Hattingen. Sprunghaft in die Höhe geschnellt ist die Zahl der Corona-Erkrankten in Hattingen über das Wochenende. Das sind die Gründe und die Folgen.
Positiv auf Corona getestete Schüler sowie Schüler, in deren familiären Umfeld es positive Fälle gibt, haben die Zahl der Corona-Erkrankten in Hattingen über das Wochenende sprunghaft in die Höhe schnellen lassen. Mit der Gesamtschule in Welper, der Realschule Grünstraße, der Grundschule Heggerfeld und dem Berufskolleg des Ennepe-Ruhr-Kreises sind gleich vier Schulen in der Stadt betroffen.
Insgesamt 22 aktuell am Coronavirus Erkrankte meldete der Ennepe-Ruhr-Kreis für Sonntag, für Montag war es ein Corona-Erkrankter weniger. Mitte vergangener Woche hatte es in Hattingen noch „nur“ vier Corona-Fälle gegeben. Astrid Hinterthür vom Krisenstab des Ennepe-Ruhr-Kreises sagt, für den plötzlichen Anstieg gebe es „keine Erklärung“. Ob etwa Familienfeiern zu diesem geführt hätten, „darüber können wir bislang nur spekulieren“.
Neue Erkenntnisse können zu weiteren Aktivitäten führen
Ungeachtet dessen hat das Kreisgesundheitsamt an den betroffenen Schulen „je nach Lage der Dinge Klassen in den Distanzunterricht geschickt, Quarantänen ausgesprochen und die Personen bestimmt, die wir testen möchten. Weitere Ermittlungen laufen noch, neue Erkenntnisse können zu weiteren Aktivitäten führen“, berichtet Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein.
Testkapazitäten
Um den Testherausforderungen bei Ausbruchsgesehen in Gemeinschaftseinrichtungen auch kurzfristig gewachsen zu sein, hat der Ennepe-Ruhr-Kreis im Zusammenspiel mit den Hilfsorganisationen und den Städten entsprechende Kapazitäten aufgebaut. Die Verantwortlichen setzen dabei auf eine Kombination aus stationär und mobil.
Die Station am Schwelmer Kreishaus könnte an bis zu sechs Tagen in der Woche genutzt werden. Pro Tag sind hier bis zu 100 Abstriche möglich. Von montags bis samstags sind auch die Fahrzeuge unterwegs. Sie haben in diesem Monat bisher mehr als 730 Tests verteilt, eingesammelt und in das Labor transportiert.
Einige Details: Während für eine siebte Klasse der Gesamtschule Hattingen inzwischen negative Testergebnisse vorliegen, befinden sich jetzt Teile der 11. Jahrgangsstufe im Distanzunterricht. An der Gesamtschule, so Hinterthür, gebe es einen bestätigten Corona-Fall, ebenso einen am Berufskolleg Hattingen.
An der Realschule Grünstraße gebe es dagegen im familiären Umfeld eines Schülers bestätigte Corona-Fälle. Auch hier, so der Kreis, habe man reagiert und drei Klassen (laut Schulleiter Jürgen Ernst eine Klasse) in den Distanzunterricht sowie einige Schüler aus klassenübergreifendem Unterricht in den Distanzunterricht geschickt. Ebenso werde an der Grundschule Heggerfeld nun eine Klasse außerschulisch unterrichtet. Auch hier, so Astrid Hinterthür, sei bislang indes kein Schüler nachweislich an Covid 19 erkrankt. Auswirkungen gibt es zudem auf den offenen Ganztagsbetrieb der Grundschule Heggerfeld.
Kreis will Dienstag möglichst viele Abstriche nehmen
Appell des Bürgermeisters
Bürgermeister Dirk Glaser, auch Leiter des städtischen Stabes für außergewöhnliche Ereignisse, appelliert angesichts der gestiegenen Corona-Fallzahlen in Hattingen an die Bürger, sich an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln zu halten. Ein Mund- und Nasenschutz etwa solle überall dort getragen werden, wo viele Menschen aufeinander treffen.
Glaser kündigt zudem an, dass das Ordnungsamt ab sofort auch aktiv Haushalte kontrolliere, für die eine Quarantäne-Pflicht gilt.
Astrid Hinterthür sagt, der Kreis wolle am Dienstag von möglichst vielen Schülern der betroffenen Schulen Abstriche nehmen. Insgesamt sind für die nächsten Tage so viele Tests geplant, dass die mobile Diagnostik mit vier Fahrzeugen und die stationäre Diagnostik am Schwelmer Kreishaus sehr gut ausgelastet sein werden.
„Nach wie vor ist es unser Ziel, den Schülern Präsenzunterricht zu ermöglichen und größere Schließungen zu verhindern. Dies muss allerdings zur Vorgabe passen, Infektionsketten nachhaltig zu unterbrechen. Daher geht nichts über eine genaue Recherche der jeweiligen Sachlage“, betont Amtsärztin Sabine Klinke-Rehbein.
Lernen auf Distanz im Moment noch ganz gut zu realisieren
Jürgen Ernst, Schulleiter der Realschule Grünstraße, sagt derweil, angesichts der fortschreitenden Jahreszeit könne eine Zunahme der Corona-Fallzahlen „nicht wirklich überraschen“. Im Moment könne das Kollegium an seiner Schule für die betroffenen Schüler das Lernen auf Distanz aber noch ganz gut realisieren. Zumal man jetzt besser auf diese Art des Unterrichtens vorbereitet sei und auch die Schüler dafür inzwischen geschult seien.