Hattingen. . Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis veröffentlicht nun wöchentlich eine Karte, auf der die Tatorte der Vorwoche markiert sind. Polizeisprecher: Zusätzlicher Baustein zur Einbruchsbekämpfung .
- In Welper gab es in der Vorwoche zwei Einbruchstatorte
- Einbruchsradar im Internet soll Bürger für Gefahren von Wohnungseinbrüchen sensibilisieren
- Vorsitzender von Haus und Grund hält nicht viel von der Karte
Zwei Einbruchs-Tatorte hat es in der vergangenen Woche in Hattingen gegeben – beide befinden sich im Ortsteil Welper. So ist es zu sehen auf dem neuen Einbruchsradar mit dem die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis jetzt gestartet ist.
Seit dem 11. April veröffentlicht die Behörde im Internet wöchentlich eine Karte, auf der grob die gemeldeten Tatorte angezeigt sind, an denen es in den Tagen zuvor von freitags bis donnerstags versuchte und realisierte Wohnungseinbrüche gegeben hat. Genaue Straßennamen sind aus Datenschutzgründen indes nicht erkennbar. Nach einem Vorstoß der Polizei Bochum hatte NRW-Innenminister Ralf Jäger von allen 47 Behörden im Land verlangt, entsprechende Übersichtskarten zu veröffentlichen. Hauptgrund: ein Anstieg der Einbrüche in NRW um 18,1 Prozent von 2014 auf 2015.
Kritik am Einbruchsradar gab es zwar rasch – u. a. von Polizeigewerkschaftern und Personalräte, die unnötig Personal an der falschen Stelle eingesetzt sahen –, doch Dietmar Trust, Sprecher der Polizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises, nennt den Arbeitsaufwand für die EN-Behörde „gering“. Wenige Minuten nur benötige ein Kollege, um auf der Karte die jeweiligen Tatorte zu markieren. Zudem würden die Daten in der Behörde sowieso gesammelt. Zwar sei der Einbruchsradar „kein Allheilmittel“ zur Bekämpfung dieser Art von Kriminalität, betont Trust, aber doch eine „sinnvolle Ergänzung“.
Neben der grafischen Aufbereitung setze die Behörde aber natürlich weiter auf Maßnahmen wie die Kampagne „Riegel vor“ sowie Schwerpunktkontrollen. Der Einbruchsradar, so Trust, solle die Bevölkerung grundsätzlich sensibilisieren für die Gefahr von Wohnungseinbrüchen – und den Schutz vor diesen Delikten. Zufrieden merkt er in diesem Zusammenhang an, dass die Zahl der Einbrüche in Hattingen in den ersten 15 Wochen dieses Jahres gegenüber 2015 um 25 Prozent gesunken sei.
Ulrich Born, Vorsitzender des Vereins Haus und Grund Hattingen, hält vom Einbruchsradar derweil „nicht viel“ – zumindest nicht für Städte wie Hattingen. „Wenn hier in der Nachbarschaft irgendwo eingebrochen wird, dann weiß das Stunden später der ganze Ortsteil.“ Zudem sehe er die Gefahr, dass Einbrecher den Radar auswerten – und danach genau dort aktiv werden, wo zuletzt kein Einbruch verübt wurde, weil sie gerade dort dann eine geringe Aufmerksamkeit durch Bürger und Polizei vermuteten.
Dies allerdings glaubt Trust nicht. Kontrollen fänden ja überall und gezielt auch „weit über die jeweiligen Einbruchsbereiche hinaus statt“.