Hattingen. Spender in Hattingen plündern den Weihnachtsbaum der Afrika-Hilfe-Stiftung mit Steckbriefen behinderter Kinder in Afrika. Was gespendet wurde.
Pünktlich zu Weihnachten „ist der Baum mit den 107 Steckbriefen komplett geplündert worden“, freut sich Johannes Küpperfahrenberg von der Afrika-Hilfe-Stiftung. Auf den 107 Steckbriefen hatten die Aktiven der Stiftung die medizinischen Bedürfnisse von 107 behinderten Kindern in Higiro in Ruanda vorgestellt. Ein jedes Kind hat einen Paten gefunden.
„Alle 107 Steckbriefe haben einen Spender gefunden. Der gespendete Gesamtbetrag beläuft sich auf 10.345 Euro“, sagt Küpperfahrenberg. Er kann nun mit dem Team in Higiro die Operationen einleiten, Hilfsmittel und Zusatznahrung für die unterernährten Kinder erwerben und verteilen. Auch die Krankenkassenbeiträge für das eben begonnene Jahr 2020 können bezahlt werden.
Steckbrief-Aktion der Afrika-Hilfe-Stiftung in Hattingen endet sehr erfolgreich
„Ich habe dies unseren Mitarbeitern in Ruanda am Heiligen Abend mitgeteilt. Sie werden diese frohe Botschaft den Familien auf den Hügeln Higiros gerne verkünden. Eine schönere und greifbarere Umsetzung der Weihnachtsbotschaft kann ich mir kaum vorstellen“, schwärmt Küpperfahrenberg.
Die Spendensummen begannen bei 20 Euro, lagen aber teils sogar bei 500 Euro, wenn beispielsweise eine aufwändige Operation für ein Kind bezahlt werden muss. Manche Kinder brauchen Geld für Physiotherapie, andere für Medikamente oder einfach Fahrkarten zur Klinik für regelmäßige Kontrollen.
Traurige Nachricht aus Afrika erreicht Hattingen: Zwei Kinder sind inzwischen gestorben
Die Afrika-Hilfe-Stiftung arbeitet vor Ort mit einer kleinen Gemeinschaft junger Frauen und Männer mit dem Namen „Unschuldige Kinder von Bethlehem“ zusammen.
Zur guten Nachricht kommt aber von Küpperfahrenberg auch eine traurige: „Zwei der Kinder, um die wir uns in Higiro kümmern, sind im Dezember gestorben. Elias wurde 17 Jahre, Violette sieben Jahre alt. Diese traurige Nachricht zeigt zum einen, dass die Spenden in keinen anonymen Topf, sondern an uns bekannte Menschen in Not gehen, und zum anderen, dass unsere Hilfe tatsächlich benötigt wird.“
Weitere Steckbrief-Aktion könnte Not behinderter Kinder in Higiro lindern
Und Küpperfahrenberg weiß auch: Die Kinder, die bislang im Projekt „Kabeho“ ( Sie sollen leben) sind, sind nur die Spitze des Eisbergs. „Das Gebiet Higiro, mit etwa der Fläche Essens, ist streubesiedelt, mit kaum vorhandener Infrastruktur.“ In den fast drei Jahren, in denen die Stiftung dort tätig ist, hat sich das Projekt herumgesprochen. Immer wieder kämen Eltern und würden um die Aufnahme ihres Kindes ins Projekt bitten.
„Wenn wir das tun, sind wir auch verantwortlich. Da die Folgekosten oft schwer abzuschätzen sind, sind wir sehr vorsichtig, und unsere Mitarbeiter haben immer wieder Kinder abgewiesen. Vielleicht ergibt sich durch die nun entstandene Verbindung eine Freundschaft oder gar Partnerschaft, die uns erlaubt, weiteren Kindern existenzielle Hilfen zukommen zu lassen“, hofft Küpperfahrenberg. Dies könnte darin münden, die Steckbrief-Aktion zu wiederholen.
Wer sich engagieren möchte, kann sich im Internet informieren, 0 23 24 / 4 22 83, Spendenkonto: Afrika-Hilfe-Stiftung, Genobank Essen, IBAN: DE 09 3606 0488 0119 1005 00.