Hattingen/Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Inzidenz in Hattingen ist niedrig, im EN-Kreis moderat. Deshalb verzichtet der weiter auf Notbremse und Ausgangssperre. Das Impftempo steigt.
Seit Wochen glänzt Hattingen mit verhältnismäßig niedrigen Inzidenzwerten – beispielsweise im Vergleich mit dem EN-Kreis. Doch auch dessen Wert (Stand 20. April: 129,6) empfindet der Kreis-Krisenstab als „moderat“, wenn man ihn mit umliegenden Regionen vergleicht. Die vom Land NRW vorgesehene Notbremse, die theoretisch ab einer dreitägig andauernden Inzidenz über 100 greifen soll, bleibt hier weiterhin ungezogen.
Schnelltests sichern Verzicht auf Notbremse
„Wir möchten den Bürgerinnen und Bürgern gerne die Möglichkeit bieten, bestimmte Dinge in Anspruch zu nehmen“, erläutert Krisenstabsleiter Michael Schäfer. Dazu gehöre beispielsweise, Einzelhandelsgeschäfte, die keine Waren des täglichen Bedarfs anbieten, mit einem negativem Test und Termin besuchen zu können. Auch ein Museumsbesuch oder der Termin beim Kosmetiker wären bei angezogener Notbremse nicht möglich.
Voraussetzung für den Verzicht auf die Notbremse sei ein „auskömmliches“ Schnelltest-Angebot für die Bürger. Und das gebe es im Kreis, rechnet Schäfer vor: Die aktuell 131 Testeinrichtungen schaffen 110.000 Tests pro Woche. Derweil machten maximal 6000 Bürger pro Tag Gebrauch von dem Angebot.
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EN-Kreis will keine Ausgangssperre verfügen
Zudem betont Schäfer, dass der Krisenstab in seiner jüngsten Sitzung lediglich die bislang schon geltende Allgemeinverfügung vom 27. März verlängert hat, gemäß dieser vorerst auf die Wirkung der Notbremse verzichtet werde. Das gilt zunächst einmal bis zum 26. April – so lange hat auch die aktuelle Coronaschutzverordnung des Landes Gültigkeit. „Natürlich haben wir aber auch im Auge, wie sich die Inzidenz bei uns entwickelt und was an neuen gesetzlichen Vorgaben aus Berlin kommt“, so Schäfer. Hierauf gelte es gegebenenfalls, kurzfristig zu reagieren.
Die dort viel und heiß diskutierte Ausgangssperre ist für den Krisenstab des Ennepe-Ruhr-Kreises vorerst keine Option. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten – einer ganzen Reihe eher ländlicher Gebiete – sei eine Ausgangssperre „nicht die große Chance, die Inzidenzen runter zu kriegen“, meint Schäfer. Auch von rechtlicher Seite sieht er sie kritisch. Einhellig sei der Krisenstab deshalb zu dem Schluss gekommen, „dass sie durch uns verfügt nicht infrage kommt.“ Das bedeute allerdings nicht, dass sie nicht beispielsweise durch eine Vorgabe des Bundes kommen könnte.
Allein im April fast so viele Impfungen wie im ersten Quartal
Parallel zu den vielen Diskussionen um Einschränkungen und Schließungen hat allerdings das Impfen Fahrt aufgenommen. 63.380 erstgeimpfte Bürger meldete der Kreis zum Anfang der Woche, 20.884 haben bereits zwei Impfungen erhalten. Dabei geht die Verlaufskurve im April steil nach oben.
„Seit dem Startschuss im Februar haben wir zwar Tag für Tag verabreicht, was an Dosen geliefert wurde. Dies hat bis Ende März für rund 35.000 Erstimpfungen gereicht“, berichtet Jana Ramme, Leiterin des Pandemieteams im Kreishaus. „Seit Monatsbeginn sind nun dank erheblich größerer Liefermengen 28.000 weitere hinzugekommen.“
Dabei werden die meisten Impfungen im Impfzentrum in Ennepetal verabreicht. Im April waren es bislang 11.600. Die seit Ostersamstag betriebene Drive-In-Nebenstelle an der Stadtgrenze Schwelm/Ennepetal kommt auf 7600 und die Hausarztpraxen haben bislang 8500 Impfungen verteilt.