Hattingen. Klimabewusstes Heizen und Co-Working liegen David Hobrecht am Herzen. Er baut die Waschkaue in Hattingen Am Stahlwerk um. Was das Besondere ist.
Lange stand sie leer, die 1960 erbaute Waschkaue in Hattingen Am Stahlwerk, ganz in der Nähe des Hochofens. Jetzt erweckt David Hobrecht sie zu neuem Leben. Dort, wo sich einst die Arbeiter den Schweiß und Dreck der schweren Schicht vom Leib wuschen, sollen jetzt Co-Working-Flächen entstehen. Und von hier aus will er die Menschen von ökologischen Heizungen überzeugen.
Grün ist der Streifen an der Flurwand. „Grün ist meine Lieblingsfarbe“, sagt Hobrecht. Und grün sind auch seine Ideen. Noch ist hier alles in Arbeit. Auf dem Dach entsteht eine Photovoltaik-Anlage. „Damit will ich das Haus weitestgehend unabhängig mit Strom versorgen – inklusive der Hybrid-Autos“, sagt Hobrecht von der KBH Hobrecht GmbH. KBH steht für „klimabewusst Heizen“.
David Hobrecht erweckt die Waschkaue in Hattingen zu neuem Leben – mit Öko-Ideen
Die KBH nutzt selbst 400 der insgesamt 900 Quadratmeter Fläche, verteilt auf drei Etagen. Auf denen auch Flächen fürs Co-Working vorgesehen sind. Arbeitsplätze würde er hier gern künftig vermieten, hat dafür schon einige Möbel. „Nicht jeder will immer zu Hause sitzen, will aber vielleicht auch kein eigenes Büro.“ Damit gäbe es dann neben der Business-WG Grauzone das zweite Co-Working-Angebot in Hattingen.
Doch auch Dauermieter ziehen ein, die der Charme des Gebäudes lockt und „dass wir hier die Räume gestalten können“, sagt beispielsweise Architekt Jens Müller von Planercon-Architektur. Aus Gevelsberg ist er hergezogen, hat hier die Räume gefunden, die er suchte. Der Charme der Waschkaue ist in seinem Büro noch spürbar.
Die Arbeiten laufen noch
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Der Flur gegenüber dagegen zeugt noch von den Waschkaue-Zeiten. Die Fliesen an den Wänden, die niedrigen Türen, Vertiefungen im Boden. „Zu mir sind auch einige Zeitzeugen gekommen, die genau berichtet haben, wo Bänke standen, wo die Duschen waren, wo die Spinde“, berichtet Hobrecht (39). Fertig ist das Gebäude noch lange nicht. 100 Fenster sind schon getauscht. Die auf der Straßenseite geben den Blick frei auf Halbach & Braun, den Satkom-Ruhr-Tower, die Landschaft.
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Gerne hätte Hobrecht in der dritten Etage Lofts realisiert, Wohnungen mit Ausgang aufs Dach – wegen der Aussicht. „Aber das hat die Stadt Hattingen leider abgelehnt“, bedauert er. Als mühselig, langwierig, nicht flexibel empfindet er die Zusammenarbeit mit der Stadt hinsichtlich der Bauanträge. Weshalb schon ein Mieter, eine Stressklinik, abgesprungen sei. „Es wird mir nicht leicht gemacht.“ Ein Leid, das er mit anderen teilt.
Nach und nach ziehen Mieter ein
2019 hat er das Gebäude und das 4000 Quadratmeter große Grundstück gekauft, in das er bereits eine Million Euro investiert hat. Ein Fotograf ist schon eingezogen, ebenso ein Maleratelier, ein Möbelaufbereiter, eine Beratungsfirma. Am 1. Juli kommt eine Physiotherapeutin hinzu. 800 Quadratmeter sind noch frei, müssen noch hergerichtet werden. „Am liebsten mache ich das in Absprache mit den Mietern“, erklärt Hobrecht, der von hier aus mit seiner eigenen Firma Wärmepumpen überregional realisiert. „Aachen, Krefeld, Leverkusen, wir machen das überall.“