Hattingen. „Die Partei“ vergibt Auszeichnung für Blödsinn. Ortsverein hat sieben Mitglieder. Vorsitzender Martin Wagner will für den Landtag kandidieren.

  • „Die Partei“ steht für „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“
  • Im Internet hat Wagner dazu aufgerufen, preiswürdigen Polit-Blödsinn bei ihm einzureichen
  • Sein politische Engagement soll übrigens nicht an Stadt- und Kreisgrenzen enden

Dass man die Partei „Die Partei“ als Spaß-Partei bezeichnet, hört Martin Wagner nicht gerne. „Wir sind eine Satire-Partei, das ist etwas ganz anderes“, betont der Vorsitzende des Hattinger Ortsvereins. Immerhin wird Spaß billigend in Kauf genommen. Vor das Lachen setzen die Partei-Macher allerdings Wort-Akrobatik. Was schon mit dem Namen beginnt. „Die Partei“ steht für „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“. Ach so. Zugabe gefällig? Der Preis, den der Hattinger Ortsverein jetzt erstmals vergibt, heißt natürlich auch „Der Preis“ und ist ein „Preis für richtig eindeutig idiotische Sachen“.

Im Internet hat Wagner dazu aufgerufen, preiswürdigen Polit-Blödsinn bei ihm einzureichen. Sechs Vorschläge sind eingegangen. Drei betreffen „Die Partei“, einer davon - so viel Souveränität muss man erst mal aushalten – den neuen „Preis“. Bei den drei anderen spielt Gerhard Nörenberg, Partei- und Fraktionsvorsitzender der CDU, jeweils eine Rolle.

Wagners politisches Engagement begann bei dern CDU

Ein Schelm, der dabei an Satire denkt. Denn Martin Wagners politisches Engagement in dieser Stadt begann bei den Christdemokraten. Über Gelsenkirchen ist der gebürtige Oggersheimer (ja doch, Helmut Kohl lässt grüßen) vor fünf Jahren nach Hattingen gekommen. Und beschloss, in die Politik zu gehen. In Winz-Baak schloss sich der Gesamtschullehrer für Englisch und Katholische Religion der CDU an.

„Mit meinen Ideen bin ich dann aber vor die Wand gelaufen. Immer. Das war frustrierend“, sagt Wagner (38). Er ging und suchte sich eine neue politische Heimat, für die er nur eine Alternative fand: Die Partei. „Wir werden keine Wahl gewinnen“, räumt Wagner ein. „Aber durch Satire kann man viel besser auf Missstände aufmerksam machen als durch Sonntagsreden.“

Riesen-Achterbahn für den Ennepe-Ruhr-Kreis

Und so fordert er eine ­Riesen-Achterbahn für den Ennepe-Ruhr-Kreis, weil er so die ­maroden Straßen in den Blick rücken will. Und statt G8 oder G9 eine G1-Schulform, weil so die bestehenden Defizite deutlich ­würden. Und einen Alfred-Schulte-Stade-Platz vor dem Bügeleisenhaus, weil er sicher ist, dass die Politik die Entscheidung längst gefällt hat.

„Bürger allein können gar nichts ausrichten, sie müssen die Parteien überzeugen“, meint der 38-Jährige. Das mag der Grund sein, warum er sein Mandat als Sachkundiger Bürger im Sozialausschuss auch nach dem Austritt aus der CDU weiterführt. Und inzwischen als Parteiloser bei der Fraktion Linke-Piraten eine neue Bleibe gefunden hat.

Auf Platz 26 der Landesliste für die Landtagswahl

Das politische Engagement des Martin Wagner soll übrigens nicht an Stadt- und Kreisgrenzen enden. Zurzeit sammelt er Unterschriften für eine Kandidatur zur Landtagswahl im Mai. Aufgestellt hat ihn seine Partei schon. Und auf Platz 26 der Landesliste eingereiht. Klappt es nicht mit dem Direktmandat, müsste „Die Partei“ acht Prozent holen, damit Wagner in den Landtag kommt. Die Chancen sind nicht schlecht. „Wir schätzen uns immer sehr realistisch ein“, sagt Wagner: „100 Prozent plus x.“