Hattingen. Zum zweiten Mal unterstützt die Aktion 100.000 in Hattingen die nachhaltige Landwirtschaft in Äthiopien. Der Hungermarsch bleibt vorerst digital.
Äthiopien wird zum zweiten Mal von der „Aktion 100.000“ unterstützt. Das hat mit der Corona-Pandemie zu tun, die seit fast zwei Jahren nicht nur heimische Aktivitäten ausbremst. Auch die internationalen Verbindungen kann man oft nur noch mit großer Mühe aufrecht erhalten. Damit das gelingt, haben sich Thomas Haep, Leiter der Organisation „Aktion 100.000“ und Pastor Frank Bottenberg entschlossen, die Aktion mit Äthiopien, die 2020 begonnen wurde, auch in diesem Jahr weiterzuführen.
Hungermarsch in Hattingen bleibt 2021 digital
Vor Coronazeiten wurde jedes Jahr ein anderes Land ausgewählt. „Aber im vergangenen Jahr konnten wir nicht alles umsetzen. Der Hungermarsch zugunsten des afrikanischen Landes, wird auch in diesem Jahr wieder individuell und nicht in der Masse stattfinden“, erklärt Haep. Es ist wie in früheren Jahren auch: Man kann sagen, wie viele Kilometer man laufen möchte und sich Sponsoren holen, die pro Kilometer eine bestimmte Summe spenden möchten. Die Aktion läuft zwischen dem 5. Dezember und dem 31. Januar.
Mit Hilfe von QR-Codes bekommt man an der Strecke entweder eine Aufgabe, Informationen zu Äthiopien oder andere Infos. „Im vergangenen Jahr waren 54 Handys eingeloggt und es kamen alleine bei der Aktion 4000 Euro von den insgesamt 62.000 Euro zusammen.“ Natürlich gibt es auch in diesem Jahr wieder den Brotverkauf an verschiedenen Hattinger Schulen. „Der Einstieg wird mit 1600 Broten gestartet, wobei dankenswerterweise wieder die Bäckerei Thiele aus Winz-Baak mit dabei ist“, freut sich Thomas Haep.
Aktion 100.000 fördert nachhaltige Landwirtschaft in Äthiopien
Unterstützt wird ein von der Partnerorganisation „Brot für die Welt“ gefördertes Schulprojekt, das sich an Familien in der Umgebung von sieben Kirchenwäldern in der Nähe des Dorfes Mantogera richtet. Das Besondere an dem Projekt: Engagierte Lehrerinnen und Lehrer vermitteln den Kindern dieser Familien im Umweltclub ihrer Dorfschule, wie sie nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. „Auf diese Weise sorgen sie selbst für eine nachhaltige und bessere Zukunft in ihrer Umgebung.“
Haep erklärt die Hintergründe: „Auch in Äthiopien sind die Wälder durch illegale Abholzung bedroht, immer weniger Landschaften sind begrünt. Der ursprüngliche Baumbestand des Hochlandes hat durch die Abholzung in den vergangenen Jahrzehnten stark gelitten. Im Norden des Landes sind kaum noch Wälder erhalten.“
200.000 Stecklinge, 40 Bienenstöcke und 65 Schafherden
Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, so Pastor Bottenberg, bleibe vielen Menschen nichts anderes übrig, als Bäume zu fällen und das Holz zu verkaufen. Das setzt natürlich einen fatalen Kreislauf in Gang. „Was kaum jemand weiß, die wenigen Wälder, die es noch gibt, gruppieren sich vor allem um Klöster und Kirchen“, berichtet der Leiter der Organisation. Und erleichtert erklärt er, dass mittlerweile 200.000 Stecklinge gepflanzt wurden, die prächtig gedeihen. „95 Prozent der Setzlinge überleben“, berichten die beiden Motoren der Aktion.
Außerdem gibt es noch weitere Projekterfolge: Drei Jugendgruppen erhielten eine dreitägige Ausbildung und betreuen jetzt 40 moderne Bienenstöcke mit Zubehör. 65 Frauen bekamen eine Schulung zur Haltung von Schafen sowie als Start einer eigenen kleinen Herde je drei bis fünf Tiere. Weiteren 25 Personen, die in Geflügelzucht geschult wurden, übergab man jeweils 20 Hühner. Die Äthiopier werden also nicht nur mit Geld, sondern auch mit viel Wissen unterstützt.
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