Sprockhövel. 2,1 Millionen Euro soll die Sanierung der Zwiebelturmkirche in Sprockhövel kosten. Grund ist die marode Turmfassade – doch das Geld dafür fehlt.

Die aktuell laufende Sanierung der Zwiebelturmkirche bereitet der Kirchengemeinde Sorgen. Denn im Zuge der Arbeiten stellte sich heraus, dass einzelne Bauabschnitte dringlicher sind als gedacht – und teurer. Deshalb hofft die Gemeinde nun auf weiter anhaltende Spendenbereitschaft unter Sprockhövelern und Freunden der Kirche.

2,1 Millionen Euro soll die Sanierung der Zwiebelturmkirche kosten

Als die Sanierungsarbeiten im Oktober 2020 mit der Einrüstung des Turms ihren Anfang nahmen, waren die Beteiligten noch von einer benötigten Gesamtsumme von rund 1,5 Millionen Euro ausgegangen. Dann aber fielen größere Schäden an der Turmfassade auf. Auf rund 1,8 Millionen schätzte der Architekt des Kirchenkreises, Christian Haseloff, grob die Gesamtsumme inklusive der Mehrkosten bei einem Pressetermin im Februar 2021. Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt noch das Gutachten einer Geologin aus, die jeden einzelnen Stein der Fassade begutachten musste.

Dieses Gutachten liegt mittlerweile vor. Und die zu erwartende Gesamtsumme ist wieder gestiegen. „Die letzten Schätzungen gehen in Richtung 2,1 Millionen Euro Gesamtkosten“, erläutert Pfarrer Arne Stolorz. „Das kann die Kirchengemeinde allein nicht leisten.“ Allein rund 100.000 Euro mehr fallen auf die Fassadensanierung des Turms aus. „Und das nur, wenn das Außengerüst, das zurzeit steht, genutzt wird. Wenn man später extra dafür ein Gerüst aufbauen muss, betragen die Kosten gleich das Doppelte“, so Stolorz weiter.

Vorhandenes Geld wird für Dachsanierung gebraucht

Stand jetzt würde also gut eine Millionen Euro fehlen, denn aktuell stehen rund 1,1 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung. Sollten weiterhin Stiftungs- und Spendengelder fließen, bekomme die Gemeinde bis Ende nächsten Jahres zwar rund 1,5 Millionen Euro zusammen, rechnet Pfarrer Arne Stolorz vor, „das ist aber sehr optimistisch geschätzt.“ Und es würde ebenfalls nicht reichen.

Zudem kann dieses Geld keinesfalls für die Turmsanierung genutzt werden, da es für das Dach des Kirchenschiffs gebraucht wird. Das ist marode und seine Reparatur drängt ebenfalls zeitlich. „Es muss dringend neu verschiefert werden, es gibt große Feuchtigkeitsschäden“ so Stolorz. Andernfalls müsse die Kirche komplett geschlossen werden.

Innensanierung schon ans Ende der Bauarbeiten verschoben

Die Turmfassade nicht zu sanieren ist jedoch keine Option, denn dann müsste der Bereich um den Turm gesperrt werden. „Die Hauptstraße wäre nicht mehr befahrbar, die Anfahrt zum Busbahnhof wäre gesperrt“, macht Stolorz deutlich.

Es muss also dringend Geld her. Auch die Stadt Sprockhövel kann dabei – zumindest rein finanziell – nicht helfen, sagt der Pfarrer, wolle aber bei der Akquise von Fördergeldern des Bundes helfen. Der einzige Teil der Sanierung, der problemlos bis ans Ende des Gesamtprojektes geschoben werden könne – und bereits wurde – sei die Innensanierung der Kirche.