Hattingen. Die Agentur für Arbeit schließt ihre Geschäftsstelle in Hattingen. Kunden müssen nach Schwelm. Corona prägt Arbeitsmarktentwicklung nicht mehr.

Die Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit Hagen im Henrichspark in Hattingen, Am Walzwerk 17-19, schließt. Hattingen gehört mit dem aktuellen Bericht zur Arbeitsmarktentwicklung erstmals zur Geschäftsstelle Schwelm.

„Hattingen geht in Schwelm auf“, sagt Sprecher Ulrich Brauer. „Sie war ja seit Jahren nur noch für Termine geöffnet.“ Mitte April 2019 hatte die Agentur für Arbeit gemeldet: „Ab dem 2. Mai 2019 ändern sich die Öffnungszeiten der Geschäftsstelle der Arbeitsagentur in Hattingen. Persönliche Vorsprachen sind dann vor Ort nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich.“ Meldungen und Anliegen ohne Termin mussten seitdem bei der Geschäftsstelle Schwelm erfolgen.

Geschäftsstelle Hattingen der Agentur für Arbeit schließt

Zu den Hoch-Zeiten arbeiteten einmal sieben Mitarbeiter der Agentur für Arbeit in den Hattinger Räumen. „Heute sind noch zwei vor Ort – allerdings nur für die Beratung Jugendlicher. Hattingen war immer eine sehr kleine Geschäftsstelle, jetzt ist sie nur noch eine Notgeschäftsstelle“, betont Brauer.

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Wie lange noch, das ist unklar. „Durch die Hochwasser-Katastrophe ist die Hauptagentur in Hagen derzeit nicht nutzbar.“ Viele Mitarbeitende sind im Homeoffice oder behelfsmäßig in der alten Schwelmer Geschäftsstelle untergebracht. „Es war ein glücklicher Zufall, dass die große neue Geschäftsstelle in Schwelm gerade fertig geworden ist.“ Sind die Raumprobleme behoben, bleiben die Türen in Hattingen dauerhaft verschlossen. Ab dann müssen alle Kunden nach Schwelm in die größere Geschäftsstelle an der Prinzenstraße fahren. Gute 20 Kilometer sind das.

Hattingen gehört nun zur Geschäftsstelle Schwelm

Zur Geschäftsstelle Schwelm gehören neben Hattingen auch Ennepetal, Breckerfeld, Gevelsberg und Sprockhövel. Mit Abstand die meisten Kunden hat die Agentur für Arbeit in Hattingen. In den sechs Städten zusammen gab es im September 5609 Arbeitslose, davon 1773 aus Hattingen, 1175 aus Schwelm, 1000 aus Ennepetal, 986 aus Gevelsberg, 526 aus Sprockhövel und 149 aus Breckerfeld.

Von den im September 1773 Arbeitslosen in Hattingen sind 1097 SGBII-Arbeitslose und 676 SGB III-Arbeitslose. Im August 2021 hatte es noch 91 Arbeitslose mehr, nämlich 1864 gegeben.

In diesem Gebäude Am Walzwerk war bislang die Geschäftsstelle Hattingen der Agentur für Arbeit untergebracht. Nun müssen Kunden nach Schwelm fahren.
In diesem Gebäude Am Walzwerk war bislang die Geschäftsstelle Hattingen der Agentur für Arbeit untergebracht. Nun müssen Kunden nach Schwelm fahren. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Arbeitsmarktentwicklung: Zahlen sind nicht mehr von der Corona-Pandemie geprägt

Dass die Zahlen nicht mehr von der Corona-Pandemie geprägt seien, verkündet Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen: „Die aktuelle Entwicklung im Kreis ist insgesamt jahreszeitlich typisch. Wir sind wieder ein Stück der Normalität nähergekommen.“

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Die Herbstbelebung in Zahlen: Es gibt fast 1200 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr im Kreis. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 490 oder 4,2 Prozent auf 11.049. Vor einem Jahr, im ersten Pandemie-Herbst, waren es 1164 Arbeitslose mehr gewesen.

Kurzarbeitsanzeigen sind überschaubar

Die Hochwasserfolgen hätten sich nicht ausgeweitet, aktuelle Kurzarbeitsanzeigen seien „überschaubar“, so Heck. Stark rückläufig waren die Zahlen bei jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren, aber auch bei Älteren über 50 Jahren oder schwerbehinderten Menschen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank und verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr.

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Im Kreis gab es 442 neu gemeldeten Stellen – 82 weniger als im August. Die höchste Nachfrage hatten Zeitarbeitsfirmen (119 Stellen), das Gesundheitswesen (76), der Handel (65), das verarbeitende Gewerbe (53), freiberufliche Arbeitgeber (25), das Gastgewerbe (24), das Baugewerbe (22) und die öffentliche Verwaltung (20). Die Logistik meldete hingegen nur vier Stellen.