Sprockhövel. Im Frühjahr 2021 soll der zweite Bauabschnitt der L70n in Sprockhövel beginnen. Aber es sind immer noch nicht alle Grundstücke verfügbar.

Im Koordinatensystem von Straßen NRW gehört die Umgehungsstraße L70n in Niedersprockhövel eher zu den kleineren Projekten. Doch auch hier gibt es wie bei den großen Autobahnbauten Verzögerungen und Unwägbarkeiten. Die werden nicht immer in der Öffentlichkeit ausgewalzt, und so versucht die interessierte Bürgerschaft sich oft selbst an Erklärungen.

Arbeiten am Kreisverkehr endgültig abgeschlossen

Nach Auskunft von Projektleiter Andreas Berg sind alle Arbeiten am Kreisverkehr abgeschlossen. Die Markierungspläne sind umgesetzt, die Beschilderungen laut Straßen NRW sind fertig. „Allenfalls gibt es noch kleine Änderungen“, räumt Berg ein. Die Trupps von der Baufirma sind einige hundert Meter in die neue Umgehungsstraße weitergezogen. „Wir beschäftigen uns zurzeit hinter Rewe links von der Glückauftrasse mit dem Bau einer eines neuen Parkplatzes an der Schule und einem dahinter liegenden Regenrückhaltebecken. Diese Becken werden stets dort errichtet, wo neue Straßen gebaut werden, damit das Niederschlagswasser vom Asphalt abgeleitet und dann dosiert in den nahe gelegenen Bach abgegeben werden kann“, informiert Berg.

Bau einer Lärmschutzwand

In Angriff genommen werden kann jetzt auch der Bau einer Lärmschutzwand. „Die Kollegen von der grünen Abteilung dürfen saisonbedingt jetzt wieder an die Sträucher, die für die geplante Lärmschutzwand beseitigt werden müssen“, sagt Andreas Berg. Der Projektleiter schätzt, dass bis Ende Mai 2021 der erste Bauabschnitt vollendet sein wird.

Es fehlen noch immer Grundstücke

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Eine schwere Bürde für den reibungslosen Ablauf des für Sprockhövel so wichtigen Infrastrukturprojektes L70n bleibt die Frage der Grundstücksnutzung. Einige der Flächen, die Straßen NRW für die Realisierung der Umgehungsstraße benötigt, befinden sich immer noch nicht in ihrer Verfügungsgewalt. „Gespräche mit den Eigentümern haben noch nicht alle zum Erfolg geführt“, sagt Andreas Berg. Die Eigentümer wollen nicht verkaufen, auch wenn Straßen NRW, ausgestattet mit klarem Bürgerauftrag auf Basis von Ratsbeschlüssen, ein Recht auf die Flächen hat. Am Ende könnte die Enteignung der Unwilligen drohen. Aber über den aktuellen Stand möchte sich der Fachmann vom Straßenbaulastträger jetzt nicht äußern.

Städtebaugespräche sollen helfen

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Für solche und andere Probleme gibt es die Institution der Städtebaugespräche. Hier finden Vertreter der Stadtverwaltung und von Straßen NRW zusammen, „um über Probleme beim Prozess des Straßenbaus zu beratschlagen“, berichtet Berg. Für gewöhnlich sitzen die Gesprächspartner zusammen, die Corona-Pandemie hat aber auch hier die Rahmenbedingungen neu diktiert. „Aktuell finden diese Konferenzen mit der Stadt Sprockhövel über Video statt“, sagt Berg. Straßen NRW ist meistens der Initiator für solche Städtebaugespräche. „Wir suchen dieses Format auf, um die Stadt in verschiedenen Fällen um Unterstützung zu bitten, wenn das nötig wird“, sagt Berg.

Investitionsvolumen von 4,3 Millionen Euro

Für die rund einen Kilometer lange Ortsumgehung, die in drei Bauabschnitte eingeteilt ist, investiert das Land NRW insgesamt etwa 4,3 Millionen Euro. Nach Berechnungen von Straßen NRW wird auf diese Weise die Verkehrsbelastung durch den Schwerlastverkehr in der Ortsdurchfahrt von Niedersprockhövel in den kommenden Jahren um bis zu 69 Prozent verringert.

8700 Fahrzeuge täglich

Auf der neuen Umgehungsstraße L70n werden nach Fertigstellung bis zu 8700 Fahrzeuge täglich prognostiziert.

Die Umgehung führt hinter dem Rewe-Lebensmittelgeschäft ein kurzes Stück an der Glückauf-Trasse entlang und mündet schließlich in die L551, die Haßlinghauser Straße, wo dann am Ende des Straßenbauprojektes ein zweiter Kreisverkehr als Verbindungsstück entstehen wird.