Hattingen. Martin Wagner will sich auf die Führung der Ratsfraktion in Hattingen konzentrieren. Er vermisst eine klare Abgrenzung gegen Corona-Leugner.
Da hört der Spaß auf. Martin Wagner ist unzufrieden "mit einer fehlenden klaren Linie beziehungsweise der klaren Ablehnung von Aktionen oder auch nur Plakaten innerhalb der Basis der ,Partei' Hattingen gegen Querdenker, Covidioten und Pandemiemimis". So jedenfalls begründet der 41-jährige Kommunalpolitiker seinen Verzicht auf den Parteivorsitz der "Partei" in Hattingen.
Am 22. Dezember hat Wagner den Rückzug vollzogen, einen Tag später öffentlich gemacht. "Martin bleibt der ,Partei' natürlich erhalten, sein Fokus liegt dabei nun auf Fraktionsarbeit", heißt es in der Pressemitteilung. Und: "Wir danken Martin für seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender."
Der Parteichef dankt sich selbst. So sind sie, die Hattinger Statthalter der Satire-Partei "Die Partei", die Martin Sonneborn bundesweit in die Öffentlichkeit geführt hat. Den Begriff "Spaß-Partei" hört Martin Wagner nicht so gerne.
Ein Ratsmandat in Hattingen erhofft, es wurden drei
Vor vier Jahren hatte die "Partei" in Hattingen noch sechs Mitglieder. Nach dem Erfolg bei den Europawahlen, bei der 2,42 Prozent der Hattingerinnen und Hattinger für die "Partei" stimmten, wurden es mehr als 30.
Und die Siegestour ging weiter. Ein Ratsmandat hatte sich Wagner für die Kommunalwahl im September dieses Jahres gewünscht. Es wurden drei.
Beschleuniger für den vorgezogenen Abschied
Mit dem Erfolg kam die Arbeit. Seine "Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender und die damit verbundenen Aufgaben im Rat, den Ausschüssen und den Aufsichtsräten sowie als Botschafter für Foodsharing und natürlich die Familie" zählt Wagner als zeitintensive Gründe für seinen Rückzug vom Parteivorsitz auf. Er habe bereits angekündigt, diese Aufgabe bei der nächsten Mitgliederversammlung zurückzugeben.
Der Umgang seiner Parteifreude mit Corona, aber auch andere politisch-gesellschaftliche Themen wie "Religionen, politische Ausrichtungen, Umweltschutz und so weiter" hätten nun aber als Beschleuniger gewirkt und seien der Grund für den vorgezogenen Abschied.
Martin Fuchs sorgt für den Übergang
"Für den fließenden Übergang zur neuen Spitze nach der nächsten Vorstandswahl sorgt nun Martin Fuchs, dem wir dafür viel Erfolg wünschen", schreibt Martin Wagner.
Parteiinterne Konflikte sind dem Gesamtschullehrer und Familienvater nicht unbekannt. Drei Jahre hatte er in der vergangenen Legislaturperiode für die Ratsfraktion der Linken-Piraten gearbeitet. Dann zog er sich im Streit zurück.
Und so schließt sich der Kreis medizinisch
Grund für die Abkehr war die Haushaltsrede des damaligen Fraktionschefs Gunnar Hartmann. Darin hatte der sich gegen die Impfpflicht ausgesprochen.
Und so schließt sich der Kreis medizinisch. Dass Corona-Schutzmaßnahmen immer noch mit Hinweisen auf das Durchschnittsalter der Corona-Toren oder auf Einschränkungen der Grundrechte hinterfragt werden, stört Martin Wagner gewaltig. Und seine Wahrnehmung, dass sich seine Parteifreunde davon nicht deutlich genug absetzen würden, offenbar noch mehr.
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