Hattingen. Immer donnerstags öffnet die Impfstelle in Hattingen. Die meisten kommen zum Boostern. Zwar gibt es keine Termine, doch die Wartezeit ist kurz.

Der Donnerstag ist in Hattingen Impftag. Denn seit einer Woche gibt es in den Räumen der Kurzzeitpflege am Evangelischen Krankenhaus jetzt eine stationäre Impfstelle. So lang wie vor dem Impfbus ist die Schlange hier am Vormittag zwar nicht, trotzdem herrscht ein großer Andrang. Einmal im Kreis stehen hier Impfwillige auf dem Flur in der ersten Etage und warten in den allermeisten Fällen darauf, geboostert zu werden.

Bislang keine Aggressionen in der Impfstelle in Hattingen

Langsam, aber dafür stetig geht es voran. Einige der Impfwilligen haben die nötigen Unterlagen schon dabei, das wird den Vorgang später beschleunigen. Alle paar Minuten wird aufgerückt, die Wartezeit liegt bei einer guten halben Stunde. Die Stimmung ist ruhig, besonders aufgeregt wirkt an diesem Vormittag niemand.

Dass das auch anders sein kann, weiß Tim Engelking, der Schichtleiter des Impfteams. Aggressionen, weil Wartende lange anstehen müssen, hat er genauso schon erlebt, wie Impfgegner, die sich dem politischen Druck beugen, die Ärzte dann jedoch als „Handlanger des Landes“ beschimpfen. Zuletzt hat Engelking das in Sprockhövel erlebt, in Hattingen bislang noch nicht.

Piks in der Pause: Hattinger nutzen die Mittagspause zum Boostern

Hier wirken die meisten Anstehenden hauptsächlich froh darüber, dass es für sie eine relativ schnelle und unkomplizierte Möglichkeit gibt, sich impfen zu lassen. So zum Beispiel die Ergo-Therapeutin Kerrylyn Ost, die in ihrer Mittagspause kurz von ihrer Arbeit im EvK herübergekommen ist. Eigentlich hätte ihre Booster-Impfung erst im Januar angestanden, hier klappt es nun früher. Für sie gibt es die Spritze mit Moderna-Impfstoff, somit hat sie nach Astrazeneca und Biontech nun fast alle durch.

Kerrylyn Ost holt sich ihre Booster-Impfung mit Moderna-Impfstoff in der Mittagspause.
Kerrylyn Ost holt sich ihre Booster-Impfung mit Moderna-Impfstoff in der Mittagspause. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Den meisten Leuten über 30 ist egal, was sie bekommen“, erläutert Tim Engelking. In wenigen Fällen wünschen sich Patienten Johnson&Johnson, doch den gibt es hier nicht. Wie auch im ehemaligen Impfzentrum in Ennepetal steht für die Unter-30-Jährigen Biontech bereit, die Älteren bekommen Moderna. Ausgelegt ist die Impfstelle auf rund 300 Impfungen täglich, 200 bis 250 seien realistisch, so Engelking weiter. Zwei Ärzte stehen dafür bereit.

Pünktlich zur Mittagszeit ist es in der Impfstelle am leersten

Soweit klappt hier alles reibungslos, bis zur Mittagszeit. Dann ist der Drucker-Toner leer. Natürlich wird trotzdem weiter geimpft, aber die QR-Codes können nicht mehr ausgedruckt werden, die frisch Geimpften müssen dafür an die Apotheken verwiesen werden. Trotzdem bleibt es hier ruhig.

Apropos ruhig: Zwischen 12 und 12.30 wird es richtiggehend leer in der Impfstelle. Da hat sich Xaver Lehmann, ohne es zu wissen, den günstigsten Zeitpunkt ausgesucht. Allerdings hat er Probleme die Impfstelle auf Anhieb zu finden, tatsächlich fehlen Schilder oder Hinweise an der Straße.

Xaver Lehmann hat den Eingang zur Impfstelle trotz fehlender Beschilderung gefunden.
Xaver Lehmann hat den Eingang zur Impfstelle trotz fehlender Beschilderung gefunden. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Ab kommender Woche auch Kinder-Impfungen

Die Impfstelle in Hattingen liegt an der Waldstraße 47. Sie ist in der leerstehenden ersten Etage untergebracht, in die neben einer Treppe auch ein Aufzug führt.Geöffnet ist die Impfstelle immer donnerstags. Von 9 bis 15 Uhr können sich Impfwillige ab zwölf Jahren hier ohne Termin ihre Impfung abholen. 12- bis 15-Jährige brauchen allerdings die Einwilligung der Eltern.Ab der kommenden Woche, 23. Dezember, werden in der Impfstelle auch Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren angeboten. Diese laufen ab 15 Uhr und ausschließlich mit Termin, der zuvor online gebucht werden muss.

Lehmann nutzt heute seinen freien Tag, um sich boostern zu lassen. „Ich würd’s halt gerne vom Tisch haben“, erklärt er – und das schon nach fünf statt sechs Monaten. Beim Hausarzt war das nicht möglich. Dort hatte er es zwei Mal probiert, doch der Arzt habe zu wenig Impfstoff, die Auffrischungsimpfung gibt es dort deswegen erst nach sechs Monaten, erklärt er. Und stundenlang in der Kälte vor dem Impfbus zu warten, kommt für Lehmann nicht infrage: „Dann krieg ich zwar kein Corona, aber dafür ne Grippe.“

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