Hattingen. Im Altenheim an der Brandtstraße sind am Wochenende vier weitere Frauen gestorben. Inzidenzwert für die Stadt Hattingen geht auf 453,72 zurück.

Das Seniorenheim St. Josef an der Brandtstraße hat über das Wochenende vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Drei verstorbene Frauen im Alter von 92, 88 und 85 Jahren sind in der Statistik des Kreisgesundheitsamtes von Sonntag, 9 Uhr, bereits enthalten. Von einer weiteren Toten berichtete Hubert Rösner von der Theresia-Albers-Stiftung, die das Heim betreibt, der WAZ am Sonntagnachmittag.

„Die Verstorbene war 98 Jahre alt und ist wie alle anderen Opfer in unserem Haus nicht am Coronavirus gestorben, sondern mit ihm. Alle hatten andere Erkrankungen, einige waren dement.“ Mit der Entwicklung am Wochenende hat sich die Zahl der Todesopfer im Altenheim St. Josef auf nunmehr acht erhöht.

„Wir haben die Lage im Griff“

„Das ist natürlich sehr tragisch und insgesamt eine bedrückende Situation“, sagt Hubert Rösner. „Wir können aber dennoch sagen, dass wir die Lage im Griff haben. Das bestätigen uns auch alle Ärzte und das Kreisgesundheitsamt.“

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Am Freitag war bekannt geworden, dass sich im Seniorenheim St. Josef 114 Personen mit dem Coronavirus infiziert haben – 69 Bewohner und 45 Mitarbeiter. Die Entwicklung zeigte sich bei der wöchentlich durchgeführten Testaktion. Heimleitung und Kreisgesundheitsamt versuchen, das Ausbruchsgeschehen zu verringern.

Bewohner mit und ohne Virus sehr schnell getrennt

„Gerade auf den Stationen mit Bewohnern, die an Demenz erkrankt sind, ist das aber sehr schwierig“, weiß Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein. Sie hätten einen großen Bewegungsdrang, suchten Körperkontakt und man könne ihnen die Folgen der Pandemie meist nur schwer erklären.

Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein mit Akten von Corona-Fällen.
Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein mit Akten von Corona-Fällen. © FUNKE Foto Services | Michael Gottschalk

„Mit Blick auf die hohen Infektionszahlen haben wir unsere Bewohner mit und ohne Virus sehr schnell getrennt“, berichtet Hubert Rösner. Er sei stolz darauf, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses mit der Herausforderung umgehen.

„Alle ziehen mit, auch in dieser extremen Situation mit vielen Umzügen und extrem hohem Betreuungsbedarf.“ Im Seniorenheim St. Josef betreuen normalerweise 100 Beschäftigte rund 150 Bewohner.

Ab Montag kommen Mitarbeiter aus der Quarantäne zurück

Der Heimsprecher ist sicher, dass sich die Situation mit Beginn der neuen Woche verbessert. „Aktuell sind wir froh, dass wir einen Personaldienstleister engagiert haben, der uns bei der Pflege unterstützt. Ab Montag kommen dann unsere eigenen Mitarbeiter nach und nach aus der Quarantäne zurück. Dann wird sich die Lage entspannen.“

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Leicht entspannt hat sich am Sonntag die Gesamtsituation im Stadtgebiet. Am Samstag hatte der Inzidenzwert für Hattingen mit 477,60 einen Rekordstand erreicht. Jetzt ging die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner, auf 453,72 zurück.

Auch das Seniorenheim St. Mauritius ist betroffen

Nimmt man die offiziellen Zahlen des Kreisgesundheitsamtes als Grundlage, sind in Hattingen bisher 18 Personen im Zusammenhang mit Corona gestorben. Kreisweit kletterte die Zahl der Todesfälle am Wochenende über die 100er-Marke auf 101.

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84 sind in der Klinik

In den Krankenhäusern im Kreisgebiet sind derzeit 84 Patienten mit einer Corona-Infektion in stationärer Behandlung. 13 von ihnen werden intensivmedizinisch betreut, fünf werden beatmet.

Für die positiven Fälle sowie für Ansteckungsverdächtige ist häusliche Quarantäne angeordnet. Insgesamt gilt diese Vorgabe für 3233 Personen im Kreis.

m gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis wurden bis Sonntag, 9 Uhr, 5545 bestätigte Corona-Fälle gezählt. 1078 von ihnen sind aktuell infiziert, 4366 gelten als genesen.

Neben dem Altenheim St. Josef ist in Hattingen weiterhin auch das Seniorenheim St. Mauritius in Niederwenigern von Corona betroffen. Kreisweit kommen noch das Altenzentrum am Schwesternpark in Witten, das Hans-Grünewald-Haus in Gevelsberg, das Haus am Quell in Sprockhövel und das Seniorenhaus Witten-Stockum hinzu.