Hattingen. Die Grünen wollen Alternativen für den Erweiterungsbau der Gesamtschule in Hattingen prüfen. Warum die Planung jetzt ausgesetzt werden soll.

Die Grünen wollen die Planungen für den Erweiterungsbau der Gesamtschule an der Langen Horst in Welper auf Eis legen, bis geklärt ist, ob es dazu Alternativen gibt. Alle Maßnahmen zur Umsetzung des Ratsbeschlusses für den Anbau seien „bis auf weiteres auszusetzen – insbesondere Auftragsvergaben und Eingriffe in den Baumbestand“, heißt es in einem Antrag für die Ratssitzung am 1. Juli.

Auch die FDP lässt das Thema auf die Tagesordnung setzen. „Wir sind nach wie vor für den geplanten Anbau, aber bitte so, wie ihn der Rat im Jahr 2019 gebilligt hat“, sagt Fraktionschef Gilbert Gratzel.

FDP will Garantie statt Füllwörter

„In der Vorlage der Verwaltung wimmelt es von Hinweisen wie ,wahrscheinlich’ oder ,voraussichtlich’. Wir aber wollen keine Füllwörter hören, sondern eine Garantie dafür haben, dass so gebaut wird, wie wir das 2019 beschlossen haben.“

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In den vergangenen zwei Wochen ist noch einmal zusätzliche Dynamik in das Thema gekommen, das seit Monaten Stadtgespräch ist. Bei einer Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung wurde ebenso kontrovers diskutiert wie bei einer Podiumsdiskussion mit den politschen Parteien, zu der die Bürgerinitiative Welper eingeladen hatte.

Baukosten fast verdoppelt

Parallel dazu hat die Stadt mitgeteilt, dass sich die Kosten für den geplanten Anbau von 4,6 auf 8,0 Millionen Euro nahezu verdoppeln würden. Einen Schritt auf die Gegner der Anbaupläne zugemacht hat die Stadt bei den Bäumen.

Zwischen Varianten und Verzögerungen

Das sagen die Grünen: „Es soll insbesondere geprüft werden, ob der benötigte Schulraum am Standort des historischen Schulgebäudes ,Lange Horst”’geschaffen werden kann. Hierbei ist einerseits die Variante ,Abriss der beiden Flügel und entsprechender symmetrischer Neubau’ zu prüfen, darüber hinaus eine Variante, die nach Abriss des gesamten Altbaus diesen durch einen sich städtebaulich einfügenden Neubau ersetzt.“Das sagt die Stadt Hattingen: „Umplanungen, die eine erhebliche zeitliche Verzögerung mit sich bringen würden, sind für die weitere Entwicklung sowie den Betrieb der Schule hinderlich. Daher wird auch im Rahmen einer aktuellen Gesamtbetrachtung die weitere Durchführung des Neubauvorhabensbefürwortet.“

Auslöser des Streits war ja die schlechte Kommunikation der Tatsache, dass nicht neun, sondern 19 große Bäume gefällt werden müssten. Jetzt ist von sechs großen Platanen und einer großen Kastanie sowie drei kleineren Bäumen die Rede.

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Den Grünen reicht das nicht. Sie warnen davor, dass die Raumsituation der Gesamtschule die Errichtung eines zweiten Baukörpers notwendig machen könne, der dann ebenfalls auf dem Schulhof realisiert würde.

Baustein zur Bewältigung des Klimawandels

„Somit droht eine ökologische und klimapolitische Fehlentwicklung durch die Abholzung eines Großteils der 100-jährigen Platanen und Kastanien auf dem Schulhof, ohne dass dadurch die Unterversorgung mit Schulraum an der Gesamtschule nachhaltig beendet würde“, argumentiert Oliver Degner, Fraktionschef der Grünen. „Eine einzigartige städtebauliche Gestaltung und ein Baustein zur Bewältigung des Klimawandels in der Gartenstadt Hüttenau würden unwiederbringlich zerstört.“

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Gegen die aktuellen Pläne hat sich die Partei „Die Partei“ positioniert. SPD und Grüne sind für eine schnelle Umsetzung der Schulerweiterung, weil die Räume dringend benötigt würden.

Zuschlag an die Baufirma bis zum 5. Juli

Im laufenden Ausschreibungsverfahren muss die Stadt den Zuschlag an die Baufirma bis zum 5. Juli erteilen. Stadtsprecherin Susanne Wegemann: „Ob der Bieter damit einverstanden wäre, diese Frist bis nach einer Ratsentscheidung im Oktober zu verlängern, kann ich nicht sagen. Wenn kein Einverständnis erreicht würde, müsste neu ausgeschrieben werden.“