Hattingen. Auf Gebühren für Außengastronomie will die Stadt Hattingen verzichten. Einige Maßnahmen des Konjunkturpaketes 2020 greifen aber bis heute nicht.

Mit großer Mehrheit hat der Rat der Stadt im Juni 2020 ein Konjunkturpaket zur Stärkung von Handel und Gastronomie verabschiedet. Welche der zwölf Punkte hat die Verwaltung bisher umgesetzt, welche nicht? Ein Überblick.

Die Gebühren für Außengastronomie wurden ab Juli 2020 um 75 Prozent reduziert. Für 2021 gibt’s noch keine Entscheidung. „Wir wollen in diesem Jahr ganz auf Gebühren verzichten“, kündigt Bürgermeister Dirk Glaser an. Das müsse der Rat aber noch beschließen.

Eine Verlängerung hat niemand gefordert

Bei den Parkgebühren war 2020 die erste halbe Stunde kostenfrei. Das hat die Stadt einkassiert. „Eine Verlängerung der Maßnahme hat auch niemand gefordert“, so Glaser.

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Punkt drei des Konjunkturpakets sieht einen Online-Marktplatz für Handel und Gastronomie sowie eine Bonus-Karte („Zahle jetzt - kaufe später“ vor). Umgesetzt ist das bisher nur teilweise. „Die Corona-Sonderseite, auf der online alle To-Go-Angebote aufgelistet sind, war sehr früh am Start“, berichtet Georg Hartmann, Geschäftsführer von Hattingen Marketing. „Auch beim digitalen Marktplatz ,Hattingen erleben’ haben wir inzwischen 130 Betriebe, die sich vorstellen.“

Nun soll es Mai werden

Die „Hattingen Card“ allerdings gibt es noch nicht. Zwar hatte Hartmann im Oktober 2020 erklärt, die Bonuskarte gehe im Januar 2021 an den Start. Doch nun soll es Mai werden. „Wir sind aber erst jetzt bei 25 Teilnehmern, die mitmachen. Vorher hätte ein Start kaum Sinn gemacht“, sagt Hartmann.

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Auch den Marketingfonds mit der Schaffung einer gemeinsamen gastronomischen Marke gibt es bisher nur auf dem Papier. „Das haben wir mit der Politik abgesprochen“, erklärt Wirtschaftsförderer Martin Serres. „Denn wir brauchen keinen Fonds, sondern eine Marketingkampagne. Die wollen wir im Mai vorstellen. Idee und Slogan sollen überregional greifen und den Standort Hattingen stärken, wenn die Pandemie im Griff ist.“

„Wir haben im Einzelfall geholfen“

Ein Konzept zur Förderung von Vereinen und Verbänden, die unter Corona finanziell besonders stark leiden, gibt es ebenfalls nicht. „Wir haben im Einzelfall geholfen, wenn wir darum gebeten wurden“, sagt Dirk Glaser. Martin Serres vermutet, dass Vereine auch auf Landesmittel zurückgegriffen haben und daher nicht auf die Stadt zugegangen sind.

Gemeinsamer Antrag von SPD, FDP und CDU

Die SPD war im Frühsommer 2020 vorgeprescht, die FDP folgte, zuletzt zog auch die CDU mit: Die drei Ratsfraktionen haben sich auf einen gemeinsamen Vorschlag für ein Konjunkturpaket zur Stärkung von Handel und Gastronomie geeinigt. Mit großer Mehrheit hat der Rat den Zwölf-Punkte-Plan dann gebilligt

Bürgermeister Dirk Glaser wehrte sich im Verlauf der Debatte gegen Kritik aus der Politik, die Stadt habe seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 zu wenig für die Wirtschaft getan. „Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing haben früh reagiert und viele Dinge umgesetzt“, sagte Glaser.

Zur Optimierung des WLAN-Angebots soll die Stadt Anbieter wie „Freifunk“ unterstützen. 3000 Euro hat die Verwaltung dafür in den Etat eingestellt. „Die Router sind da“, sagt Georg Hartmann. „Wir müssen sie jetzt so installieren, dass die Händler möglichst flächendeckend davon profitieren.“

Verkaufsoffene Sonntage sind beantragt

Zusätzliche Fahrradstellplätze hat die Stadt geschaffen: am Rathaus, an der Hüttenstraße und bald auch im Altstadtparkhaus.

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Die Durchführung verkaufsoffener Sonntage im Herbst 2020 ist der zweiten Corona-Welle zum Opfer gefallen. Für September und Dezember 2021 hat Georg Hartmann Anträge gestellt.

Stadtrundgänge sollen noch digitaler werden

Zusätzliche Bewegungsangebote in der City hat die Stadt nicht geschaffen, eine Pop-Up-Kirmes auf dem Rathausplatz wurde dagegen realisiert. Dass die Stadtrundgänge noch digitaler werden, wird umgesetzt. Auch die historische Tour wird ab Juni so angeboten.

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Bleibt die Erschließung weiterer Fördermittel für Hattingen. „Dazu brauche ich kein Programm“, sagt Dirk Glaser. „Das ist mein Tagesgeschäft.“