Hattingen. Der Heimatverein Hattingen/Ruhr wird 100 Jahre alt. Zum Programm gehört eine Ausstellung über die 1970er-Jahre. Wie die Bürger mitmachen können.
Das erste Altstadtfest wird gefeiert, der erste Rosenmontagszug gestartet, die S-Bahn gebaut, der Ausländertreff Haus Burgeck öffnet, Karstadt und Woolworth ebenso, beim Free Concert an der Ruhr spielen Birth Control und die Scorpions, Helmut Kohl kommt in die Stadt – die 1970er-Jahre haben viele Spuren hinterlassen.
Der Heimatverein Hattingen/Ruhr will den Blick jetzt auf jene ebenso bunte wie spannende Zeit lenken. Und die Hattingerinnen und Hattinger können mitmachen.
„Es wurde gebaut, es wurde gefeiert“
„Schön ist es auf der Welt zu sein – Hattingen in den 70er-Jahren“ lautet der Titel einer Ausstellung, die im April eröffnet werden soll. „Das Jahrzehnt war für die gerade erst gebildete neue Stadt Hattingen spannend“, sagt Lars Friedrich, Vorsitzender des Heimatvereins.
„Es wurde gebaut, es wurde gefeiert und es wurden wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Stadt getroffen.“ Auch der Start der Altstadt-Sanierung und der Bau des Schulzentrums fallen in die Zeit.
Kontakt mit Anita aufgenommen
„Man fuhr auf Bonanza-Rädern durch die Stadt, nutzte seinen ersten Walkman und hörte Lieder wie ,Schön ist es auf der Welt zu sein’ von Roy Black und Anita“, spannt Friedrich den Bogen der persönlichen Erfahrungen. Mit Anita hat der Heimatverein übrigens Kontakt aufgenommen. „Sie wird ihr ganz persönliches Erinnerungsstück zur Ausstellung beisteuern“, kündigt Friedrich an. Fotos von Roy Black in Hattingen gebe es leider nicht.
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Um das Lebensgefühl der 70er-Jahre in begehbaren Objekt-Kojen zu illustrieren, sucht der Heimatverein nach Objekten aus den Bereichen Wohnen, Leben und Technik.
Coronagerechte Objektübergabe
„Wer solche Stücke daheim hat und sie für die Dauer der Jahresausstellung entbehren kann, meldet sich einfach unter info@buegeleisenhaus.de oder telefonisch unter 0175/419 419 5. Wir organisieren dann eine coronagerechte Objektübergabe“, ruft Lars Friedrich zur Teilnahme auf.
Geschichten aus der Welt um das Jahr 1621
Beim ersten Schülerschreibwettbewerb des Heimatvereins im Jahr 2017 ging es unter dem Titel „Auf den Hund gekommen“ um eine Brosche von der Isenburg. 2019 fand der Wettbewerb zum Thema „Gemeinsam“ statt. Warum? Weil der Ennepe-Ruhr-Kreis 90 Jahre alt wurde.
In der dritten Runde sollen die Teilnehmer jetzt Geschichten aus der Welt um das Jahr 1621 erzählen. Einsendeschluss ist der 5. Juli 2021, der erste Tag der Sommerferien. Weitere Infos und das Teilnahmeformular gibt es im Internet: www.schuelerschreibwettbewerb.de.
Die neue Ausstellung über die 70er-Jahre ist Teil der Aktivitäten in einem ganz besonderen Jahr. Der Heimatverein wird 100. Am 24. November 1921 wurde er als „Verein für Heimatpflege im Kreise Hattingen e.V.“ gegründet.
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Kann man das in Corona-Zeiten feiern? „Jein“, sagt Lars Friedrich. „Große Zusammenkünfte werden auch in den kommenden Monaten nicht möglich sein und wir halten es auch nicht für angebracht, in der aktuellen Situation ein großes Bürgerfest zu planen.“ Das könne man unter besseren Bedingungen nachholen. Dennoch soll der 100. Geburtstag des Vereins nicht sang- und klanglos an der Stadtbevölkerung vorbeigehen.
Lieber verschenken als beschenkt werden
Friedrich: „Natürlich gibt es zu einem Geburtstag immer Geschenke. Aber zum 100. will der Heimatverein Hattingen/Ruhr lieber verschenken als beschenkt werden.“ Und hat sich für jeden Monat ein Präsent ausgedacht.
Nachdem der Verein im Januar mit dem „Cubicle“ des Künstlers Philipp Valenta an der Fassade des Bügeleisenhauses Kunst im öffentlichen Raum schenkte, startete unter der Schirmherrschaft von Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach im Februar der dritte kreisweite Schülerschreibwettbewerb. Im März wurde gemeinsam mit dem Nabu ein nachhaltiges Öko-Projekt im Gewerbe- und Landschaftspark Henrichshütte realisiert. Im April soll es nun die Ausstellung sein.
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„Weitere Geschenkaktionen folgen“, kündigt Lars Friedrich an. Spannend dürfte es auch in der Publikation werden, die der Heimatverein im Jubiläumsjahr herausgibt. „Es wird keine Festschrift werden, eher eine Denkschrift, die sich auch kritisch mit der Vereinsgeschichte auseinandersetzt“, so Friedrich.