Pfarrer Martin Funda wandert gern durch die Natur. Wer Lust hat, kann ihn begleiten und dabei über „Gott und die Welt“ sprechen.
Wenn man jemals Zeit hatte, über „Gott und die Welt“ zu sprechen, dann jetzt während dieser Corona-Pandemie. Genau das bietet Pfarrer Martin Funda von der Gemeinde Bredenscheid/Sprockhövel an. Er liebt seit Kindesbeinen den Aufenthalt in Wald und Feld, ist unglaublich gerne draußen. Wer Lust hat, sich mit ihm zu unterhalten, muss sich nicht durch Büsche schlagen. Der humorvolle Pfarrer spaziert auch über normale Wege und freut sich auf Interessenten.
Über Trampelpfad, Wirtschaftsweg oder durch unbekanntes Terrain
Dabei hat er nichts Konkretes im Sinn. „Wer einfach Lust hat, auf einem Trampelpfad hintereinander zu gehen, nebeneinander über gute Wirtschaftswege oder sich doch lieber auf unbekanntes Terrain begibt, ist herzlich willkommen“, sagt der 62-Jährige. Dabei muss man nicht über Gott reden, auch viele weltliche Themen sind Diskussionen wert.
„Gerne nutze ich einen solchen Gang auch für Gespräche zu zweit. Wir können etwas sagen, schweigen, eine Entdeckung machen, wieder sprechen, widersprechen.“ Martin Funda ist völlig offen für das, was kommt. Im Moment hat er für das Angebot, das ihm bei seinen Aufenthalten im Freien in den Sinn kam, Zeit. Denn durch die Kontaktsperren fällt viel von seiner geliebten Arbeit mit den Jüngsten weg.
Schon fünf Wanderlustige haben sich gemeldet
Von der Geburt bis zur Grundschulzeit versorgt er die Kleinen mit frohen Botschaften in Krabbelgruppen, im Kindergarten, in der Grundschule und kümmert sich um Konfirmanden. Aber jetzt ist in erster Linie Kontaktverbot angesagt, die gewohnten Gruppen gibt es nicht, nur Notbetreuung wird angeboten. „Da habe ich Zeit übrig, die ich gerne anderen geben möchte“, sagt Funda.
Die Information wird offiziell erst im Gemeindebrief Anfang März veröffentlicht. „Aber auf eine kleine Meldung in der Zeitung haben sich bereits fünf Menschen gemeldet, die gerne mit mir durch Wald und Feld gehen möchten“, freut sich der Pfarrer. Corona sei natürlich schlimm. „Aber schrecklich finde ich auch, dass durch die Pandemie der Wald jetzt so voller Spaziergänger ist.“ Klar sei natürlich, dass es die Bürger hinaus in die Landschaft treibt. Wenn das irgendwer versteht, dann er.
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„Sobald man in der Natur ist, ist jedes Wetter in Ordnung“
Das sei ja im Grunde auch gut so. Wer nicht so gut zu Fuß ist, mit ihm aber spazierengehen will, bei dem wird das Tempo eben angepasst. Manche hätten „Knie oder Rücken“ und könnten nur auf ebener Erde problemlos laufen. „Dann wird eben eine passende Strecke ausgesucht“, sagt Martin Funda. Wer dem passionierten Waldläufer aber – für ihn – unerforschte Strecken in Sprockhövel zeigen kann, der möge es tun. „Etwas Neues zu entdecken, macht richtig Spaß. Da bin ich sofort dabei“, betont der gebürtige Welperaner.
Eine Überzeugung gibt er preis: „Sobald man in der Natur ist, ist jedes Wetter in Ordnung.“ Er freut sich schon auf gemeinsame Spaziergänge mit Jung und Alt. „Ob persönliche Probleme besprochen werden, über Gott und die Welt geredet oder geschwiegen wird – es ist alles in Ordnung.“ Martin Funda hofft, dass die Hemmschwelle, ihn anzurufen, locker überwunden wird.