Hattingen. Staunen, Rätseln und Überlegen: Die Werke von Künstler Philipp Valenta regen zum Nachdenken an. Der Kunstverein Hattingen zeigt eine Auswahl.
Beim ersten Blick auf die Kunst des gebürtigen Hattingers Philipp Valenta haben viele Betrachter Fragezeichen auf der Stirn. „Das kann man wohl so sagen“, bestätigt die Vorsitzende des Kunstvereins Hattingen, Christiane Nicolai. Aber genau diesen Effekt möchte der Künstler aus Hattingen erreichen. Bis zum 7. März stellt der Kunstverein Werke des 33-Jährigen in seinen Ausstellungsräumen an der Bahnhofstraße 18 a aus. Titel der Ausstellung ist „Keiner von uns hat ein’ Job im Büro.“ Besuchen kann man die Ausstellung – nach Anmeldung – alleine oder zu zweit.
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Valenta beschäftigt sich mit Umwelt und Geld
Valenta beschäftigt sich mit zwei wesentlichen Themen, erklärt Christiane Nicolai: Umwelt und Geld. Er bearbeitet aber auch immer wieder das Thema Büro. Im Augenblick vorrangig auf Corona bezogen. „Er zwingt die Betrachter mit schwer zugänglichen Installationen zum Nachdenken“, schwärmt sie.
Als er beispielsweise in die „Neuen Räume“ des Kunstvereins kam, seien ihm die 18 Steckdosen aufgefallen, die es dort gibt. Neun auf jeder Seite. „Er hat dann sofort angefangen, sie zu verbinden und hat daraus ein Kunstwerk gemacht – symbolisch für Jobs und Büro. Er reduziert seine Kunst wie Köche eine Soße oder Suppe und trifft damit ins Mark“, erklärt Nicolai.
Zielstrebig sei Valenta, der auf dem Gymnasium an der Waldstraße Abitur gemacht hat. Er überlasse nichts dem Zufall, sei auf Erfolg fixiert. Sein künstlerisches Schaffen wird seit langem mit Stipendien, Preisen und Förderungen honoriert.
Die Ausstellung ist zum Gucken und Kaufen
Zum Staunen, Rätseln und Überlegen bringt er auch die Fußgänger, die am Bügeleisenhaus vorbeigehen. Denn auch dort hat er Hand angelegt, die Fassade optisch verändert, so dass viele Passanten ins Grübeln kommen.
Kunstverein Hattingen wird 50 Jahre alt
„Dass wir so eine überragende Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen unseres Kunstvereins präsentieren können, freut mich ganz besonders“, sagt die Vorsitzende Christiane Nicolai. Sie ist fasziniert von Philipp Valenta.
„Es gibt eine so große Zahl von Künstlern. Wer da mitschwimmt, muss sich richtig anstrengen.“ Trotz seines jungen Alters von 33 Jahren habe es der gebürtige Hattinger bereits geschafft, sagt Christiane Nicolai respektvoll und ist stolz auf das „Bahnhofstraßen-Gewächs“. Denn dort ist Valenta aufgewachsen.
Termine zum Ausstellungsbesuch kann man per EMail unter vorstand@kunstverein-hattingen.de oder unter philipp-valenta@yahoo.de ausmachen.
Die Ausstellung, zum Gucken und Kaufen, umfasst frühe grafische Arbeiten, wie „Rainbow“ aus dem Jahr 2014. Da wird ein Diagramm aus Münzrollenpapier nachgezeichnet. Außerdem gibt es eine Reihe neuer Werke, die eine Brücke innerhalb Valentas Werk zwischen der Beschäftigung mit Geld und Finanzen einerseits und dem Interesse an der Bewertung von Arbeit andererseits sowie formal-ästhetischen Konstellationen aus dem Büroalltag schlagen.
Über die Arbeit „Cubicle“ am Bügeleisenhaus
Die Arbeit „Cubicle“ am Bügeleisenhaus beschäftigt sich mit der ersten, serienmäßigen Ausstattung eines Großraumbüros. Weitere Arbeiten in den Ausstellungsräumen verweisen auf Arbeitsprozesse im Büro und die oftmals als sich wiederholende und monoton empfundene Arbeitsweise.
Außerdem gibt es etwas ganz Besonderes auf dem neuen Kanal des Kunstvereins bei Instagram, @kunstverein.hattingen. Da werden täglich Inhalte und Arbeiten der Ausstellung vorgestellt und eine grafische Edition angeboten. Christiane Nicolai: „Es wird täglich ein anderes Bild gezeigt, das man ersteigern kann. Das läuft richtig gut.“
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