Hattingen. Die Stadt Hattingen verbucht erste Erfolge beim Wiederaufbau und Sanieren von Brücken. Und EN-Landrat Olaf Schade warnt bei Gewässerkonferenz.
Bis auf sieben Meter ist der Ruhrpegel am 15. Juli dieses Jahres angestiegen – so hoch wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen durch den Ruhrverband. Die Schäden in Hattingen und dem gesamten EN-Kreis gingen in die Millionen. Noch immer schuften viele Betroffene für eine eigene Normalität. Auch Stadt und Kreis sind aktiv.
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„Die endgültige Behebung der Schäden wird noch viele Jahre andauern“, so Melanie Jagusch-Klich, Abteilungsleiterin vom Fachbereich Stadtbetriebe und Tiefbau. „Zum jetzigen Zeitpunkt müssen noch etwa 16 Brücken und Gewässerbauwerke komplett erneuert werden.“ Die bisher festgestellten Schäden an städtischen Bauwerken belaufen sich auf rund 3,4 Millionen Euro.
Zuletzt Brücke am Deilbachweg wieder freigegeben
Zuletzt wurde die Brücke am Deilbachweg wieder freigegeben. „Somit sind alle Brücken erst einmal wieder passierbar“, teilt Carsten Schmalhaus, Ingenieur im Fachbereich Stadtbetriebe und Tiefbau, mit. „Teils gibt es allerdings Einschränkungen der zulässigen Brückenbelastungen, sodass keine Lastkraftwagen über die beschädigten Bauwerke fahren dürfen.“
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Auch externe Statiker haben geholfen, Sofortmaßnahmen zeitnah umzusetzen. „Die kurzfristige Zusammenarbeit mit den Fachgutachtern und den Baufirmen, die uns dabei unterstützt haben, hat zügig und gut funktioniert“, so Jagusch-Klich.
Provisorien müssen durch Neubau ersetzt werden
Ein Beispiel der Zusammenarbeit seien die Brücken Sünsbruch und Am Schnüber, die durch Behelfsbrücken ersetzt wurden, die vom Technischen Hilfswerk im Rahmen des Katastrophenschutzes auf Bitte der Stadt hin errichtet wurden. Maximal zwei Jahre können die Behelfsbrücken über den Paasbach und Felderbach in Betrieb bleiben, dann müssen die Provisorien durch einen Neubau ersetzt werden.
Landrat Olaf Schade hat unterdessen zu einer Gewässerkonferenz geladen. „Dieses Unwetter hatte eine besondere Qualität und bot einige böse Überraschungen“, so der Landrat, der in Hattingen lebt. „Wir haben schon einiges aufgearbeitet, müssen uns aber fragen, wie wir die Menschen besser erreichen können. Durch den Klimawandel müssen wir mit solchen Situationen nicht alle 100 Jahre, sondern in viel kürzeren Abständen rechnen.“
Keine Personen zu Schaden gekommen
Er betont, dass keine Personen zu Schaden kamen – vor allem aber kleinere Flüsse und Bäche richteten Unheil an. „Die hatte trotz der verschiedenen Warnungen des Wetterdienstes oder über die Nina-App niemand so richtig auf dem Schirm“, so Schade.
Wiederaufbauplan muss erstellt werden
Nachdem die bei der Stadt Hattingen priorisierten Sofortmaßnahmen nun abgeschlossen sind, gehen die Schadensbehebungen weiter.Bis es zur Durchführung von Neubaumaßnahmen kommt, hat die Stadt zunächst noch einige Aufgaben vor der Brust: Um Fördermittel aus dem Landesprogramm für Wiederaufbau beantragen zu können, muss etwa zunächst ein so genannter Wiederaufbauplan erstellt werden.In einem ersten Schritt werden bis zum Ende dieses Jahres die Planungsleistungen für den Neubau von sechs Brücken am Paasbach in Bredenscheid-Stüter beauftragt.
Wolfgang Flender, Leiter der Abteilung Umwelt beim Kreis, forderte von den Bürgermeistern und der Politik im EN-Kreis, in den Städten mehr Auslaufzonen einzurichten. Spielplätze oder Parks seien wichtige Versickerungsflächen, damit möglichst wenig Wasser talwärts fließe. „Wir müssen den Gewässern mehr Raum geben und zudem schon im Oberlauf von Bächen viel Wasser zurückhalten. Wir haben hier grundsätzlich eine spannende und sportliche Aufgabe vor uns, die der Kreis und die Städte gemeinsam bewältigen müssen“, so Flender.
Dr. Fritz Jaeckel als nordrhein-westfälischer Landesbeauftragter veranschlagt für den Wiederaufbau in den Flutgebieten rund acht Jahre.
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