Hattingen. Die Entwicklung ist beunruhigend: 114 Corona-Infizierte gibt es aktuell im Altenheim St. Josef in Hattingen. Einige Befunde sind noch offen.

Das Altenheim St. Josef ist weiterhin massiv von einem Corona-Ausbruch betroffen: 114 Personen sind nach Angaben des Kreisgesundheitsamtes am Freitag mit dem Virus infiziert – 69 Bewohner und 45 Mitarbeiter. Einige Befunde stehen nach Auskunft des Kreisgesundheitsamtes noch aus. Der Inzidenzwert für die Stadt Hattingen ist auf 402,29 angestiegen.

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Auch für den EN-Kreis ist die Sieben-Tage-Inzidenz erstmals über die 200er-Marke angestiegen und liegt am Freitag bei 222,21. „Diese Entwicklung war leider ebenso erwartbar wie sie besorgniserregend ist. Wir appellieren daher erneut sehr eindringlich an alle, sich in jeder Minute so zu verhalten, wie es Bund und Land mit den Regeln des Lockdowns klar und eindeutig vorgeben. Jeder einzelne ist im Interesse aller gefordert, seinen Beitrag zu wieder sinkenden Infektionszahlen zu liefern“, betont Astrid Hinterthür, Leiterin des Krisenstabes. Der Krisenstab hat indes beschlossen, keine weiteren Vorgaben für den Kreis zu machen. „Wie vieles ist auch dies nur eine Momentaufnahme.“

Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein ist beunruhigt von der Entwicklung im Altenheim St. Josef in Hattingen.
Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein ist beunruhigt von der Entwicklung im Altenheim St. Josef in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Michael Gottschalk

Im Hattinger Altenheim St. Josef kam die Entwicklung bei der wöchentlich durchgeführten Testaktion zu Tage. Im Vergleich zur Vorwoche wurden 62 Personen mehr positiv getestet. „Diese Entwicklung ist sehr beunruhigend“, so Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein. „Zusammen mit der Heimleitung werden wir alles versuchen, das Ausbruchsgeschehen zu verringern. Wie bereits in anderen Fällen ist dies auf Stationen, in denen an Demenzerkrankte leben, aber mit Schwierigkeiten verbunden. Die Bewohner haben einen erheblichen Bewegungsdrang, suchen Körperkontakt und man kann ihnen nicht erklären, warum bestimmte Verhaltensweisen nicht gut sind.“

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„Es ist eine bedrückende Situation“, sagt Hubert Röser von der Theresia-Albers-Stiftung, die das Altenheim betreibt, auf WAZ-Anfrage. Einige Bewohner seien umgezogen, berichtet er, „damit Gesunde und Infizierte getrennt sind“. Zudem gibt es Unterstützung von einem Personaldienstleister. „Das Wochenende ist abgesichert“, so Röser. In der kommenden Woche werden darüber hinaus die ersten Mitarbeiter des Pflegepersonals zurückerwartet, die während der Infektion keine Symptome gezeigt hätten.

Jeder Fall sollte für Angehörige anderer Einrichtungen eine Warnung sein

84 Patienten in stationärer Behandlung

Die aktuell 983 im EN-Kreis am Coronavirus Erkrankten wohnen in Breckerfeld (12), Ennepetal (52), Gevelsberg (103), Hattingen (280), Herdecke (64), Schwelm (112), Sprockhövel (123), Wetter (47) und Witten (300).

Die Gesundeten kommen aus Breckerfeld (109), Ennepetal (393), Gevelsberg (509), Hattingen (689), Herdecke (369), Schwelm (379), Sprockhövel (249), Wetter (276) und Witten (1153).

In den Krankenhäusern sind derzeit 84 Patienten mit einer Corona-Infektion in stationärer Behandlung. 16 von ihnen werden intensivmedizinisch betreut, vier werden beatmet.

„Jeder der insgesamt mehr als 230 Fälle in den aktuell betroffenen Pflegeheimen im Kreis sollte für Angehörige anderer Einrichtungen eine eindringliche Warnung sein. Natürlich möchte jeder seine Liebsten besuchen, niemand sollte dabei aber die AHA-Regeln vergessen oder mit seinem Verhalten vor oder während eines Besuches Ansteckungen riskieren“, so Klinke-Rehbein weiter. Auch eine freiwillige zehntägige Vor-Quarantäne, wie sie vom Robert-Koch-Institut (RKI) vorgeschlagen wird, sei eine Überlegung wert.

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