Hattingen. An der Baustelle Kleine Weilstraße in Hattingen kommen Fußgänger schlecht vorbei. Ein WAZ-Leser hält das für unzumutbar, die Stadt für notwendig.

Seit Mitte Februar wird die Kleine Weilstraße jetzt saniert. Auch nach dieser „Gewöhnungszeit“ hält WAZ-Leser Hans Hartung die Totalsperrung am Weiltorplatz für Fußgänger, Behinderte und Radtouristen für eine unzumutbare Einschränkung.

„Wie kann man so wichtigen Einrichtungen wie dem Amtsgericht, den Hauptsitzen der katholischen Kirche und der Sparkasse sowie städtischen Serviceämtern wie dem Bürgerbüro über so lange Zeit auf einer der Hauptachsen vom Zentrum der Stadt abschneiden“, fragt er in einem Brief an die Redaktion. „Aus Sicherheitsgründen geht das leider nicht anders“, sagt dazu Baudezernent Jens Hendrix.

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Die kaum oder schlecht beschilderten Umwege von bis zu 400 Metern würden den langsamsten Verkehrsteilnehmern aufgebürdet, während jede Parkplatzeinfahrt für Autos von Bauzäunen frei gehalten werden, kritisiert Hartung. Das Offenhalten für die selten einfahrenden Baufahrzeuge der Baustelle an der Kleinen Weilstraße stehe in keinem Verhältnis zu den zugemuteten Umwegen für weniger Mobile.

Passanten klettern über die Absperrungen

Genau das sieht die Bauverwaltung völlig anders. „Jeden Tag fahren schwere Sattelschlepper von der August-Bebel-Straße aus rückwärts in Richtung Baustelle. Das ist sehr gefährlich, da können wir einfach keinen Fußgängerverkehr zulassen“, sagt Jens Hendrix.

Die Sanierung soll im September abgeschlossen sein

Die Sanierung der Kleinen Weilstraße hat Mitte Februar begonnen und soll bis zum September dauern. Die Gesamtkosten liegen bei 640.000 Euro.Bei den Bauarbeiten wird das Rohrnetz erneuert und der Straßenbelag ausgetauscht. Die Kanäle sind mehr als 90 Jahre alt, die Straßendecke stammt aus dem Jahr 1972. Weil nicht nur die Deckschicht der Straße, sondern auch der Untergrund erneuert werden muss, werden für die Sanierung Anliegergebühren fällig.Die Bauarbeiten erfolgen abschnittsweise, von der Großen Weilstraße bis zum Krämersdorf. Die Erreichbarkeit der Gebäude sei jederzeit gewährleistet sein, teilt die Stadt mit. Teilweise sei mit Einschränkungen zu rechnen.

Man wisse, dass das für Ärger sorgt. „Einige Passanten sind schon über die Absperrungen geklettert und haben die Bauarbeiter beschimpft. Aber es geht nicht anders“, so Hendrix. Von der anderen Seite seien alle Grundstücke und Geschäfte erreichbar.

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Auch eine Ampellösung für Bedarfsfälle, bei denen Baufahrzeuge queren, oder zumindest eine Öffnung des Überganges in der arbeitsfreien Zeit, wie Hans Hartung vorschlägt, sind für die Stadt keine Optionen. Jens Hendrix: „Wir können den Durchgang nicht immer wieder öffnen und schließen. Das würde nur verwirren.“

Die Beschilderung ist nicht ausreichend

In einem Punkt allerdings gibt die Stadtverwaltung Hans Hartung recht. „Die Beschilderung der Umleitungswege ist wirklich nicht ausreichend“, räumt Jens Hendrix ein.

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Man habe mit der Baufirma gesprochen und die Zusage erhalten, dass zusätzliche Schilder in den nächsten tagen aufgestellt werden. „Dann erkennen die Fußgänger besser, wie sie durch das Reschop Carré oder außen herum in die Innenstadt kommen.“

Damit solle dann auch vermieden werden, dass „täglich Hunderte von Fußgängern sich selbst gefährdend die vier Fahrspuren zwischen den Ampeln überqueren oder riskant an den Absperrungen entlangzwängen“, wie Hans Hartung das nach eigenen Angaben beobachtet hat.