Hattingen. Anna Neumann will für die FDP in den Bundestag einziehen. Die 26-Jährige aus Hattingen ist die jüngste Bewerberin im Wahlkreis. Wofür sie steht.
Einen Teil ihres Wahlprogramms hat Anna Neumann der eigenen Lebensgeschichte entnommen. Sie kommt aus einer klassischen Arbeiterfamilie. Die Großeltern haben auf der Henrichshütte gearbeitet, der Vater ist Zahnmediziner, die Mutter Pflegekraft. Und Tochter Anna kandidiert jetzt für den Deutschen Bundestag.
„Sozialer Aufstieg ist mein politisches Thema“, sagt Anna Neumann (26). „Meine Eltern haben mir immer nach Kräften geholfen, hatten aber nur begrenzte Möglichkeiten. Im Studium war Schluss. Da musste ich mir selbst helfen.“
Berufsziel ist der Medienbereich
Das hat sie getan. Betriebswirtschaftslehre studiert. Sich nicht wohl gefühlt dabei. Mit Germanistik und Geschichte angefangen. Da macht sie gerade ihren Master. Berufsziel ist der Medienbereich.
Hineingeschnuppert hat Anna Neumann dort bereits - und mehrere Jahre das Mitgliedermagazin der Jungen Liberalen auf Bundesebene geleitet. Aktuell arbeitet die stellvertretende Landeschefin der Jungen Liberalen NRW am Landtagswahlprogramm des FDP-Nachwuchses. Und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landtag für den FDP-Abgeordneten Bodo Middeldorf.
11,79 Prozent der Stimmen geholt
Bei aller Arbeit ist die Hütte ihr Lieblingsort geblieben. Regelmäßig ist die Welperanerin im und um das Industriemuseum unterwegs. Joggen für den Körper, Entspannung für die Seele. Und: Heimat hautnah.
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Auf Heimatnähe führt Anna Neumann auch ihr gutes Abschneiden bei der Kommunalwahl im September 2020 zurück. Im Wahlbezirk 11 in Welper erreichte sie 11,79 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl davor hatten die Liberalen in der SPD-Hochburg noch ihr schlechtestes Ergebnis eingefahren: 1,34 Prozent.
Haustürgespräche wären ihr am liebsten
„Die Menschen kennen mich, ich bin authentisch“, sagt die Liberale selbstbewusst. Ihren Wahlkampf für die Bundestagswahl im September plant sie zweigleisig. Haustürgespräche wären ihr am liebsten. Wenn Corona das nicht zulässt, müsse es eben digital, über Briefe und Wurfsendungen gehen.
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Bei ihren Themen verknüpft Neumann den sozialen Aufstieg mit Bildung und wirtschaftlichen Entlastungen. „Bildungserfolg ist immer noch viel zu stark vom Elternhaus abhängig“, sagt sie. „Gleichzeitig sind auch die hohen Abgabelasten ein Bremsklotz für sozialen Aufstieg. Es kann nicht sein, dass die Steuerlast bei kleinen und mittleren Einkommen am stärksten ansteigt. Wer in jedem einzelnen Menschen eine Chance sieht, muss hier deutlich ambitionierter werden.“
Einstimmige Nominierung
Apropos Ambitionen: Ihre einstimmige Nominierung als Bundestagskandidatin und Platz 28 auf der Reserveliste der NRW-FDP empfindet die 26-Jährige als einen „tollen Vertrauensvorschuss meiner Partei für eine junge Frau“.
Der Wahlkreis 139
Der Bundestagswahlkreis 139 (Ennepe-Ruhr II) umfasst die Städte Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter, Witten.
Bisher haben vier Parteien Bewerberinnen und Bewerber nominiert. Neben Anna Neumann (26) für die FDP treten der Wittener Axel Echeverria (40) für die SPD, der Schwelmer Hartmut Ziebs (61) für die CDU und Ina Gießwein (37), ebenfalls aus Schwelm, für die Grünen an.
Klappt es nicht mit dem Direktmandat, müsste die FDP landesweit 13 bis 14 Prozent der Stimmen holen, damit sie in den Bundestag einzieht. Wird auch daraus nichts, sieht Anna Neumann das Positive immer noch weit vorne: „Wenn ich viele Menschen erreiche, ist viel erreicht.“
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