Hattingen. Der Neubau der Logistik-Zentrale von Tiemeyer in Hattingen steckt immer noch in der Warteschleife. Die Bauanträge sind jetzt aber genehmigt.
Im Januar 2020 wollte die Tiemeyer-Gruppe ihre neue Logistik-Zentrale auf dem Gelände des ehemaligen Rewe-Zentrallagers im Gewerbegebiet Beul eröffnen. Vor allem Probleme beim Brandschutz schoben das Projekt in die Warteschleife. Planungen und Genehmigungen verzögerten sich. Jetzt aber soll es endlich losgehen.
„Alle Bauanträge sind genehmigt“, sagt Dirk Reitzer, Geschäftsführer Vertrieb der Tiemeyer-Gruppe. „Zurzeit reden wir über die hoffentlich letzte Auflage zur Nutzungsänderung, die sich kurzfristig ergeben hat.“ Der Autohändler benötigt eine Nutzungsänderung von der Lebensmittellogistik aus Rewe-Zeiten zu seiner Autologistik, weil er drei alte Hallen entkernen und neu nutzen will.
Konzept „Trockene Werkstatt“
„Es geht um die Frage, was passiert, wenn in den Hallen Betriebsstoffe auf den Boden gelangen“, erläutert Reitzer. Da Tiemeyer schon lange das Konzept „Trockene Werkstatt“ fahre, bei dem keine Öl- und Benzinteste mit dem Boden in Kontakt kämen, ist Reitzer allerdings sicher, „dass diese Details schnell zu lösen sind“.
Wenn die Nutzungsänderung da ist, baut Tiemeyer die drei alten Hallen nacheinander in jeweils sechs Wochen so um, dass sie für die Fahrzeug-Logistik nutzbar sind. Frühestens in einem halben Jahr also geht es dann an den nächsten Schritt: den Bau eines neuen Gebäudes, das so zunächst gar nicht geplant war.
Rücksicht auf den Hotelbetrieb
„Wir haben das alles überarbeitet und nehmen an der Stelle, wo der Neubau jetzt hinkommt, natürlich auch Rücksicht auf den Hotelbetrieb nebenan“, so Dirk Reitzer. So werde etwa die Waschanlage so errichtet, dass der Lärm die Hotelgäste nicht stört.
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„Dass wir beim Brandschutz so viel Zeit und Geld verlieren, war in keiner Weise absehbar“, schildert der Tiemeyer-Geschäftsführer die Lage. „Jetzt wollen wir so schnell wie möglich fertig sein. Denn wenn alles steht, verkaufen wir 1000 Fahrzeuge mehr pro Jahr.“
Spezielle Fotostudios für Autos
Bei der Vorstellung der Pläne im Dezember 2018 hatte die Tiemeyer-Gruppe mit Sitz in Bochum die strategische Bedeutung der Ansiedlung in Hattingen besonders herausgestellt. Man brauche dringend einen zentralen Umschlagplatz für den kompletten Fahrzeugpark, hieß es. Alle Neu- und Gebrauchtwagen sollen künftig vor dem Verkauf im Gewerbegebiet Beul aufbereitet und aufpoliert, überprüft und fotografiert werden.
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Ringen um das ehemalige O&K-Gelände
Die Neu- und Gebrauchtwagen der Tiemeyer-Gruppe sind vom ehemaligen O&K-Gelände an der Nierenhofer Straße längst wieder verschwunden. Die Probleme für die Stadt Hattingen an dem Standort allerdings bleiben.
Seit Jahren versucht man, dem Areal neues Leben einzuhauchen. Der Erfolg ist überschaubar. Bis auf die neue Polizeiwache mitten auf dem 100.000 Quadratmeter großen Grundstück und die Pläne der Stadt, in der alten O&K-Verwaltung und drumherum einen neuen Verwaltungs-Standort zu schaffen, ist von Neuansiedlungen nichts zu sehen, nicht einmal zu hören.
Ins Stocken geraten sind jetzt auch die Bemühungen, das Gelände selbst zu kaufen und zu entwickeln. Der Eigentümer verhandele mit einem zweiten Interessenten, heißt es bei der Stadt Hattingen.
Weil die digitale Vermarktung immer wichtiger werde, kündigte Tiemeyer die Einrichtung zweier spezieller Fotostudios für Autos an. Dort sollen die Fahrzeuge aus allen Blickwinkeln aufgenommen und dann zügig ins Netz gestellt werden.
Parteien waren sauer
Dass die angekündigten 50 neuen Arbeitsplätze bisher noch nicht in Hattingen angekommen sind, hatte zwischenzeitlich Rat und Verwaltung auf den Plan gerufen. Vor allem die Zeit, in der das Unternehmen 18.000 Quadratmeter auf dem ehemaligen O&K-Gelände anmietete und als Parkplatz für seine Fahrzeuge nutzte, stieß den Parteien im Rat der Stadt sauer auf.
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