Hattingen. Der Erweiterungsbau der Gesamtschule in Hattingen-Welper wird weiter leidenschaftlich diskutiert. Warum das Klima die Menschen so beschäftigt.

„Es geht um die Forderung nach einem angemessenen, in die Zukunft gedachten Bildungsstandorts, an dem Körper, Geist und Seele der dort hinkommenden Schülerinnen und Schüler sich wohlfühlen können. Denn Bildung funktioniert nicht einfach so mit hingeworfenen Zitaten wie ,Bildung, Bildung, Bildung’. Es muss daraus ein integratives ,Bilden’ werden. Der innovative Pionier der Genossenschaftsbewegung, Karl Thiel, der vor 100 Jahren mit dem genialen Architekten Georg Metzendorf auch diese Schule geplant hatte, sprach von dem ,Prinzip des freien Menschen in einer geschützten Natur, um den lebenswichtigen Sauerstoff einatmen zu können, der für das Aufwachsen und Gedeihen unserer Kinder und nachfolgenden Generationen lebenswichtig ist’. Wie vorausschauend! Inzwischen hat es auch Deutschland an oberster Stelle verstanden, dass die Klimakatastrophe keine Fake News ist. Hier an der Horstschule werden bei einem dort auf dem Schulhof erstellten Neubau letztendlich alle gesunden 100- jährigen Bäume durch Fällen und den Auswirkungen der Baumaßnahmen ,sterben’. Das haben Fachleute prognostiziert, und das leuchtet jedem Laien ein, der sich das Areal einmal anschaut. In der Ratssitzung war die Rede von drei Ersatzbäumen pro 100-jährigem Baum. Das ist eine absurde Rechnung. Ein 100 Jahre alter Baum braucht mindestens 20 Ersatzbäume. Aber von Ersatz zu sprechen, ist Verhöhnung dieser lebenspendenden Natur.“ Arnhild Scheiermann

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„Im Gegensatz zu anderen Kommunen, auch in NRW, ist in Hattingen das politische Instrument des Klimanotstandes wohl unbekannt. Durch die Verwendung des Begriffs „Notstand“ würde politischen Beschlüssen und Verwaltungsmaßnahmen höchste, nicht aufschiebbare Priorität zugeschrieben und die Nachhaltigkeit als bestimmende Haltung festgeschrieben. Mit Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen als auch zur Anpassung an den Klimawandel würde nicht nur der Streit zugunsten der Bäume längst entschieden sein, sondern auch eine zukunftsorientierte Ausrichtung kommunalen Handelns in anderen Feldern endlich erfolgen. Es wird höchste Zeit, auch in Hattingen den dringenden politischen und praktischen Handlungsbedarf anzuerkennen, der aus zunehmenden Risiken durch den Klimawandel resultiert.“ Jürgen Gathmann

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„Es gibt keine zweite Erde. Die Suche nach einer anderen Lösung führt vielleicht kurzfristig zu weiteren Engpässen an der Schule. Die Vernichtung der Bäume aber führt unwiderruflich zu Schäden, die nicht mehr zu reparieren sind und uns alle langfristig betreffen. Es muss eine andere Lösung gefunden werden.“ Magdalene Moews

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