Hattingen. Seit 2016 veröffentlicht die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis wöchentlich eine Karte mit den Tatorten der Vorwoche. Die Bilanz der Polizeisprecherin.

Einen Einbruchs-Tatort in Hattingen, in der Stadtmitte, hat es in der vergangenen Woche gegeben. So ist es zu sehen auf dem jüngsten Einbruchsradar, den die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis seit nunmehr fünf Jahren wöchentlich aktualisiert. Das Einbruchsradar, so Polizeisprecherin Sonja Wever, soll den Bürgern dabei „einen Überblick verschaffen, wo in ihrer Stadt eingebrochen wurde beziehungsweise versucht wurde einzubrechen. Dies soll insbesondere dazu dienen, den Bürger zu sensibilisieren und Hinweise zu bekommen, die Rückschlüsse auf Tat oder Täter führen könnten“. Was hat das bislang gebracht?

Polizeisprecherin: Reges Interesse am Einbruchsradar

Sonja Wever sagt, es gebe ein reges Interesse am Einbruchsradar. Klickzahlen nennt sie indes nicht. Und ob sich Bürger womöglich wegen des Einbruchsradars bei der Polizei mit Hinweisen zu möglichen Tätern meldeten, werde, so Wever, nicht einmal eigens bilanziert. Man habe „jedoch die Erfahrung gemacht, dass eher auf Pressemeldungen reagiert wird“. Dennoch betont die Polizeisprecherin, das Einbruchsradar sei neben der Landeskampagne „Riegel Vor!“ „ein weiterer Baustein zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls“.

Seit dem 11. April 2016 veröffentlicht die Behörde für dieses Radar dabei wöchentlich eine Karte, auf der grob die gemeldeten Tatorte angezeigt sind, an denen es in den Tagen zuvor von freitags bis donnerstags versuchte und realisierte Wohnungseinbrüche gegeben hat. Genaue Straßennamen sind aus Datenschutzgründen indes nicht erkennbar. Das Einbruchsradar wird sowohl in den sozialen Medien (freitags) als auch auf der Internetseite der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis (immer am Montag der folgenden Woche) veröffentlicht. Als Kontaktadresse, so Wever, sei die Erreichbarkeit der Pressestelle angegeben.

Aufmerksamkeit für das Thema erzeugen

Die Idee, dass sich Bürger seit nunmehr fünf Jahren landesweit ein konkretes Bild über Wohnungseinbrüche in ihrer Umgebung machen können, fußt dabei auf einer Idee der Polizei Bochum, die Mitte Juni 2015 erstmals ein Einbruchsradar für Bochum, Herne und Witten veröffentlichte. „Es hilft, Aufmerksamkeit für das Thema zu erzeugen“, sagte seinerzeit deren Polizeisprecher Volker Schütte. Dass das Einbruchsradar später gar landesweit ausgerollt werden würde, hätte man selbst nicht beabsichtigt und auch nicht erwartet. Hauptgrund dafür, dass der damalige NRW-Innenminister Ralf Jäger indes von allen 47 Behörden im Land verlangt hatt, entsprechende Übersichtskarten zu veröffentlichen, war ein Anstieg der Einbrüche in NRW um 18,1 Prozent von 2014 auf 2015.

Polizeitipps zum Schutz vor Wohnungseinbrüchen

Die polizeiliche Erfahrung zeigt, dass man sich vor einem Einbruch schützen kann. Über 45 Prozent der Taten bleiben im Versuch stecken – nicht zuletzt wegen technischer Sicherungen an Fenstern und Türen, so die Polizei NRW. Dasrichtige Verhalten und aufmerksame Nachbarn könnten dabei helfen, Einbrüche zu verhindern.Als Präventionstipps nennt die Polizei u.a.: Sichern möglicher Schwachstellen von Haus oder Wohnung durch den Einbau von geprüfter und zertifizierter Sicherungstechnik; Haustüren, Fenster, Balkon und Terrassentüren, Türen von Kellern und Dachböden stets verschließen, wenn man das Haus verlässt; vermeiden, Schlüssel draußen zu verstecken; nur nachts Rollläden herunterlassen; Wohnung / Haus bei längerer Abwesenheit bewohnt erscheinen lassen; auf unbekannte Personen und/oder auf verdächtige Situationen „nebenan“ achten.In Verdachtsfällen sollten Bürger zudem sofort die Polizei über 110 oder per Notfallfax informieren.

Inwieweit das Einbruchsradar zu einem Rückgang der Einbrüche beigetragen habe, lasse sich zwar nicht isoliert sagen, erklärt Sonja Wever. Klar aber sei, dass die Zahl der Einbrüche in den letzten Jahren auch in Hattingen stetig gesunken sei. So hab es im vergangenen Jahr in dieser Stadt insgesamt nur 48 Wohnungseinbrüche gegeben – sieben weniger als noch in 2019. Im Jahr 2015, kurz vor Einführung des Einbruchsradars, hatte es in Hattingen insgesamt noch 189 Wohnungseinbrüche gegeben.

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