Hattingen. Das Hallenbad in Hattingen-Holthausen ist in einem schlechten Zustand. Ob es noch saniert werden soll oder ein Neubau kommt, muss geprüft werden.
Was das Hallenbad Holthausen angeht, steht Hattingen an einem Scheideweg. Denn eine weitere „Flickschusterei“, also das immer nur teilweise Sanieren, mache keinen Sinn mehr und würde in absehbarer Zeit das Ende für das Hallenbad bedeuten. Das erläuterte Sportdezernent Matthias Tacke jetzt im Sportausschuss: „Die Politik muss jetzt entscheiden: Wollen wir dieses Bad zukunftsfähig machen?“
Eine umfängliche Sanierung, so führt Tacke weiter aus, würde nicht nur einen „mittleren einstelligen Millionenbetrag“ kosten, sondern auch mit einer langen Schließzeit einhergehen. Neun bis zwölf Monate könnte das Bad laut ersten Einschätzungen dann nicht genutzt werden. Ob ein Neubau eine Alternative sein kann, muss die Verwaltung nun prüfen. Die Kosten für beides (Neubau oder Sanierung) sollen im nächsten Haupt- und Finanzausschuss gegenübergestellt werden..
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Dass Hattingen aber weiterhin ein Hallenbad braucht – darüber ist sich zumindest die Politik einig. Und auch darüber, dass es nicht so weitergehen kann wie bisher. Denn immer wieder muss das Hallenbad Holthausen wegen Reparaturarbeiten temporär schließen. Eine Situation, die die in Hattingen ansässigen Schwimmvereine schon seit Jahren beklagen und mit deren Folgen sie leben.
Ständige Schließungen beeinträchtigen Training und Schwimmausbildung
„Es beeinträchtigt natürlich den ganzen Trainingsbetrieb“, fasst Jochen Lumbeck vom Schwimmverein Hattingen 1968 zusammen. Ständig müssten Kurse umgeplant werden, im Sommer müsste ins Freibad nach Welper oder sogar Sprockhövel ausgewichen werden – und im Winter stehe gar keine Alternative zur Verfügung. Dazu kommt die permanente Sorge: Was passiert, wenn wirklich mal eine größere Reparatur ansteht und das Bad für längere Zeit wegfällt?
In einem solchen Fall würde der Leistungssport in andere Städte abwandern, ist Kati Hämmerich von der Schwimmabteilung des SG Welper sicher. Und noch weniger Kinder würden schwimmen lernen. Denn nicht alle Nichtschwimmer-Kurse könnten einfach in die verschiedenen Lehrschwimmbecken ausgelagert werden, sagt sie. Besonders problematisch wäre ein Ausfall des Hallenbads ihrer Meinung nach für Schulsport, Tauchgruppen und auch die DLRG.
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Letztere klagt bereits über mangelnde Wasserflächen und Wasserzeiten. Weil das Hallenbad so lange nicht nutzbar war – und auch wegen der Corona-Pandemie –, haben sich die Nachfragen nach Nichtschwimmer-Kursen angestaut, erklärt Steffen Diße von der DLRG-Ortsgruppe Hattingen-Blankenstein: „Die Warteliste ist so lang geworden, dass wir sie am Ende abschaffen mussten.“ Nun gibt es zwar wieder solche Kurse, aber für Training und Weiterbildung der eigenen Mitglieder gebe es kaum Kapazitäten.
Schwimmszene drängt auf eine Lösung
Die Nachricht, dass das Problem des maroden Hallenbads nun scheinbar endlich Gehör findet, freut die Akteure in der Hattinger Schwimmszene. „Es ist wichtig, jetzt zu schauen, welche Alternativen es gibt“, meint Hämmerich. Schließlich sei das Bad aktuell noch nutzbar, so lange müsse bereits an einer Lösung für die Zukunft gearbeitet werden.
Das Bad also weiter zu nutzen, während anderswo ein Neubau entsteht, scheint auch Jochen Lumbeck die einzige praktikable Lösung. Es sei denn, das Freibad könnte doch ganzjährig nutzbar gemacht werden. Hier allerdings gibt es ebenfalls Sanierungsbedarf.
Eine zusätzliche Stunde öffentlicher Badebetrieb
Das Hallenbad Holthausen wird ab kommendem Mittwoch, 10. November, und bis voraussichtlich zum Jahresende eine zusätzliche Stunde für den öffentlichen Badebetrieb öffnen. Und zwar immer mittwochs von 6.30 bis 7.30 Uhr.
Weiterhin bleiben auch die Badetage samstags und sonntags, jeweils von 6.30 bis 20 Uhr, bestehen. An allen weiteren Tagen wird das Hallenbad von Schulen und Vereinen genutzt und bleibt für die Öffentlichkeit geschlossen.
Für den öffentlichen Badebetrieb im Hallenbad gilt die 3G-Regelung. Maximal 30 Badegäste können hier gleichzeitig ihre Bahnen ziehen, ein Online-Buchungssystem gibt es nicht. Außer im Schwimmbecken und den Duschen muss ein Mund- und Nasenschutz getragen werden.