Hattingen. Gastronomie, Kosmetikbetriebe, Fitnessstudios müssen laut Corona-Verordnung in Hattingen wieder schließen. Was betroffene Unternehmen dazu sagen.
Weil die Zahl der Corona-Infizierten nach oben schnellt, sehen Bund und Land neue Schließungen von Restaurants und Fitnessstudios in Hattingen vor. Veranstaltungen sollen nicht mehr stattfinden dürfen.
Was das für die Stadt und die Betriebe bedeutet.
Angekündigter Teil-Lockdown in Hattingen trifft Gastronomie
„Das ist eine schwierige Zeit, da muss man durch. Alle müssen an einem Strang ziehen, da darf ein Gastronom nicht heulen“, sagt Heinz Bruns vom Haus Kemnade, Mitglied des Dehoga-Westfalen-Präsidiums.
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Er vertraut darauf, dass die vom Staat zugesagten finanziellen Hilfen für Gastronomen kommen. „Finanziell ist die Öffnung mit Kontaktbeschränkung auch nicht wirtschaftlich. Normalerweise beginnt jetzt die Hochsaison mit Weihnachtsfeiern, aber das ist ja sowieso alles abgesagt.“ Bislang habe der Staat Gastronomen unterstützt. „Sonst wäre mein Restaurant auch nicht mehr da“, so Bruns.
Mitarbeiter gehen jetzt in Kurzarbeit oder Schulungen
Seine Auszubildenden gehen jetzt in betriebliche Schulungen, seine Mitarbeiter in Kurzarbeit. Das Außer-Haus-Gans-Geschäft soll laufen.
Hattingen Marketing erinnert, dass Gastronomen, die Essen liefern und Take-away bieten, sich in eine Online-Liste aufnehmen lassen können. Dazu müssen sie nur eine E-Mail schreiben an info@hattingen-marketing.de.
Fitnessstudio bietet Online-Kurse an
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Auch Fitnessstudios müssen ab Montag wieder ihre Pforten schließen. Die Schließung sei „gar nicht gut“ fürs „Gesundheitswerk“ an der Kreisstraße, sagt Chefin Jenuha Krause-Tharmalingam, auch wenn jetzt mehr Online-Kurse laufen würden. „Damit haben wir während der ersten Schließung begonnen, bauen das aus.“ Viele nähmen dies Angebot wahr – gleich ob bei den Reha-, Yoga- oder Body-Workout-Kursen.
Dennoch: „Wer nur Gerätetraining auf der Fläche machen möchte, will natürlich sein Geld zurück.“ Darum erwartet sie Einbußen – und hofft, dass die Schließung nicht verlängert wird. „Das Weihnachtsgeschäft mit Aktionen wie dem Adventskalender ist für uns wichtig.“
Inhaberin von Kosmetik- und Massage-Betrieb versteht Schließung nicht
Unsicherheit bei Museen
„Bislang tauchen die Museen in den Listen nicht auf, aber sie könnten zu Freizeiteinrichtungen zählen“, vermutet Robert Laube, Leiter des Industriemuseums Henrichshütte. Und so sieht das auch Stadtmuseums-Leiterin Gudrun Schwarzer-Jourgens.
Laube schmiedet aber schon Pläne für einen möglichen Lockdown: „Ich habe 38 Mitarbeiter, viele im Service-Bereich. Wir erledigen dann Reparatur-Arbeiten, steigen wieder verstärkt in die Online-Präsentation ein, probieren Technisches aus, dazu kommen wir sonst nicht.“
„Ich gebe nicht auf, ich bin eine Kämpferin“, sagt Kosmetikerin Simone vom Hagen von „Belle Etage“ im St.-Georgs-Viertel, die gerade alle November-Termine für Kosmetik und Massage ab. Ihre Einnahmen brechen durch die Schließung zu über 80 Prozent weg. Nur Produkte dürfe sie noch nach Terminabsprache durch die Tür verkaufen. „Aber die Verkäufe entstehen meist in Verbindung mit der Behandlung.“
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Warum sie schließen muss, versteht sie nicht. „Ich bin keine Corona-Leugnerin, aber warum muss ich schließen, Friseure dürfen aber öffnen? Die Hygienestandards sind seit 20 Jahren bei der Kosmetik sehr hoch, ich arbeite nur mit Maske. Wer Kosmetik-Betriebe schließt, weiß nicht, wie sie arbeiten.“ Auf finanzielle Hilfen sei sie nun angewiesen.
Kulturveranstaltungen werden wohl abgesagt – Stadt wartet auf Landesverordnung
Uli Wilkes von der „Kleinen Affäre“ wird seine November-Veranstaltung wohl absagen. Eigentlich würde er nun gerade vorweihnachtliche Veranstaltungen planen. Weil das nicht geht, blickt er in die Zukunft. „Ich denke die Kleine Affäre weiter, habe neue Ideen, sammele dafür Geld auf der Plattform Patreon. Wer uns da unterstützt, bekommt den Planungsstand exklusiv mit.“
Der Stadt liegt die aktuelle Verordnung des Landes noch nicht vor. „Sie wird für Freitag angekündigt. Im Moment ist nicht einmal klar, ob die Regelungen in NRW bereits ab Sonntag und nicht erst ab Montag gelten“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann.