Hattingen. Die Afrika-Hilfe-Stiftung in Hattingen startet erneut ihre Steckbrief-Aktion. Wie damit 107 behinderten Kindern in Ruanda geholfen wird.

Das Mädchen mit einer Behinderung in Ruanda kann den linken Arm erstmals bewegen: Darüber freuen sich Marcel Kraushaar und Stefan Hülsdell von den Sportfreunden Niederwenigern. Denn der Verein hatte sich im Vorjahr an der ungewöhnlichen Spendenidee der Afrika-Hilfe-Stiftung beteiligt – und für die Behandlung des Kindes gespendet. Die Stiftung weitet die Steckbrief-Aktion in diesem Jahr aus.

In Text und Bild stellt die Afrika-Hilfe-Stiftung 107 Kinder mit einer Behinderung aus der Gemeinde Higiro in Ruanda vor. Angegeben ist dort auch, was beispielsweise die Krankenversicherung oder die Therapien des Kindes kosten. Von zwölf bis 380 Euro reichen die Beträge auf den Steckbriefen, die im Mauritiusdom in Niederwenigern, in St. Joseph in Welper und in St. Peter und Paul in der Stadtmitte ab sofort hängen. Und darauf warten, dass sie jemand abnimmt – um die angegebene Summe zu spenden.

Afrika-Hilfe-Stiftung Hattingen wirbt mit Steckbriefen um Spenden für Behinderte

„Im vergangenen Jahr stand nur ein Baum in Niederwenigern“, sagt Stiftungsvorsitzender Johannes Küpperfahrenberg. Pastor Andreas Lamm war es dann, der die Idee hatte, die Spendenaktion auszuweiten.

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Zum größten Teil hängen an den Bäumen Steckbriefe von Kindern, die auch 2019 dabei waren. „Auf den Steckbriefen jetzt kann man sehr gut die Fortschritte verfolgen. Wir haben zu dem Bild von damals ein aktuelles gestellt“, erklärt Carmen Hülsdell von der Afrika-Hilfe-Stiftung. Abdould beispielsweise, der vorher nur auf dem Boden saß, kann sich inzwischen aufrichten. Aber vermerkt ist auch, wofür weiterhin Geld benötigt wird.

Für Therapien, Krankenversicherung, Nahrung wird mehr Geld als 2019 gebraucht

Aus insgesamt 174 Steckbriefen können Spendenwillige sich ihre Patenschaft auswählen.
Aus insgesamt 174 Steckbriefen können Spendenwillige sich ihre Patenschaft auswählen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Vor Ort arbeitet die Stiftung mit den „Brüdern und Schwestern der Unschuldigen Kinder von Bethlehem“ zusammen. „Sie sind inzwischen gut vor Ort vernetzt, kennen die Kinder und ihre Bedarfe besser, haben endlich Therapeuten gefunden. Darum waren 2019 beispielsweise teils nur die Kosten für eine Krankenversicherung angegeben, jetzt kommen die für eine nun mögliche Therapie dazu“, erklärt Johannes Küpperfahrenberg. Zudem seien viele Kinder schlecht ernährt, Corona-bedingt hätten manche Eltern kein Einkommen mehr. „Darum sollen diese Kinder nun auch Zusatznahrung wie Milch bekommen.“

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So erklärt sich, warum die benötigte Gesamtsumme für die 107 Kinder in diesem Jahr mit 19.500 Euro deutlich höher ist als im Vorjahr. Da wurden 10.000 Euro gesammelt. „Damit viele spenden können, haben wir in diesem Jahr einige Steckbriefe geteilt, es sind so insgesamt 174 Steckbriefe für die 107 Kinder“, erklärt Carmen Hülsdell.

Einige der unterstützten Kinder sind inzwischen geheilt

Sechs Kinder sind nicht mehr im Programm: Auf vier Steckbriefen ist vermerkt, dass die Kinder geheilt sind, kein Geld mehr erforderlich ist. Warum sie dennoch am Baum hängen? „Weil mancher Spender vielleicht genau wieder nach seinem Kind sucht und dann sieht, was die Spende bewirkt hat“, so Carmen Hülsdell. Zwei Kinder seien inzwischen leider verstorben.

Werben für die Patenaktion der Afrika-Stiftung, die in diesem Jahr auf die ganze Stadt ausgeweitet wurde: Carmen Hülsdell, Marcel Kraushaar und Johannes Küpperfahrenberg (linke Reihe von vorne nach hinten), Bea Küppersfahrenberg, Pfarrer Andreas Lamm und Stefan Hülsdell (rechte Reihe von vorne nach hinten).
Werben für die Patenaktion der Afrika-Stiftung, die in diesem Jahr auf die ganze Stadt ausgeweitet wurde: Carmen Hülsdell, Marcel Kraushaar und Johannes Küpperfahrenberg (linke Reihe von vorne nach hinten), Bea Küppersfahrenberg, Pfarrer Andreas Lamm und Stefan Hülsdell (rechte Reihe von vorne nach hinten). © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Dafür sind sechs neue Kinder ins Programm aufgenommen. „Wir bleiben bei der Zahl 107, weil wir sicher gehen wollen, dass wir langfristig helfen können“, erörtert Küpperfahrenberg, der im Februar mit Pastor Andreas Lamm, der ebenfalls im Stiftungsvorstand ist, vor Ort davon überzeugen wird, wie es den Kindern geht.

Sportfreunde Niederwenigern engagieren sich für die Spendenaktion

Der Verein Sportfreunde Niederwenigern jedenfalls, zu dem ein Special-Team mit Menschen mit Einschränkungen zählt, wird sich wieder mehrere Steckbriefe vom Baum nehmen, um zu helfen.