Landgericht Bochum einen 55-jährigen Hattinger zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, der verschiedene Kfz-Werkstätten in Hattingen und Witten betrieben hat.

„Das Geschäftsmodell hieß Versicherungsbetrug“, erläuterte der Vorsitzende Richter Markus van den Hövel in seiner Urteilsbegründung. Nach den Erkenntnissen des Gerichts hat der Angeklagte Fahrzeugversicherungen wiederholt defekte Windschutzscheiben vorgetäuscht und auf diese Weise Kasse gemacht.

Überhaupt kein Unrechtsbewusstsein gezeigt

Der Mann habe mit hoher krimineller Energie gehandelt, systematisch betrogen und überhaupt kein Unrechtsbewusstsein gezeigt, so der Richter. Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft in voller Höhe.

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Für die Ermittler kam im Verfahren lediglich die Spitze des Eisbergs zur Sprache. Die Zahl der Vorwürfe blieb dennoch ganz ansehnlich: gewerbsmäßiger Betrug in neun Fällen, ein versuchter Versicherungsbetrug sowie versuchte räuberische Erpressung. 20 weitere Betrugsfälle hatte das Gericht dazu noch von dem Verfahren abgetrennt.

Tatbestand der versuchten räuberischen Erpressung erfüllt

Der Angeklagte lebe in seiner eigenen Welt, in der nur seine Regeln gelten, hieß es. So seien die Betrügereien selbst nach dem Besuch der Steuerfahndung weitergegangen. Das System ähnele der organisierten Kriminalität. Im Versuchsstadium scheiterte laut Gericht der Versicherungsbetrug um einen vorgetäuschten Autounfall 2018.

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Gestanden hatte der 55-Jährige lediglich, einen Ex-Mitarbeiter bedroht zu haben. Er hatte dem Mann Whatsapp-Mitteilungen geschickt und ihn aufgefordert, 500.000 Euro an ihn zu zahlen. Ansonsten drohten ihm und seiner Familie der Tod. Strafrechtlich erfüllt das laut Gericht den Tatbestand der versuchten räuberischen Erpressung. Dass die Drohungen nicht ernst gemeint waren, nahmen die Richter dem Angeklagten nicht ab.

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Der Hattinger sitzt derzeit in Untersuchungshaft und wird es auf Anordnung der Richter auch bleiben. Es bestehe Wiederholungsgefahr, so hieß es während der Verhandlung. Der 55-Jährige ist Chef einer neu gegründeten Firma. Deren Angebot: Austausch von Windschutzscheiben.