HAttingen. . An der Eickener Straße ist der erste Co-Working-Space in Hattingen. Viele namhafte Mieter sind schon eingezogen. Sie haben dafür gute Gründe.

Wer eine gute Idee hat, aber noch keinen Arbeitsplatz oder wer schon länger vor sich hin wurschtelt und sich beim Arbeiten aber eigentlich austauschen möchte oder neue Impulse braucht: Der könnte einziehen in die Büro-WG „Grauzone“ an der Eickener Straße in der alten Hill-Verwaltung. Die Grauzone ist der erste so genannte Co-Working-Space in Hattingen.

Jeder kann hier den Arbeitsplatz buchen, den er braucht. Das Angebot reicht von 80 Euro pro Monat, wenn man bei freier Platzwahl nur ab und an mal da ist, über 270 Euro für jene, die regelmäßig da sind, sich aber jedes Mal einfach irgendeinen freien Platz wählen – bis zu 400 Euro pro Monat für einen festen Arbeitsplatz inmitten von anderen Kreativen und Austauschwilligen.

Vom weißen Haus in die Grauzone gezogen

Die Idee dazu hatten die Brüder Adrian Gurzynski und Dawid Schäfers von der Digitalagentur Voll Digital. Die ist von Blankenstein in die Grauzone gezogen – ebenso wie Marc Letzing von Metamorf und die Fotografin Laura Möllemann. Die IHK Mittleres Ruhrgebiet hat sich mit ihrem Wirtschaftsbüro eingemietet, die Firma BGB Wirtschaftsprüfer/Steuerberater und die Kompetenz-Agentur NRW efa+ sind dabei – und auch die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr GmbH ist aus dem „weißen Haus auf dem Henrichsgelände ausgezogen in die Grauzone“, sagt Katja Kamlage von der Agentur. Der Umbruch sei nicht leicht gewesen: „Jeder durfte nur sechs Ordner mitnehmen. Das war nicht einfach.“ Aber das bunte Arbeitsfeld, der Austausch mit den Mitbewohnern sei eine anregende Bereicherung. Denn: Auch im Bereich Digitalisierung sei man nicht zeitgemäß aufgestellt gewesen. Das Wissen der anderen Nutzer könne man nun nutzen.

Dawid Schäfers (stehend) und Adrian Gurzynski, Geschäftsführer der
Dawid Schäfers (stehend) und Adrian Gurzynski, Geschäftsführer der "Voll digital" initiierten die Grauzone in Hattingen. © Bastian Haumann

Voneinander profitieren wollen im Büro alle. Das Umfeld – passend zum Namen in Grau gehalten und mit vielen für Büros ungewöhnlichen Treffpunkten – soll inspirieren. An den Wänden hängen Ideen, Schemata, mancher gibt dort die Möglichkeit zur Abstimmung über Ideen: Auswahlmöglichkeiten sind gegeben, wer mitmachen mag, klebt einfach einen blauen Punkt an seinen Favoriten.

Man trifft sich in der Gemeinschaftsküche

Und wie es sich in einer richtigen Wohngemeinschaft gehört, trifft man sich natürlich gern in der Gemeinschaftsküche. Die liegt jeweils zentral auf den beiden Etagen und verbindet die Räume.

Die Mischung an Mietern ist den Initiatoren wichtig. Denn sie wollen hier neue Ideen entwickeln, auch neue Geschäftsmodelle. Darum sind junge Firmengründer mit einer neuen Idee ebenso willkommen wie etablierte Unternehmen. „Grauzone ist nicht einfach ein Co-Work, sondern eine Form der Sharing-Economy, der erste Schritt in Richtung New Work“, erklären die Initiatoren.

Räume können auch für Feiern gebucht werden

Auf insgesamt 1200 Quadratmetern breitet sich die Grauzone aus in dem Gebäude, in dem auch das Ruhr-Inn-Hotel und die Tanzschule Dance Inn sind. Es gibt Räume, die für Feiern oder Treffen gebucht werden können. Marc Letzing ist froh, „dass Michael Vogelsang von der Volksbank Hattingen Sprockhövel Dawid Schäfers’ Idee vertraut hat und die Finanzierung möglich machte.“ Denn mutig vertreten alle das Motto: „#Berlinkannjajeder“. Und darum ist Grauzone mitten im Ennepe-Ruhr-Kreis.

EN-Agentur und Voll Digital luden zum Jahresstart plus Eröffnung in die Grauzone. Über 100 Gäste kamen, darunter der Landrat, einige Bürgermeister. Sara Schäfers, Frau eines Inititators, gestand, dass sie erst Grauzone-Skeptikerin war – inzwischen sei sie begeistert. Info: Telefon: 02324-5699490.