Hochwasser Hattingen tötet viele Tiere. 1600 Fische gerettet
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Hattingen. Viele Tiere sterben in Hattingen im Hochwasser. Naturschützer retten 1600 Fische. Welche Tierarten in den Fluten umkamen und was das bedeutet.
Tausende Tiere sind im Hochwasser gestorben. Aber 1600 Fische hat Naturschützer Martin Maschka mit Anglern bislang danach aus Restpfützen zwischen Witten und Hattingen gerettet. Und dabei viele tote Tiere gesehen – nicht nur Fische. „Sogar eine Kuh ist verendet.“ Das Hochwasser kostete viele Vogelküken das Leben, weiß Thomas Griesohn-Pflieger.
Der Vogelkundler sagt: „Das Unglück spielt sich im Verborgenen ab. Alle Uferschwalben und Eisvogelbruten, die jetzt noch in den Nisthöhlen in den wenigen Steilufern waren, sind verloren.“ Zum Glück seien Entenküken zumeist schon flugfähig gewesen. „Aber der Nachwuchs von Reiherenten, die sehr spät brüten, ist ebenfalls umgekommen.“
Tausende Tiere sterben im Hochwasser in Hattingen – aber Naturschützer retten auch viele
Das betreffe auch die Kleinen von spätbrütenden Singvögeln in den Auen und den Altarmen wie Rohrsänger, Rohrammern, Grasmücken. Allerdings würden solche Verluste zügig wieder aufgeholt.
Tier-Notruf, Katzen und Hunde
Der Tier-Notruf hatte in hatte in Hattingen keine Hochwassereinsätze, weil der Rettungsdienst in Hattingen eingestellt ist. Es werden nur noch Fundtiere für das Tierheim gefahren, sagt der Bundesbeauftragte von Tier-Notruf.de, Jörg Schlüter.
Sylvia Becker vom Katzenschutz Hattingen berichtet: „Wir haben keine Katzen aus den Hochwassergebieten bekommen, aber sehr viele Kitten von freilebenden Katzen.“
Auch im Tierheim Bochum, Hattingen und Umgebung sind aufgrund des Hochwassers keine Tiere angekommen.
Anders verhalte es sich dagegen beim Eisvogel: „Dessen Bestände haben schon durch die Eiskälte im April stark gelitten, da wird es einige Jahre dauern, bis sich der Bestand erholt hat.“
Für Martin Maschka ist die Fischrettung noch nicht beendet: „Wir waren auch in Winz im Naturschutzgebiet, aber da sind die Restpfützen noch sehr groß. Da müssen wir noch mal hin.“ Helfer braucht er nicht mehr. „Wir fischen mit Strom. Das können nur wir machen.“
Ruhr-Hochwasser - vor einer Woche und jetzt
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Nicht nur Flussfische wie Hechte, Barsche und Co. rettete Maschka, sondern stieß sogar auf Goldfische und Kois. „Viele Gartenteiche sind also gespült worden. Wir haben die Tiere in Gartenteiche bei Bekannten gesetzt.“
Singvögel-Küken sterben in den Fluten
Tote Küken von Teichhühnern und vom Zaunkönig hat der Naturschutz-Berater der Stadt gefunden, dazu verendete Blindschleichen, Maulwürfe, „einfach alles, was auf den Wiesen am Ufer lebt“. Allerdings würden sich die Populationen in den kommenden Jahren erholen, denn „auf höheren Ebenen gibt es diese Tiere ja noch“. Würden künftig regelmäßig extrem hohe Wasserstände erreicht, würden die Tiere sich daran gewöhnen und zu dieser Zeit und an diesem Ort kein Nest bauen.
Tote Tiere sind ein Festmahl für Fuchs, Dachs und Reiher
Wasser ohne Ende an der Ruhr in Hattingen
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„Derzeit stinkt es auf den Wiesen, es ist unglaublich, wie viele tote Regenwürmer und Schnaken herumliegen.“ Die tote Kuh sei an der Grenze Hattingens zu Bochum gefunden worden. Wie viele Fische verendet sind, kann Maschka nicht sagen. „Die toten Tiere sind ein Festmahl für Fuchs, Dachs, Reiher. Da sind viele schnell weg.“
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Alfred Schulte-Stade hatte seine Rinder schon am Montag vor einer Woche auf eine höher gelegene Weide geholt. Bei ihm gibt es Sachschäden – einige Kilometer Weidezaun sind zerstört. Auch Landwirt Jörg Eppendahl brachte seine Tiere in Sicherheit. „Aber wir waren sprachlos, wie schnell das Wasser stieg und mussten sie noch weiter hoch bringen.“ Was ihn ärgert: „Schranken werden mutwillig zerstört.“
Griesohn-Pflieger fordert, möglichst viele Ruhr-Abschnitte zu renaturieren
Das Hochwasser-Unglück zeigt laut Griesohn-Pflieger, „wie wichtig es ist, dass die Ruhr an möglichst vielen Abschnitten renaturiert wird. Die Planungen liegen fertig zur Genehmigung in Arnsberg. Wir haben dazu die Umweltministerin und unseren Landtagsabgeordneten angeschrieben.“
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