Hattingen. Der Prozess um Betrug und räuberische Erpressung gegen einen Mann aus Hattingen geht weiter. Und so verlief der zweite Verhandlungstag.

Tag zwei der Verhandlung gegen den Hattinger W.. Er muss sich wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und räuberischer Erpressung vor dem Landgericht Bochum verantworten. Der Vorsitzende Richter ließ sich ausführlich die Lebensgeschichte des Angeklagten erzählen, bis zu dem Punkt, als W. verhaftet wurde.

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Das war am 10. November 2018. Es sei so weit gekommen, weil er irgendwann in seinem Leben völlig überfordert gewesen sei, sagte der Angeklagte. Der 55-Jährige wuchs mit vier weiteren Geschwistern auf. W. wurde Maschinenschlosser und machte sich mit einer Kfz-Werkstatt 2001 selbstständig.

Jede freie Zeit verbrachte er mit der Familie

2010 heiratete er, um eine Familie zu gründen, kaufte ein Haus in Hattingen. „2011 kam mein Glück auf die Welt. Ich hab’ alle Kraft und Energie in meine Tochter und meine Familie gesteckt.“ Jede freie Zeit verbrachte er mit den beiden.

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Dann stellte er in seiner Werkstatt einen Mitarbeiter ein, den er schon lange kannte. Das tat er, „obwohl mich meine Frau gewarnt hatte.“ 2017 kam die Steuerfahndung, weil der Hattinger angeblich in den Jahren 2015 und 2016 angefangen hatte, Steuern zu hinterziehen. „Ich hatte eine Steuerlast von 10.000 Euro. Ich habe versucht, meiner Tochter ein gutes Leben zu ermöglichen. Darum habe er nicht alle Steuern bezahlt.

Irgendwann lief es im Beruf nicht mehr problemlos

Er brauche „kein dickes Auto und keine teuren Uhren“. Aber irgendwann lief es im Beruf nicht mehr problemlos. „Denn es kamen immer neue Steuerforderungen und die Versicherungen prüften ständig alles nach“, erzählte er. Jeder Schritt sei vom Finanzamt und den Versicherungen verfolgt worden. Der Anwalt des Angeklagten betonte, dass W. alle Steuerschulden beglichen hätte.

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Was der Angeklagte mit den fingierten Verkehrsunfällen und dem Glasbruch zu tun hatte, der bei den Versicherungen falsch abgerechnet wurde, kam noch nicht zur Sprache. Bei allen Anklagepunkten spiele der Mitarbeiter eine große Rolle. Der habe ihn geschädigt, mache ständig teure Urlaube und fahre teure Wagen. Damit dieser endlich die Wahrheit sage, hatte W. ihm per Whatsapp gedroht, ihn zu vergiften. Auch über diesen Anklagepunkte wird noch verhandelt.