Hattingen. In Hattingen und dem ganzen EN-Kreis ist der Andrang beim Impfbus und der Impfstelle groß. Aktuell wird hauptsächlich Moderna-Impfstoff verwendet.

Der Andrang beim Impfen ist im EN-Kreis groß. Das alte Impfzentrum ist als neue Impfstelle sehr gefragt, am Impfbus des EN-Kreises warten täglich mehre hundert Menschen auf den Piks. Jetzt weist das Kreisgesundheitsamt darauf hin, dass künftig vor allem der Impfstoff von Moderna verimpft wird – Biontech ist den unter 30-jährigen Personen vorbehalten.

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Für Über-30-Jährige gibt’s kein Biontech mehr

Die Impfstoffmenge insgesamt sei aber ausreichend, heißt es vom Kreis, sofern die Bürgerinnen und Bürger den anderen Impfstoff annehmen. Eine Wahl haben sie nicht mehr, weil nur der Biontech-Impfstoff für Menschen unter 30 Jahren zugelassen ist, und davon bis auf weiteres weniger geliefert wird. Wer älter ist, bekommt das Moderna-Vakzin „Spikevax“, es sei denn medizinische Gründe sprächen dagegen.

„Die Debatte darüber, ob Biontech nicht besser, geeigneter und sicherer ist als Spikevax lohnt nicht“, macht Dr. Christian Füllers, Leiter der Impfeinheit im EN-Kreis, deutlich. Auch bei letzterem handele es sich schließlich um einen hoch wirksamen mRNA-Impfstoff. Und: „Jeder über 30 Jahre, der zuletzt Biontech erhalten hat, profitiert sogar von einer weiteren Impfung mit Spikevax von der Firma Moderna. Kreuzimpfungen gelten als besonders wirksam gegen das Virus.“

Mehr als 500 Impfungen pro Tag in Ennepetal

Bislang, so heißt es vom Kreis weiter, zeigten die meisten Bürgerinnen und Bürger Verständnis für das Vorgehen am Impfbus und in der Impfstelle in Ennepetal. Nur in wenigen Fällen hätten Patienten den Moderna-Impfstoff abgelehnt.

Auch insgesamt kann sich die Bilanz sehen lassen: In den ersten sieben Tagen seit dem Neustart wurden in Ennepetal 4.001 Bürgerinnen und Bürger geimpft. Im Schnitt also 571 pro Tag. Die meisten - 3.258 - steuerten den Standort an der Kölner Straße für ihre Drittimpfung an. 493 ließen sich erstmals gegen Corona schützen, 249 zum zweiten Mal.

Zudem geht der Trend bei den Erstimpfungen deutlich nach oben: Aus 32 Erstimpflingen am letzten Donnerstag waren am Sonntag bereits 78 geworden, am Dienstag war ihre Zahl mit 119 erstmals dreistellig.

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Diskussion um Impftempo

Trotz ordentlicher Zahlen im Kreis, ist das Impftempo allgemein nach wie vor in der Diskussion. Unter anderem steht mittlerweile der Vorschlag im Raum, dass Apotheker mitimpfen könnten. Unumstritten ist das allerdings nicht.

„Ich fände es generell gut, wenn es ein niederschwelliges Angebot für die Bürgerschaft gäbe“, meint Apothekerin Nora Klein dazu, die die Paracelsus-Apotheke an der Heggerstraße betreibt. Es könnte als Zusatzangebot zu den Hausärzten fungieren, die bereits Termine im neuen Jahr vergeben müssen.

Allerdings gibt sie zu bedenken: „Die Corona-Impfung ist nicht ganz ohne“ – und ohne Ausbildung können Apotheker sie nicht einfach spritzen, wären auch nicht die richtigen Hilfspersonen, wenn ein Patient kollabiert. Klein könnte sich daher gut eine Kooperation vorstellen: „Die Apotheken stellen die Räumlichkeiten, in denen ein Arzt die Impfungen durchführt.“

Apothekersprecher sieht Apotheken eher beim Boostern

Eine ähnliche Problemlage sieht Michael Mahl, Vorsitzender der Apotheker-Bezirksgruppe Ennepe-Ruhr. „Die Erst- und Zweitimpfungen sollten wir dringend bei den Ärzten belassen“, meint er. Die Apotheken könnte er sich aber als Impfstellen für die Booster-Impfungen vorstellen, bei denen anaphylaktische Reaktionen unwahrscheinlicher sind.

Allerdings hält er die Zahl der Apotheken, die das leisten können, für gering. Weil die Mehrzahl der Apotheken keinen klassischen Wartebereich hat – und die, die Impfen würden, müssten ihr Personal im Vorfeld erst einmal entsprechend weiterbilden.