Sprockhövel. Der Glockenschlag der Kirche in Sprockhövel setzt bis Mai aus. Der Turm steht zuerst auf der Agenda der Fachfirmen.

Die Zeit des Planens und Kalkulierens ist endlich vorbei, für die Bewohner Niedersprockhövels ist seit einer Woche sichtbar, dass der Startschuss für die Sanierung der Zwiebelturmkirche (Gesamtsumme: etwa 1,5 Millionen Euro) gefallen ist. Eine Wuppertaler Firma hat damit begonnen, den Turm des Wahrzeichens von Sprockhövel einzurüsten. Und der Bochumer Architekt Frank Schiffers erläutert, auf was sich Kirchengemeinde und sonstige Liebhaber in den nächsten Jahren einzustellen haben.

550.000 Euro für ersten Bauabschnitt

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Auch wenn es nur der Turm ist, der da innerhalb der nächsten anderthalb Wochen bis zur Spitze eingerüstet sein wird, die Sprockhöveler werden bald eine Veränderung feststellen: „Werktags werden wir den Glockenschlag abstellen müssen“, sagt der Architekt. Der mit ihm und den beteiligten Baufirmen abgestimmte Zeitplan sieht vor, dass dieser erste Bauabschnitt bis Mai vollendet sein wird. 550.000 Euro wird für diese erste Baumaßnahme veranschlagt, „das Geld ist da“, sagt Pfarrer Arne Stolorz. Nach dem Turm steht noch das Schieferdach der Kirche auf dem Plan, die Prüfung der Fassade auf Schäden ebenso.

Kirchengemeinde bringt 40 Prozent auf

Pfarrer Arne Stolorz, Frank Schiffers, Christian Haselhoff und Baukirchmeisterin Renate Erner im Kirchenschiff der Zweibelturmkirche.
Pfarrer Arne Stolorz, Frank Schiffers, Christian Haselhoff und Baukirchmeisterin Renate Erner im Kirchenschiff der Zweibelturmkirche. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

40 Prozent von der Summe wurde über mehrere Jahre durch die Kirchengemeinde aufgebracht, darin eingerechnet ist auch der Erlös von dem Pfarrhaus, das anlässlich der Umstrukturierung der Gemeinde verkauft worden war. Je 30 Prozent der halben Million Euro für den ersten Bauabschnitt wurden über Spenden gewonnen, „nicht allein von Gemeindemitgliedern, sondern auch anderen Freunden der Zwiebelturmkirche“, sagt Stolorz, und durch Stiftungen wie Kiba und von der Sparkasse Sprockhövel sowie durch beantragte Landesmittel.

„Es ist noch nicht absehbar, auf wie viele und welche Schäden durch Borkenkäfer wir in den uralten Balken des Daches stoßen werden“, informiert Architekt Schiffers. Es seien da während der Sanierung durchaus Überraschungen möglich. Auch der bei den Arbeiten anfallende Staub müsse abgesaugt werden, da auch er durch heute nicht mehr genehmigte Holzschutzmittel hochgradig belastet sei. „Das darf durch Wind nicht in die Umwelt gelangen und muss gesondert entsorgt werden“, klärt Schiffers auf. Eine Iserlohner Spezialfirma wird sich um diesen Bereich kümmern.

Gottesdienste werden stattfinden

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Keine Eingriffe wird es an der Fassade der Zwiebelturmkirche geben, „das Erscheinungsbild unseres Wahrzeichens wird also erhalten bleiben“, sagt Stolorz. Auf die Gottesdienste sonntags wird der erste Teil der Erneuerung keinen Einfluss haben, erst bei der Innensanierung im dritten Bauabschnitt werden die religiösen Feiern in andere Gebäude verlagert werden müssen.

Statik des Kirchenschiffes

Architekt Frank Schiffers und sein Büro in Bochum sind keine Neulinge bei Kirchensanierungen, „zuletzt haben wir so etwas in Hagen gemacht.“ Aber kein Gotteshaus sei wie das nächste. „Spannend wird es, wenn wir an die Erneuerung des Kirchenschiffes gehen, da sind mit Blick auf das Dach auch statische Gegebenheiten zu berücksichtigen. Schließlich wollen wir hier ja nichts zum Einsturz bringen!“

Keine Falken mehr im Turm

Der zweite und der dritte Bauabschnitt des Sanierungsprojektes Zwiebelturmkirche sind noch nicht komplett durchfinanziert.

In der Vergangenheit hatten auch Falken im Kirchturm ihre Nester. Das hätte ein Hindernis für das Projekt werden können. Pfarrer Arne Stolorz versichert aber, dass die Falken bereits seit einiger Zeit ausgeflogen seien. Auch Fledermäuse gebe es hier nicht.