Hattingen. Das EN-Impfzentrum, zuständig für Hattingen, schließt. Der Leiter erklärt, warum die erhoffte 80-Prozent-Impfquote nicht erreicht worden ist.

Eine Impfquote von 80 Prozent im EN-Kreis: Das war die Hoffnung von Dr. Christian Füllers, Leiter des EN-Impfzentrums, zuständig auch für Hattingen. Das schließt am Donnerstag, 30. September, um 20 Uhr – ohne dass sich die Hoffnung erfüllt hat.

Das liege vornehmlich an der „Impfunwilligkeit und dem Desinteresse der jüngeren, berufstätigen Männer“, erklärt er. Die Erstimpfquote liegt bei 69,1 Prozent. Vollständig geimpft sind 65,3 Prozent der Kreis-Bevölkerung. Das entspricht 211.669 Menschen. Davon kamen mehr als 93.600 ins Impfzentrum. Knapp 2600 Bürgerinnen und Bürger erhielten eine Drittimpfung.

Hattingen: EN-Impfzentrum schließt – Wunschimpfquote des Leiters nicht erreicht

„Die Impfquote bildet Impfungen der niedergelassenen Ärzte, Impfzentren, mobilen Teams und Krankenhäuser ab. Daten von Betriebs- und Privatärzten werden nur ans Robert-Koch-Institut übermittelt, darum bildet der Bericht der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe das Impfgeschehen nicht vollständig ab“, erklärt Kreissprecher Ingo Niemann.

Auch wenn die Wunschquote nicht erreicht ist: Das Zentrum ist für Füllers ein Erfolg. So sei beispielsweise zuletzt die Zahl der Impfungen wieder nach oben gegangen. Anfang der Woche waren es 450 Impfungen an einem Tag. Ein Grund sei das Ende der Lohnfortzahlung im Quarantänefall für Ungeimpfte, ein zweiter, dass Schnelltests bald bezahlt werden müssten.

Leiter des Impfzentrums sieht Hausärzte nun vor Probleme gestellt

Füllers selbst wird beruflich weiter im Kampf gegen Corona unterwegs sein: Er ist als Regionalleiter im neuen Covid-Team Berater. „Ich bin das Bindeglied zwischen der Covid-Einheit in Ennepetal, die bis zum 30. April 2022 befristet und dem Landrat unterstellt ist, und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe.“ Er freut sich, dass der Impfbus – seit Mitte Juli unterwegs – zunächst weiterfährt, „bis Ende Oktober, aber vermutlich auch noch länger“.

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Füllers selbst hat seit Anfang Februar, als das Zentrum öffnete, „Hunderte Menschen geimpft“, immer dann, wenn „Not am Mann war“. Wie viele Mitarbeiter im Zentrum eingesetzt waren, kann er nicht genau beziffern. „Es war gewiss eine drei- bis vierstellige Zahl. Manche haben drei Mal pro Woche, andere dagegen alle drei Monate mitgearbeitet.“

Räume bleiben weiter angemietet

Gerne hätte Füllers weiter ein bis zwei Impfstraßen betrieben – fünf waren es im Zentrum insgesamt. Denn er sieht Probleme: „Die Erkältungszeit kommt, das werden die Hausärzte alles nicht mehr schaffen.“ Auch, weil „der Kreis der drittälteste ist, es gibt viele Altenheime und außerdem viele Einrichtungen der Eingliederungshilfe wie Werkstätten“.

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Der Kreis jedenfalls hat das Ex-Aldi-Gebäude bis Ende April 2022 weiter angemietet als Sitz für die neue Einheit – für Füllers eine Hintertür: „Wenn die vierte Welle doch noch rollen und die Hausärzte es nicht schaffen sollten, könnten wir hier in zwei bis drei Tagen wieder aufmachen.“

Wer jetzt impft

Wer seine Zweitimpfung nicht mehr im Impfzentrum erhalten kann, wendet sich an seinen Hausarzt. Wer keinen hat: Die Kassenärztliche Vereinigung hat eine Liste von Ärzten erstellt, die alle Impfwilligen impfen.