Hattingen. Die Polizei schätzt die Zahl der Teilnehmer an der Veranstaltung gegen Corona-Maßnahmen in Hattingen auf 600. Auch der Widerstand dagegen wächst.

Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den „Montags-Spaziergängen“ wächst weiter. Die Polizei schätzt, dass an diesem Montag (10.1.) rund 600 Impfgegner und Kritiker der Corona-Schutzmaßnamen in Hattingen auf die Straße gegangen sind. Und das diesmal auch im wahren Wortsinn.

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„Erstmals haben wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der angemeldeten Demonstration auf der festgelegten Route auch über Straßenfahrbahnen geführt, die dazu abgesperrt worden sind“, berichtet Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizei. Bei dieser Menge sei eine Wegführung allein über Bürgersteige nicht mehr möglich. „Die gesamte Aktion ist aber wie bisher friedlich abgelaufen. Wir mussten nicht eingreifen“, sagt Wever.

Erstmals sind auch Trommeln im Einsatz

Während die „Spaziergänger“ am Montag erstmals auch mit Trommeln auf sich aufmerksam machten, wächst auf der anderen Seite der Widerstand gegen die Montagsumzüge. Unter Federführung von Bürgermeister Dirk Glaser plant das Bündnis „Buntes Hattingen gegen Rechts“ eine Gegenveranstaltung. Bei der Aktion soll zum einen an die bisher 80 Hattinger Corona-Toten erinnert werden, zum anderen soll die schweigende Mehrheit zu Wort kommen, die sich für das Impfen und für Corona-Schutzmaßnahmen ausspricht, so Glaser.

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Diesen Kurs unterstützt auch Otto König. Der ehemalige Chef der Industriegewerkschaft Metall kann nicht verstehen, „was daran friedlich sein soll, wenn Impfgegner und Coronaleugner das demokratisch geschützte Demonstrationsrecht missbrauchen, um gegen eine vermeintliche ,Impfdiktatur’ in unserer Stadt zu demonstrieren?“

Gewerkschafter: „Einige haben den Schuss nicht gehört“

Seit fast zwei Jahren stecke man in dieser Pandemie – „und noch immer haben einige den Schuss nicht gehört“, empört sich König. „Sie halten Corona für ein Lügengespinst. Sie setzen als Trittbrettfahrer auf die Impfbereitschaft der anderen. Die Kosten für dieses egoistische Verhalten muss die Gemeinschaft tragen.“

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Die „Spaziergänger“ verteidigen nach Ansicht des ehemaligen Gewerkschaftschefs, der mit Demonstrationen in Hattingen nicht nur während des Hüttenkampfes viel Erfahrung gesammelt hat, „einen einfältigen Freiheitsbegriff“. Denn es gebe weder eine Freiheit, das Leben anderer Menschen mutwillig zu gefährden oder zu schädigen, noch gebe es eine Freiheit, mutwillig dazu beizutragen, dass die Freiheit anderer Menschen eingeschränkt werden muss.

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