Hattingen. Kaan Öztürk aus Hattingen setzt Immobilien zur Vermietung instand. Auf die Genehmigung von Bauanträgen wartet er lange. Was die Stadt dazu sagt.

Frust bei Investoren: Selbst für die Eingangsbestätigung von Bauanträgen braucht die Stadt Hattingen zurzeit bis zu fünf Monate. Grund ist der Personalmangel.

Investor Kaan Öztürk hat Verständnis für die städtischen Mitarbeiter

Die langen Bearbeitungszeiten machen Kaan Öztürk zu schaffen. Er möchte die Häuser an der Bahnhofstraße 71-73a nach Instandsetzung vermieten. Die Firmen stehen bereit, alles ist organisiert, die Mieter planen den Umzug – aber die Genehmigung fehlt.

Dabei hat er Verständnis für die im Amt herrschende Personalnot. „Die Mitarbeiter dort sind kompetent, entgegenkommend. Es gibt ein kooperatives Verhältnis. Sie können nicht alles schaffen.“ Aber: Auch er habe finanzielle Verpflichtungen. Verzögerungen bei Bau und Vermietung sind darum für ihn ein Problem.

In den Häusern war früher die Nachtbar Copacabana untergebracht

Im April 2018 hat er die Immobilien gekauft, in der „früher die Nachtbar Copacabana und mal eine Flüchtlingsunterkunft der Stadt war“. Im Dezember 2018 habe er die Instandsetzungs-Pläne zur Genehmigung eingereicht für das Haupthaus Nummer 71 und 73. Im Juni 2019 die für Nummer 73a. „Für den letzten Antrag gab es im November einen Eingangsstempel, da immer wieder, teilweise erst nach Wochen, neue Nachforderungen zu Unterlagen kamen“, bedauert er. Die Häuser, sagt er, seien innen wie außen renovierungsbedürftig, waren wegen des Zustands nur zum Teil vermietet.

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Von Dominika Sagan

„Dabei ist der Bedarf an Mietwohnung groß“, sagt Öztürk. Die Häuser seien gut gelegen, Pizzeria und Bäckerei würden bleiben. „Die Unterzeichnung von weiteren Mietverträgen musste ich jetzt erstmal stoppen, die Mieter stehen Schlange.“ Nicht nur aus Hattingen. Aus Bayern kämen Interessenten, aus Essen, Hagen. „Bei ihnen stand die Stadt nicht so im Vordergrund, sondern der Wohnraum.“ Den bringt er mit Holzparkett, weitgehender Barrierefreiheit und energetischer Modernisierung auf aktuellen Stand. 60 bis 130 Quadratmeter groß sind die elf Wohneinheiten.

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„Die Wohnungen an der Bahnhofstraße werden ähnlich wie die an der Blankensteiner Straße Nummer 30, 32 und 34, darunter die Brandenstein-Häuser, die ich instand gesetzt habe.“ Bald schon sollten die Wohnungen an der Bahnhofstraße fertig sein. „Ich habe Mietverträge geschlossen ab dem 1. März.“ Doch ohne Genehmigung sind ihm derzeit die Hände gebunden.

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Öztürk bezeichnet sich als Lokalpatriot. „Wenn die Ortseinfahrten schön sind, ist das doch einfach gut für Hattingen“, sagt er. Denn gerade an den Gebäuden an der Bahnhofstraße kämen auch viele vorbei, die mit der Bahn anreisten. „Ich möchte das in Hattingen machen, in Gelsenkirchen hätte ich es damit leichter. Natürlich mache ich das alles nicht nur aus Stadt- oder Nächstenliebe. Ich baue mir ein neues Geschäftsfeld auf. Aber es haben doch alle etwas davon“, findet Öztürk.

Sein erstes Objekt war 2013 das Haus Waldstraße 4, in dem er mit seiner KK Media & Art GmbH sitzt. Es folgten weitere. „Aber mit den Jahren ist es immer schwieriger geworden, weil man immer länger auf die Genehmigungen wartet.“ Öztürks Vorbild übrigens ist Heinz Prygoda: „Er hat gefühlt die ganze Altstadt, das Aushängeschild der Stadt, saniert.“

Baudezernent Jens Hendrix sagt: „Aktuell haben wir noch zwei Mitarbeiter, die Baugenehmigungen ausstellen können, zwei weitere sind in Elternzeit. Selbst bei einer Personalaufstockung wäre es schwer, geeignete Leute zu finden. Der Markt ist leer gefegt. Wir stellen ja nicht nur Baugenehmigungen aus. Wir sind auch für wiederkehrende Gebäude-Überprüfungen zuständig oder zum Beispiel für die Stellplatzsatzung.“

Er kann sogar nicht ausschließen, dass „Betriebe wegen fehlender Baugenehmigungen Mitarbeiter kündigen oder neue nicht einstellen“. Eingenommen hätte das Amt über Rechnungen für Baugenehmigungen (je bis November) 357.000 Euro im Jahr 2017, 243.000 Euro in 2018 und 341.000 Euro 2019. „2017 hatten wir noch zwei Mitarbeiter mehr als heute. 2019 sind wir wieder besser geworden.“