Hattingen. Die Sanierung der Kleinen Weilstraße in Hattingen ist nächste Woche abgeschlossen. Begehbar und befahrbar ist sie schon. Was noch fehlt.
Seit Mitte Februar wird die Kleine Weilstraße saniert. Die Betonsteinplatten sind jetzt komplett verlegt. Damit ist die Straße wieder begehbar und befahrbar. Nur die letzten Kleinpflasterungen am Weiltorplatz und einigen anderen Stellen fehlen noch ebenso wie Bäume, Bänke und Mülleimer.
„In der ersten Novemberwoche soll alles fertig“, sagt Bauleiter Markus Maas von der städtischen Bauverwaltung. „Dann hätten wir den Zeitrahmen nur um ein paar Tage überzogen.“
Leerstandsquote liegt bei rund 50 Prozent
Das werden die Anwohner und Geschäftsinhaber im Viertel gerne hören. Denn über Monate hinweg war die Kleine Weilstraße komplett dicht. „Wir haben das an den Umsatzzahlen deutlich gemerkt“, sagt Andrea Rudolph von der Potteery am Weiltorplatz. Dass die Leerstandsquote inzwischen bei rund 50 Prozent liegt, hat nach Ansicht der Geschäftsfrau aber nicht nur mit der Baustelle zu tun.
„Schon vorher waren viele Läden nicht belegt. Neu hinzugekommen ist das Wollgeschäft direkt gegenüber. Die Inhaberin hat aber aus Altersgründen aufgegeben“, weiß Andrea Rudolph. Was sie nicht ausschließen will: dass die Baustelle Neuvermarktungen behindert hat.
Gesetz wurde geändert
Die Kleine Weilstraße wird in Hattingen die erste sein, die nach dem geänderten Kommunalabgabegesetz des Landes abgerechnet wird. Weitere wie die Bahnhof-, Rathenau- und Otto-Hue-Straße werden folgen.Dass Anlieger an den Kosten beteiligt werden, war zuletzt 2018 heftig umstritten, wird jetzt aber in Nordrhein-Westfalen so bleiben. Das Förderprogramm des Landes, das die Höhe der Beteiligung halbiert, ist an Bedingungen geknüpft, die die Stadt umsetzt.
Auch die Anwohner und Besucher der Innenstadt haben unter der Baustelle gelitten. Vor allem die Totalsperrung am Weiltorplatz haben viele Fußgänger, Behinderte und Radtouristen als unzumutbare Einschränkung kritisiert.
Umleitungswege wurden besser ausgeschildert
Wie man Einrichtungen wie das Amtsgericht, die Hauptsitze der katholischen Kirche und der Sparkasse sowie das Bürgerbüro über so lange Zeit vom Zentrum der Stadt abschneiden könne, musste sich die Stadt fragen lassen. Die Antwort: aus Sicherheitsgründen. Immerhin wurde die Umleitungswege besser ausgeschildert.
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Wie lange auch immer die Freude über die nun sanierte Kleine Weilstraße dauert – der nächste Ärger wird kommen. Denn: Die Sanierungskosten werden zum Teil auf die Anlieger umgelegt. Die Kanäle waren mehr als 90 Jahre alt, die Straßendecke stammte aus dem Jahr 1972. Weil nicht nur die Deckschicht der Straße, sondern auch der Untergrund erneuert werden muss, werden für die Sanierung Anliegergebühren fällig.
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Rund 670.000 Euro habe alles gekostet, sagt Markus Maas. Jetzt würden zunächst die Endabrechnungen gemacht. Wann die Höhe der Anwohnerbeteiligung feststeht und die Hauseigentümer – und mit ihnen die Mieterinnen und Mieter und Geschäftsleute – zur Kasse gebeten werden, kann er noch nicht sagen.