Hattingen. Die Organisatoren der Aktion 100.000 in Hattingen nutzen die Corona-Krise für eine Modernisierung der Hilfsaktion. Spenden gehen nach Äthiopien.
Corona verändert auch die Aktion 100.000 in Hattingen. Zwar können Konzerte und Co. nicht stattfinden, doch dafür hat sich der Vorstand andere Möglichkeiten des Spendensammelns überlegt – beispielsweise eine digitale Hungermarsch-Variante mit Hilfe einer App. Jeder macht sich auf den Weg, wann er mag. Aktionsstart war am Sonntag mit dezentralen Gottesdiensten.
„Wir haben mit dem Vorstand Möglichkeiten für diesjährige Aktion sondiert“, sagt Pfarrer Frank Bottenberg, stellvertretender Vorsitzender der Aktion 100.000. Die soll für die von Hattinger Schülern ausgewählten Umweltprojekte in Äthiopien starten.
Aktion 100.000 in Hattingen startet auch während der Corona-Pandemie
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„Es geht uns darum, dass wir nicht nur uns selbst in der Corona-Krise sehen, sondern auch über den Tellerrand hinaus schauen, uns solidarisch zeigen mit Menschen in anderen Ländern“, erklärt Bottenberg. Denn die drängenden Umweltfragen, die auch die Bürger in Hattingen beträfen, wären auch in der Corona-Zeit da. Hier müsse das Engagement anhalten.
Gestrichen werden müssen bei der Aktion alle geplanten Konzerte, Straßenaktionen und die öffentlichen Kulturveranstaltungen, außerdem auch alle „Speisungen“ wie das Suppenessen.
Welche Events in Corona-Zeiten stattfinden, welche nicht
„Nach Rücksprachen mit den Schulen wird es aber an den Schulen unter besonderen Auflagen einen dezentralen Brotverkauf geben können“, hofft Bottenberg.
Positiv denkt der evangelische Pfarrer, sieht die Möglichkeit einer Modernisierung der Aktion in der Corona-Krise. „Der Hungermarsch ist auch begrifflich eine Aktion aus den 1968er-Jahren. Da ist es vielleicht Zeit für etwas Neues. Eine Mischung aus Pokémon to go, Geo-Caching und Quizz. Was wir anbieten, ist quasi eine dezentrale, digitale Hungermarsch-Variante via Actionbound-App.“
Bei der modernen Hungermarsch-Variante kann jeder individuell mitmachen
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Die Strecke wird zehn Kilometer lang sein, interaktiv, mit Rallye-Elementen, Projekt- und Lerninhalten, Spiel-, Mitmach- und Spaßanteilen. „Das ist nicht an einen Termin gebunden. Da kann eine Familie einfach mal am Wochenende losgehen. Und die Oma spendet dafür vielleicht etwas“, erklärt Bottenberg.
Attraktiv ist die Teilnahme in seinen Augen auch für Schulen: „Sie binden damit ein digitales Angebot ein, können sich mit entwicklungspolitischen Fragen befassen – und bieten ein zusätzliches Bewegungselement. Die Schüler könnten in Zweiergruppen laufen“, meint er. Einige Lehrer hätten sich aufgeschlossen gezeigt, andere wollten erst in Arnsberg nachfragen, ob eine Teilnahme möglich sei.
In der Jugendarbeit sind Kapazitäten frei für die Aktion 100.000
Diese Form der Spendengewinnung habe noch einen weiteren Vorteil: Gerade in der Jugendarbeit hätten die Gemeinden Kapazitäten frei, weil nichts stattfinden könne. „Hier können die Jugendlichen mitentwickeln, können sich überlegen, wie Teilnehmer zu motivieren sind, beispielsweise ein Video vor Ort zu drehen.“ Mehr als sonst soll es übers Internet öffentlich zugängliche Zwischenergebnisse, Fotos, Berichte der Aktion 100.000 geben.
Ob die Spendensumme in diesem Jahr niedriger ausfallen wird als in den Vorjahren, vermag Bottenberg nicht zu prognostizieren. Er ist aber zuversichtlich, dass Spenden zusammenkommen, zumal „die Großspender uns bestimmt auch in diesem Jahr treu bleiben werden“, erklärt er.